Naturheilpraxis - Ausgabe 03/2001
Zähne und Naturheilkunde
von Werner Nothelfer

Wann muss der naturheilkundlich Tätige an Zähne und damit verbundene Krankheiten denken?
Es gibt zwei grundverschiedene Situationen, in denen ein Therapeut an die Zähne denken sollte:
  • Bei der ersten klagt der Patient über chronische Beschwerden, die scheinbar nichts mit den Zähnen zu tun haben. Diese chronischen Beschwerden können die vielfältigsten Symptome produzieren. Als Beispiele seien genannt, um nur wenige zu nennen: der gesamte rheumatische Formenkreis, Herzrhythmusstörungen, Zystitiden, Hautveränderungen, Verdauungsbeschwerden usw.
  • Bei der zweiten Situation klagt der Patient über Schmerzen des Kopfes, des Gesichtes, des Nackens, der Schultern, die scheinbar nichts mit den Zähnen zu tun haben und den Patienten veranlassen, einen Allgemeinmediziner, Internisten, Neurologen oder HNO-Arzt aufzusuchen. Diese Schmerzen, ganz gleich, ob es sich dabei um leichte Befindlichkeitsstörungen oder schwere Migräneanfälle handelt, sind oft Ausdruck von Funktionsstörungen des stomatognaten Systems. Diese werden oft fälschlicherweise als Neuralgien diagnostiziert, sind aber in Wahrheit oft Projektionsschmerzen von Myogelosen der Kaumuskulatur und der damit verbundenen Schulter- und Nackenmuskulatur.
Zunächst möchte ich etwas über die Zusammenhänge zwischen chronischen Erkrankungen und Zahn- und Kieferherden beitragen. In der Zahnmedizin ist der Begriff des Herdes nach wie vor umstritten. Die Theorie des Herdgeschehens gilt an den Hochschulen als unbewiesen. Zu viele Patienten seien ohne jede Besserung der Allgemeinerkrankung zu Gebisskrüppeln gemacht worden. In der Schulmedizin gilt ein Gebiss als herdfrei, wenn die kariösen Defekte durch Füllungen, devitale Zähne durch eine Wurzelfüllung versorgt, apikale Ostitiden durch eine Wurzelspitzenresektion chirurgisch eliminiert worden, verlagerte Zähne entfernt, andere röntgenologische erfassbare, pathologische Befunde beseitigt sind.

Als diagnostische Unterlagen dienen der klinische Befund, gewonnen durch Inspektion, Palpation, Vitalitätsprüfung und der Röntgenbefund. Leider erweisen sich diese Unterlagen in manchen Fällen als unzureichend. Es haben sich zwischenzeitlich mehrere alternative Methoden etabliert, die als zusätzliche, verfeinerte Möglichkeiten der Herddiagnostik dienen. Mir hat sich seit nunmehr ca. 20 Jahren die Elektroakupunktur nach Voll sehr gut bewährt. Seit den Arbeiten von Voll, Kramer, Thomsen u.a. wissen wir, dass jeder Kieferabschnitt mit den verschiedensten Regionen des Körpers in energetischer Beziehung steht.

Man unterscheidet Herde und Störfaktoren.

Pischinger definiert einen Herd als
  1. chronisch veränderten Gewebebezirk im vegetativen Grundsystem
  2. aus organischem oder anorganischem Material
  3. welches nicht mehr abbaubar und über Nekrose oder Entzündung eliminierbar ist
  4. von dem eine Fernwirkung ausgeht.
Hierzu gehören alle entzündlichen Veränderungen im Kieferknochen, Zysten, verlagerte und retinierte Zähne, eingeheilte Wurzelreste und Odontome. Ebenso gehören die intradentalen Herde wie chronische Pulpitis, Pulpendegeneration und Pulpengangrän hierzu.
Es sei darauf hingewiesen, dass die aufgezählten Diagnosen nicht obligat einen Herd darstellen. Erst mit dem Zusammenbruch der lokalen Abwehrschranken durch endogene oder exogene Faktoren beginnt die Fernwirkung auf den Organismus. Ohne diese handelt es sich um einen lokalen Prozess, womit der Herdcharakter entfällt.

Jeder Zahn ist einem Meridian zugeordnet. Ist dieser Bereich beherdet, wird der Energiefluss in diesem zugeordneten Meridian gehemmt, der ganze Funktionskreis wird gestört, am "Locus minoris resistentiae" entsteht die chronische Erkrankung.

Ein Beispiel: ein halbretinierter Weisheitszahn stört den Energiefluss im Dünndarmmeridian, der Funktionskreis Dünndarm-Herz ist gestört, es stellen sich Herzrhythmusstörungen ein. Die Causa ist der halbretinierte Weisheitszahn, der Locus minoris resistentiae das Herz. Gegenüber dem Herd ist der Störfaktor abzugrenzen als Fremdkörper in der Mundhöhle, im Zahn, im Knochen, der durch seine chemische Zusammensetzung, nicht durch die von ihm hervorgerufene, chronische Gewebsveränderung schädigend wirkt.

Solche Störfaktoren können sein: Metalle, nicht metallische Füllungsmaterialien, Kunststoffe, Befestigungszemente, Wurzelfüllmaterialien, allopathische Medikamente oder toxische Eiweißzerfallprodukte.

Die durch diese Störfaktoren hervorgerufenen Krankheitssymptome können sich über den ganzen Organismus erstrecken und sind in allen Facharztbereichen zu finden. Die selben Symptome können aber auch andere Ursachen haben, die nicht im zahnärztlichen Bereich zu finden sind. Für einen Therapeuten ist es wichtig zu wissen, dass bestimmte Symptome innerhalb seines Fachbereiches den Verursacher im zahnärztlichen Gebiet haben. Für den Zahnarzt ist es wichtig, dass die biologische Verträglichkeit der von ihm verwendeten Werkstoffe nicht bei allen Menschen gleich ist, und dass dies unabhängig ist von der kunstgerechten Durchführung einer zahnärztlichen Behandlung.

Betrachten wir zuerst die Metalle.
Folgende Metalle werden in der Zahnheilkunde verwendet:
I. Amalgam
II. Legierung für Kronen, Brücken, Metallkeramik und Modellgussprothesen
1. Hochedelmetallhaltige Legierung
2. Edelmetallreduzierte Legierungen
3. Nichtedelmetallegierungen

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