Naturheilpraxis - Ausgabe 10/2001
Früherkennung von Herzerkrankungen
Augen- und antlitzdiagnostische Hinweise

von Claudia Bauhaus-Sinclair

Das Herz ist der Schlüssel der Welt und des Lebens schrieb Novalis und drückt damit die umfassende Bedeutung aus.
In allen Religionen, bei allen Völkern und in allen Mythologien ist das Herz Sinnbild des Lebens, der Liebe, der Seele und des Mutes. Bei Herzbeschwerden sind wir aufgerufen, uns mit diesen Herzangelegenheiten zu beschäftigen.

Der gerühmte Eustress zur Aufrechterhaltung eines tonisierten Systems, die gesunde Mischung aus sportlicher Aktivität, Bewegung und Erholung, die Balance zwischen gesunder Ernährung und Nahrungsgenuss, die geistige Anforderung ohne andauernde Überforderung nach dem Prinzip „Alles in Maßen“ sei hier einmal voraus gesetzt.
Zur diagnostischen Erkennung und zu therapeutischen Maßnahmen bedenken wir die gemeinsame embryologische Anlage von Blut, Kreislauf und Herz und müssen dies als gemeinsames System erfassen.

Wir können Herzerkrankungen einteilen in:
Herzinsuffizienz, im kompensierten und dekompensierten Stadium, beschreibt man als chronische Insuffizienz, wobei die akute Insuffizienz durch einen Herzinfarkt oder eine Lungenembolie ausgelöst werden kann. Bei der Linksinsuffizienz steht die Leistungsminderung, die Zyanose, die Dyspnoe oder das Asthma cardiale mit dem Lungenödem im Vordergrund. Bei der Rechtsinsuffizienz sehen wir die Venenstauung, Gewichtszunahme mit den Ödemen, Stauungsergüsse, Stauungsleber, Stauungsgastritis und die Stauungsnieren mit der dazugehörigen Proteinurie. Frühzeitig ist beiden gemeinsam die Nykturie, das Schlafen mit der Kopferhöhung und die Schwierigkeit des linksseitigen Liegens.

Herzinfakt, als ischämische Myokardnekrose auf der Grundlage einer koronaren Herzerkrankung (KHK) oder durch Ruptur eines Atheroms oder Thrombus zeichnet sich klinisch durch den typischen Angina pectoris Schmerz aus. Dieser kann bei einem Hinterwandinfarkt in den Bauchraum ziehen und gastrische Beschweren vortäuschen. Angst, Schwäche, Arrhythmien, Blutdruckabfall und vegetative Begleitsymptome sollten uns zur sofortigen Weiterbehandlung des Patienten veranlassen.

Rhythmusstörungen können mannigfaltige Ursachen haben. Wir unterscheiden kardiale, hämodynamische und extrakardiale Ursachen. Zu den kardialen Ursachen zählen die Reizbildungsstörungen, vom Sinusknoten oder außerhalb des Sinusknotens ausgehend und die Reizleitungsstörungen, die im Rahmen eines Infarkts, einer KHK und einer Myokarditis auftreten können. Hämodynamische Ursachen betreffen die Hypertonie und die Volumenbelastung. Extracardiale Ursachen beziehen sich auf die Schilddrüse, die Psyche, das sympathische Nervensystem, das Vegetativum, Medikamente und Genussmittel. Allen gemein ist das Herzklopfen, das Rasen, das Stolpern und das Aussetzen bei einer Extrasystolie.

Koronare Herzerkrankung (KHK) ist eine ischämische Herzerkrankung unterschiedlicher Ätiologie mit dem gemeinsamen pathophysiologischen Mechanismus der Koronarinsuffizienz. Es liegt ein Missverhältnis vor zwischen Sauerstoffbedarf und Angebot. Die KHK hat vasale Ursachen, wie Spasmus, Stenose, Thrombose, myocardiale Ursachen wie Herzhypertrophie, Hypertonie oder extracardiale Ursachen durch einen erhöhten Sauerstoffbedarf, erhöhte Blutviskosität (Polyglobulie) sowie durch Vergiftungen.

Hypertonie ist eine in unseren Breiten häufig auftretende Erkrankung, die sich in die essentielle (90%) und sekundäre Form (10%) einteilen lässt. Die multifaktoriellen Ursachen beziehen sich auf Konstitution, Disposition, hereditäre Faktoren, Ernährung, Endokrinologie, Arteriosklerose und auf Medikamente und ihre gegenseitigen Wechselwirkung.
Ihre Früherkennung ist für uns Naturheilkundler eine wichtige Aufgabe.

Hypotonie finden wir bei gut trainierten Menschen, bei denen sich der Kreislauf in einer parasymphatikotonen Schonstellung befindet. Als Krankheitsbild unterscheiden wir die symptomatische Hypotonie, die endokrin, kardiovaskulär, medikamentös und infektiöser Genese sein kann, und die orthostatische Hypotonie, die zusätzlich zu den oben genannten Ursachen noch neurogenen Ursprungs und aufgrund einer Varikosis ausgelöst werden kann.
Kältegefühl in den Extremitäten, Kopfschmerzen, Schwindel und Ohrensausen, Herzbeklemmung und Nachlassen der Leistungsfähigkeit gehören zu der allgemeinen Symptomatik. Im Allgemeinen ist es wichtig zu beachten, dass klimatische, psychische und hormonelle Einflüsse die Kontraktilität und Innervation des Herzens beeinflussen können. Auch können Streptokokken im Rahmen eines rheumatischen Fiebers die Endothelien des Herzens und die dazugehörigen Klappenränder schädigen.

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