Naturheilpraxis - Ausgabe 02/2001
Zink und seine Bedeutung für die Sinnesleistungen
von Barbara Becher

Es wird allgemein akzeptiert, dass die Leistungen von Augen und Gehör mit zunehmendem Alter nachlassen und tatsächlich treten Beeinträchtigungen der Sinnesfunktionen Sehen, Hören, Riechen und Schmecken bei älteren Menschen häufiger auf, als bei jungen. Diese Störungen können aber auch als Begleitsymptome bei Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Leberzirrhose und Morbus Crohn auftreten oder durch den langfristigen Gebrauch bestimmter Medikamente hervorgerufen werden. Die Induktion eines Zinkmangels spielt hierbei nicht selten eine Rolle. Daher kann, zur Wiederherstellung und Verbesserung der Sinnesfunktionen eine Zinktherapie hilfreich sein.
Die Zinkversorgung ist durch Alter und Krankheit besonders gefährdet In der Bevölkerungsgruppe der älteren Menschen ist das Risiko einer Unterversorgung mit Zink deutlich erhöht. Die Ursachen hierfür liegen überwiegend in einer unzureichenden Zinkaufnahme durch falsche Ernährung, verminderte Zinkresorption oder erhöhte Zinkverluste, bedingt durch Erkrankungen, die im Alter gehäuft beobachtet werden. Auch die langfristige Einnahme bestimmter Medikamente und Mehrfachmedikationen können hierzu beitragen. Verzehrstudien ergaben, dass die durchschnittliche tägliche Zinkaufnahme älterer Personen bei 7-11 mg und damit deutlich im Bereich der Unterversorgung liegt. Insbesondere einkommensschwache Gruppen wiesen bei diesen Untersuchungen größere Defizite in ihrer Nahrungszusammensetzung auf.

Untersuchungen der Serumzinkwerte bei älteren Menschen (Altersbereich: 61 bis 96 Jahre) ergaben deutlich verminderte Werte gegenüber dem Normwert. Von den 79 untersuchten Personen hatten nur 14, also weniger als 20%, einen Serumzinkspiegel innerhalb des Normbereichs, aber auch bei diesen Personen lag der Zinkwert gerade nur im unteren Grenzbereich.

Eine sechswöchige Zinksupplementation konnte bei den meisten untersuchten Probanden den Zinkspiegel bis in den mittleren Normbereich anheben. Dies deutet darauf hin, dass sich der Zinkstatus mit zunehmendem Alter nicht grundsätzlich zu niedrigeren Werten hin verändert, sondern, dass häufig eine nicht ausreichende Versorgung vorliegt. Andere Untersuchungen bestätigen, dass die Gesamtausscheidung von Zink bei älteren Menschen häufig größer ist, als die Bruttoaufnahme. Die Folge hiervon ist eine zunehmende Erschöpfung der Zinkreserven. Eine marginale Zinkversorgung und latente Zinkmangelzustände sich jedoch nicht nur in der älteren Bevölkerung anzutreffen. Bei einer serologischen Reihentestung an über 1700 zufällig ausgewählten Personen wurde bei 45% der Untersuchten ein erniedrigter Zinkwert gemessen. Bestimmte Risikogruppen sind dabei stärker von einem Zinkmangel bedroht. Neben älteren sind vor allem chronisch kranke Menschen gefährdet. Bei ihnen lassen sich auch am häufigsten typische Zinkmangelsymptome wie eine gestörte Dunkeladaptation, verminderter Geruchs- und Geschmackssinn und auch eine verminderte Abwehrleistung des Immunsystems beobachten. Beim Auftreten dieser Symptome sollte eine orale Zinksubstitution1 vorgenommen werden, da ein alimentärer Ausgleich des Zinkmangels oft nur schwer möglich ist.

Treten bestimmte Symptome auf, kann die Untersuchung des Zinkstatus sinnvoll sein, um den Zusammenhang mit einem möglichen Zinkmangel aufzudecken. In der Praxis hat sich die Untersuchung des Vollbluts bewährt.

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