Naturheilpraxis - Ausgabe 01/2003
Kritische Anmerkung zur Cranio-Sacralen-Osteopathie
von Hans-Joachim Merkt

Bei der Cranio-Sakralen-Osteopathie / Therapie handelt es sich um eine Behandlung des Körpers in der „Primären-Atembewegung“(PAB). Die PAB ist ein langsames, rhythmisches An- und Abschwellen des Schädels und Körpers. Diese Bewegung wird als Flexion und Extension benannt. Die wichtigen Knochenstücke, die während der PAB eine Bewegung machen sind das Os sphenoidale und Os occipitale. Diese Schädelknochen bilden zusammen die Symphysis-Spheno-Basilaris (SSB).

Während der PAB soll sich die Symphyse in eine Flexion und Extension bewegen. Dabei soll sich der Schädel in der Flexionsphase im latero-lateralen Durchmesser erweitern, anterior-posterior verkürzen, in der Extensionsphase umgekehrt.

Der Schädel mit der innen anliegenden Dura mater ist über die Dura spinalis mit dem Sacrum verbunden. Bewegungen der SSB sollen somit das Sacrum direkt beeinflussen, wobei dann die Bewegung des Sacrums mit Nutation (Extension) und Kontranutation (Flexion) bezeichnet wird. Läsionen, also Bewegungsstörungen in der SSB sollen sich direkt in der Bewegung des Sacrums bemerkbar machen.

Läsionen in der SSB haben einen Einfluß auf die Bewegung der gesamten Schädelsuturen, auf die Meningen (Dura mata, Falx cerebri, Falx cerebelli, Tentorium). Die Cranio-Sacrale-Osteoapthie / Therapie ist darauf ausgerichtet Läsionen der Schädelsuturen, der Symphyse-Spheno-Basilaris, der Dura, des Sacrums und somit des gesamten Körpers zu beseitigen, um die Beweglichkeit der Primären-Atembewegung zu harmonisieren.

Was geschieht nun wirklich in der Cranio-Sakralen-Osteopathie? Wie steht es mit der Symphysis-Speno-Basilares?

Die Ausbildung zum Osteopathen beinhaltet auch die Cranio-Sacrale-Osteopathie (CSO). Während / nach meiner Ausbildungszeit besuchte ich zusätzlich das Upledger-Institut für Cranio-Sacrale-Therapie in Hamburg, auch nahm ich an einem Kursus bei R. Royster in München teil. In allen Ausbildungen wurde über die Wichtigkeit der Symphysis-Spheno-Basilares (SSB) gesprochen. Dabei wurden auch die verschiedenartigsten Läsionsmöglichkeiten in der SSB dargestellt, die man ertasten und auch dann korrigieren könne.

Am 26.Mai d.J. besuchte ich in Berlin die „Körperwelten“ Ausstellung. Sehr interessiert habe ich mir unter anderem natürlich auch die Schädel angesehen. Es waren 3 Erwachsenen-Exponate im Sagittalschnitt und 1 Schädel eines 12 jährigen Kindes zu bestaunen. Bei den 3 Erwachsenenschädeln konnte ich nicht einmal die Andeutung einer SSB erkennen. Am Kinderschädel war noch ein dünner heller Streifen sichtbar, der die Position der SSB zeigte.

Diese Erkenntnis teilte ich einer Kollegin mit, weil sie zusammen mit Ihrem Mann jährlich eine Fachfortbildung in Anatomie an der Erasmus-Universität in Rotterdam organisiert. In diesem Jahr hatten wir das Thema HWS. Die Kollegin Ina ter Harmsel, Niederländerin, fragte an, ob wir auch ein paar Schädel zu sehen bekommen könnten. Der Anatom Dr. Kleinrensink legte uns 15 verschiedene Schädel bereit, wobei ihm nicht bekannt war, was wir suchten. Er erlaubte auch sämtliche Schnitte zu fotografieren.

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