Naturheilpraxis - Ausgabe 03/2001
Nosoden - der Schlüssel zum Mesenchym
von Ricarda Fackler

"Jede akute Krankheit, die unbiologisch therapiert, bzw. nicht voll auskuriert wird, bewirkt chronisch-entzündliche Veränderungen im Gewebe des Körpers. Diese chronisch-entzündlichen Veränderungen befinden sich vornehmlich im weichen Bindegewebe, also dem Mesenchym. Insofern ähnelt dieses weiche Bindegewebe einem Abfalleimer, der sich langsam durch den täglichen Gebrauch füllt und eines Tages überläuft." Meyer: Mesenchymaktivierung und Allergie) Erschöpfungszustände, nachlassende Konzentration, Abgespanntheit, Infektanfälligkeit, Kopfschmerzen und Hautausschläge sind häufig die ersten Anzeichen dafür, daß die physiologischen Körperfunktionen durch sogenannte Toxine belastet sind. Nosoden regen die Ausscheidung dieser im Mesenchym abgelagerten Toxine an. Es handelt sich hierbei um potenzierte Stoffe, die aus den Erregern oder Ausscheidungen infektiöser Krankheiten stammen. Die Definition des Homöopathischen Arzneibuches lautet folgendermaßen: "Nosoden sind Zubereitungen aus Krankheitsprodukten von Mensch oder Tier, aus Krankheitserregern oder deren Stoffwechselprodukten oder aus Zersetzungsprodukten tierischer Organe" (HAB 2000)

Der Einzug der Nosoden in die Homöopathie
Wenn auch mit Constantin Hering das Wort Nosode zum erstenmal auftaucht, bedeutet dies keineswegs, daß damit erst die Geburtsstunde der Nosodentherapie geschlagen hätte. Im Gegenteil, kaum eine Therapieform ist so alt wie diese und weicht deshalb dem kalendermäßigen Zugriff so erfolgreich aus. Es ist schwer, in der Medizingeschichte einen eigentlichen Begründer der Nosodentherapie zu finden, da sie schon sehr früh in verschiedenen Kulturkreisen aufgegriffen und praktiziert wurde. So verwendeten zum Beispiel die Chinesen schon seit Jahrhunderten die eingetrockneten von Kranken gewonnenen Blatternsekrete in verdünnter Form. Der Pustelinhalt von Pockenkranken wurde vorbeugend unter die Haut geimpft oder aufgeschnupft. 1758 führte der englische Tierarzt Edward Jenner die Impfung von Pocken ein, indem er die Methode der Chinesen abwandelte und eine Kuhpockenimpfung verabreichte.
Als Beginn der eigentlichen Nosodentherapie sieht man heute die Zeit um 1820 an, auch wenn das Wort Nosode erst 12 Jahre später auftaucht. Während Hahnemann sein besonderes Verfahren zur Arzneibereitung entwickelt, experimentiert der Leipziger Tierarzt Wilhelm Lux mit Blut und Ausscheidungen kranker Tiere. Ein ungarischer Gutsbesitzer hatte ihn gebeten homöopathische Heilmittel gegen Räude und Rotz zu liefern. Dr. Lux ersetzte das fehlende Simile durch ein "Aequale" indem er von einem an Räude erkrankten Tier einen Tropfen Blut und einem an Rotz erkrankten Tier Nasenschleim entnahm und bis zur C30 potenzierte. Ermutigt durch seinen Erfolg verkündete er: "Aequalia aequalibus curentur" (Dasselbe was eine Krankheit hervorruft, heilt sie). Dies wurde von Hahnemann mit sehr viel Skepsis und Mißtrauen aufgenommen. Anfänglich warnte er sogar vor dem Anwenden dieser Mittel. Erst viel später rang er sich zu einer abwartenden Haltung durch. Er forderte die Prüfung am Gesunden, um die Wirkungsrichtung zu prüfen.

1831 verwendete als erster Anhänger der klassischen Homöopathie, der Amerikaner Constantin Hering die Produkte pathologischer Ausscheidungen als Simile bei seinen Patienten. Sein erstes Präparat war eine aus Krätzeeiter hergestellte Nosode, die Hering zur Behandlung von Krätze einsetzte und "Psorin" nannte. 1832 erschien die 43. Ausgabe der "Allgemeinen homöopathischen Zeitung" in der Hering seine Heilerfolge mit Psorin folgendermaßen beschrieb: "Ich habe bis auf weiteres die Mittel dieses ganzen Gebietes im Arzneireich NOSODEN genannt und verstehe darunter nur Krankheitsprodukte und zwar insbesondere die darin enthaltenen wirksamen Salze". 1833 führte Hering die Nosode Psorinum in die Materia medica ein.

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