Magazin Bio - Ausgabe 06/2000

Kopfschmerz und Migräne - Hilfen von A-Z

Das Leiden findet - täglich! - fast eine Million Opfer. Die Schulmedizin weiß hier wenig Rat. Doch es gibt sanfte Alternativen. Jeder kann sicher sein: Auch gegen das Inferno im Kopf ist ein Kraut gewachsen - bzw. eine Therapie entwickelt, die selbst schlimme Beschwerden in die Knie zwingt!

Warum sind Kopfschmerzen heute geradezu universell verbreitet? Vielleicht weil sie den nachhaltigsten „Wink mit dem Zaunpfahl“ darstellen, mit dem der Körper den oft gar nicht verständigen Verstand zur Vernunft rufen kann. Kopfschmerzen quälen, sowohl im Schlaf (der unruhig und wenig erholsam ausfällt), wie auch in jeder wachen Sekunde. Sie begleiten den Betroffenen, wohin er sich auch wendet. Und meist sind sie ein Zeichen dafür, dass im Leben des Leidenden etwas nicht stimmt - dass er krank machende Gewohnheiten pflegt, im physischen ebenso wie im psychischen Bereich. Allerdings hat die Natur nicht mit der Kurzsichtigkeit und dem Erfindungsreichtum des Menschen gerechnet. Durch die pharmakologischen Schmerzkiller hat er sich die wirksamste Waffe im ständigen Ringen um die Gesundheit selbst aus der Hand geschlagen: die Warnfunktion des Schmerzes. Wir müssen nun nicht mehr aus Schaden (Schmerzen) klug werden, wenn wir einfach zur Tablette greifen. Aber unser Wohlergehen hat damit auf lange Sicht das Nachsehen ...

Was bei Migräne im Gehirn geschieht

Hier ist noch vieles unklar. Sicher ist nur, dass sich der eigentliche Schmerz am Ende einer ganzen Kaskade unerfreulicher Vorgänge einstellt. Dann nämlich, wenn so genannte Neuropeptide aus den geweiteten Blutgefäßen in die Umgebung hinaustreten. Dort treffen sie auf mit Schmerzsensoren reichhaltig bestückte Zellen, die ihre Warnmeldungen in hektischer und schmerzhafter Pflichtversessenheit ans Gehirn weiterleiten - das Desaster ist perfekt.

Die Konzepte der Schulmedizin

Ob man hier von einem wirklichen Behandlungskonzept sprechen kann, ist fraglich. Denn man setzt, neben halbherzigen Konzessionen an Verhaltenstherapie, TENS und Entspannungsverfahren, hauptsächlich auf Pillen oder, wenn gar nichts helfen will, auf Spritzen.

Ursachen, Auslöser & „Trigger“

Den Rahmen für das kopflastige Inferno im Informationsnetz von Nerven und Säften bilden ohne Zweifel auch erbliche Faktoren; doch ist eine solche familiäre Belastung kein Schicksal. Der Beitrag von Umweltgiften ist noch relativ wenig erforscht, dürfte aber nicht gerade nebensächlich sein, wie neue Studien ergeben haben (Umweltkranke leben häufig in schadstoffbelasteten eigenen vier Wänden). Eines aber steht unverrückbar fest: Von großer Bedeutung ist mittlerweile der durch Schmerzmittel verursachte Kopfschmerz geworden. Zum Massenphänomen mauserte er sich durch die massenhafte unkontrollierte Einnahme von frei verkäuflichen Schmerzkillern. Der regelmäßige Konsum solcher Tröster führt zielsicher zu großen Problemen und zu jenem Ereignis, das man damit abwenden will: Kopfschmerzen und Migräne. In jeder Hinsicht kritisch wird es, wenn man mehr als 10 Tage im Monat Schmerzmittel einnimmt, um Attacken abzufangen oder abzukürzen. Dann drohen nicht nur „schmerzmittelinduzierte Kopfschmerzen“, sondern auch schwere Organschäden an Leber und Nieren.

Naturhilfe bei Spannungskopfschmerz: Pfefferminzöl und Johanniskraut!

Die Wirkung der Minz-Arznei ist in diesem Falle klinisch belegt und steht jener von ASS (Aspirin) oder Paracetamol in nichts nach. Dies ergab eine Doppelblindstudie der Neurologischen Universitätsklinik Kiel. Wirkungsgrundlage ist dabei sowohl das enthaltene Menthol sowie die Beeinflussung von „Schmerz-Nerven-Botenstoffen" wie Serotonin oder Substanz P (Dr. I. Hammermeister). Und so gehen Sie vor, wenn Sie dieses Naturpotential anzapfen wollen: Das Öl (10-prozentiges Pfefferminzöl; Apotheke) wird großflächig auf Stirn und Schläfen aufgetragen, und zwar zwei bis dreimal im 15-Minuten-Abstand.

Dem Anfall vorbeugen - durch Ernährung!

Immer noch sträflich unterschätzt wird die Rolle der so genannten „biogenen Amine“. Damit bezeichnet man Stoffe, die von allen Lebewesen, also auch vom Menschen, ständig produziert werden und denen im Körper beispielsweise als Neurotransmitter wichtige Funktionen zukommen. Führt man sich allerdings solche Stoffe in zu großen Mengen von außen zu - und das ist bei der heutigen Zivilisationskost schnell geschehen - bekommen viele von uns Probleme. Es gelingt dem Organismus nicht, die Wirkstoffe vollständig abzubauen. Zuständig dafür sind Monoaminooxidasen (MAO), an denen es heute zahlreichen Menschen mangelt. Das Maß des Erträglichen und Zuträglichen ist daher schnell überschritten. Denn durch Lagerung, Verarbeitung oder besondere Zubereitungen werden biogene Amine wie z.B. Histamin in unseren Lebensmitteln angereichert. Als für Migränepatienten besonders schmerzlich hat sich Tyramin (enthalten z.B. in Schokolade) erwiesen, das nachweislich schwere Migräneattacken auslösen kann - allerdings erst zeitverzögert, beispielsweise am Morgen nach dem übermäßigen Verzehr, was die Identifizierung des Übeltäters erschwert.

Das große BIO-LEXIKON der Migräne-Auslöser und Therapien (Auszug)

Akupunktur

Akupunkteure und Patienten wissen Löbliches zu berichten: „Bei 90 Prozent der Betroffenen lassen die Schmerzen nach“, wenn wohlgesetzte Nadeln zum Zuge kommen. Es muss schon verwundern, dass gerade dieses relativ gut dokumentiere Heilverfahren gänzlich aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen gestrichen wurde, und zwar auf Betreiben des Bundesversicherungsamtes (BVA). Einige Kassen, die sich der Naturheilkunde erklärtermaßen und mit Erfolg und Herz angenommen haben (erkennbar übrigens an relativ günstigen Monatsprämien) laufen gegen den Handstreich von oben Sturm. So vorneweg die Securvita, Hamburg. Wie die Sache ausgeht, ist noch unentschieden. Letzte Meldung vom 17.10.2000: „Es ist gelungen, ein generelles Akupunktur-Verbot für Kassenpatienten abzuwenden“, so Dr. Ellis Huber, Hamburg. Zu danken ist dies der öffentlichen Debatte und zahlreichen (Patienten-) Protesten.

Aromatherapie

Nase, Gehirn und Migräne hängen über vielfältige Nerven und reflektorische Verbindungen eng zusammen. Negativ schlägt dies dann zu Buche, wenn intensive Gerüche als Trigger zum Auslöser von Anfällen werden. Aromen können aber auch dabei helfen, gegen die Kopfschmerzneigung anzugehen. Von der „International Federation of Aromatherapists“ zur Bekämpfung von Migräne vornehmlich empfohlen werden in diesem Zusammenhang folgende Essenzen: ? Basilikum ? Eukalyptus ? Lavendel ? Majoran ? Melisse ? Pfefferminze. Kurzanleitung: 5 Tropfen ätherisches Öl werden in 15 ml Trägeröl (z.B. Jojoba- oder Avocadoöl) eingerührt. Dann erst auf Stirn/Schläfen auftragen (pur angewendet könnten die Essenzen Hautreizungen verursachen).

Erste Hilfe bei heraufziehendem Kopf-Gewitter

Selbsthilfe & Therapie

Nähere Informationen erhalten Interessierte über den BIO-Leserservice, 82327 Tutzing, Tel. 08158/8021, Fax 7142. eMail: BIO Ritter@aol.com

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