Naturheilpraxis - Ausgabe 03/2001
Fußfehlstellungen und daraus resultierende Gelenkprobleme
von Gunter 0tt und Klaus-D. Weber

In der ersten Folge haben wir über Fußfehlstellungen und deren Beseitigung mittels Aufbautraining angesprochen. In diesem Artikel geht es um die Betrachtung von Fehlstellungen der Beinsäule, deren Ursachen und Auswirkungen.
Aus langjährigen Erfahrungen und Versuchen können wir eindrucksvolle Ergebnisse vorlegen, die vielen schmerzgeplagten Menschen eine gute Hilfe bringen können.

Kommen wir an dieser Stelle nochmals auf die verschiedenen Fußfehlstellungen zurück. Jede löst eine Kette von Fehlstellungen aus. Meistens vergehen Jahre bis sich eine solche Fehlstellung auf die gesamte Körperstatik auswirkt. Manchmal auch nur Wochen oder einige Monate bis es zu ernsthaften Problemen kommt.

Nehmen wir uns als Beispiel einen 13 jährigen Jungen, der von seiner Mutter in meine Praxis gebracht wurde. Er spielt leistungsmäßig Fußball in der Kreisklasse. Er hat Ischiasbeschwerden, die immer schlimmer werden und zusätzlich nisten sich jetzt noch die Schmerzen bei Th 5-8 ein.

Der Junge sitzt mit offenen Schuhen vor mir. Ich veranlasse Ihn, seine Schuhe und Strümpfe auszuziehen. Das Ergebnis der Inspektion ist, dass das Kahnbein am rechten Fuß gut sichtbar herausgerutscht ist. Der Fuß knickt nach innen ein. Auf meine Frage wie denn das gekommen sei, antwortet die Mutter, das sei beim Bergwandern vor drei Monaten passiert. Nach heutiger Mode wäre der Junge mit halb offenen Turnschuhen auf Bergtour gegangen.

Durch das herausgetretene Kahnbein wird der Fuß zum Knickfuß und die Fehlstellung ist inzwischen über Knieprobleme, Beckenschiefstellung und Ischias-problemen schon an der oberen Wirbelsäule angekommen.

In diesem Fallbeispiel kann man deutlich sehen, wie sich eine kleine Fehlstellung auf die gesamte Körperstatik innerhalb kurzer Zeit auswirken kann. Der Fuß knickt um einige Millimeter nach innen ein. Der Druck auf den äußeren Meniskus verstärkt sich durch ein leicht nach innen eingeknicktes Kniegelenk. Auf Nachfragen bestätigt der Junge, dass sich inzwischen schon leichte Knieprobleme eingestellt haben. Bei Inspektion und Palpation des Beckens und der unteren Wirbelsäule kann man erkennen, dass die Fehlstellung bereits einen Beckenschiefstand und eine S-förmige Skoliose in der LWS und BWS gebildet hat.

Erschwerend zu den Problemen kommt hinzu, dass die Muskulatur des Jungen einseitig entwickelt ist, da er ausschließlich Fußball spielt und die meiste Zeit am Computer verbringt.

Die Ischiasprobleme und die Skoliosen können nach DORN in zwei Behandlungsterminen beseitigt werden. Das Einrichten der Fußfehlstellung braucht einige Geduld und Fußtraining. Zusätzlich verordne ich ein leichtes Muskelaufbautraining zur Prophylaxe um weitere Schäden zu vermeiden.

Diese Aussagen sollten zum Lehrsatz für Behandler werden. Um Skelettfehlstellungen zu vermeiden, sind optimale Zugverhältnisse in der gesamten Muskulatur anzustreben und bis ins hohe Alter zu erhalten. Ausgewogene Zugverhältnisse der Muskulatur zueinander, garantieren einen korrekten Sitz der Gelenke und eine optimale Druckverteilung auf den Gelenkflächen.

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