Schlafstörungen und deren Behandlung
von Klaus Binding

Ebenso wie die Nahrungsaufnahme und Sexualität ist Schlafen ein triebhaftes Grundbedürfnis des Menschen. Ein Drittel unseres Lebens verbringen wir in diesem Zustand. Jeder Mensch kann schlafen, ohne es gelernt zu haben. Es genügt Müdigkeit und ein entspanntes ''Sich-Fallen-Lassen" – und der Schlaf stellt sich ein.

Schlafen ist ein permanent wiederkehrender Erholungsvorgang des Körpers und der Psyche, der in bestimmten Phasen verläuft. Man differenziert den orthodoxen Schlaf, den Non-REM-Schlaf oder Tiefschlaf, mit verlangsamten hirnelektrischen Wellen. In dieser Schlafphase findet passiver Erholungsschlaf statt, und in den Organen laufen Regenerations- und Aufbauvorgänge ab. In Abwechslung dazu findet paradoxer Schlaf statt. Es ist der Traumschlaf mit flachen hirnelektrischen Wellen und den REM- und SEM-Phasen. REM-Phasen sind Traumabschnitte mit schnellen Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern des Schlafenden. Die SEM-Phase, mit langsamen Augenbewegungen, leitet den Tiefschlaf zu Beginn des Schlafens ein. Normalerweise lösen sich nach der Einschlaf-Phase die beiden Schlafarten vier- bis fünfmal pro Nacht ab. Beide Schlafabschnitte sind zur körperlichen und psychischen Erholung unabdingbar.

Vor dem Beginn einer Behandlung der Schlafstörungen sollten noch einige nichtarzneiliche Maßnahmen berücksichtigt werden:

• ein entspannter Spaziergang vor dem Zubettgehen wirkt schlaffördernd
• das Schlafzimmer gut lüften und auf die Temperatur achten. (14 – 18°C)
• auf das Mittagsschläfchen verzichten
• abends keinen Tee, Kaffee oder Cola trinken; Alkohol "etwas mehr" genossen macht zwar in der Erstwirkung müde, führt jedoch häufig zum Aufwachen und Wachliegen in der zweiten Nachthälfte
• nicht vor dem Fernseher schlafen, die Geräuschkulisse stört den Traumschlaf und behindert die traumhafte Verarbeitung der verdrängten Vortagsprobleme
• spätes und kalorienreiches Essen ist der nächtlichen Erholung ebenfalls abträglich.