Naturheilpraxis - Ausgabe 12/2001
Ernährung im 21. Jahrhundert

Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse rund um die Ernährung weltweit standen im Mittelpunkt des 17. Internationalen Ernährungskongresses vom 27. bis 31. August 2001 im Austria Center Vienna unter der Patronanz der International Union of Nutritional Sciences (IUNS) und der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung der 17. Internationale Ernährungskongress statt. Der International Congress of Nutrition (ICN) ist die größte internationale Plattform für den Wissensaustausch in allen Ernährungsfragen und findet alle vier Jahre in verschiedenen Ländern der Welt statt.

Ernährungswissenschaft im 21. Jahrhundert
Die Rolle der Ernährung und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit werden erst seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts dokumentiert und gewinnen auf der wissenschaftlichen Bühne zunehmend an Bedeutung. Trotz aller Errungenschaften gibt es noch viele offene Fragen und ungelöste Probleme für die Wissenschafter. Darüber hinaus gilt es, die Entwicklungen in der Gesundheitsförderung konsequent zu kommunizieren und jeden Einzelnen zu einem gesundheitsbewussten Ernährungsverhalten zu motivieren.

Die Geschichte der Ernährungswissenschaft beginnt genau genommen vor mehr als 5.000 Jahren: Imhoteb, der ägyptische "Vater der Medizin", verschrieb damals schon den Gebrauch von bestimmten Nahrungsstoffen zur Heilung von Krankheiten. Auch die Griechen und die Araber haben die Rolle von Lebensmitteln zur Erhaltung der Gesundheit betont. Als Wissenschaft wurde die Lehre von der Ernährung jedoch erst im 19. Jahrhundert anerkannt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann der Bereich der Ernährungsforschung allerdings erst zu florieren, Vitamine und Aminosäuren wurden entdeckt. Die Rolle der Ernährung und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit wurden erstmals dokumentiert. Es folgte die Gründung von Gesellschaften, Vereinen und Interessensgemeinschaften.
1946 wurde die International Union of Nutritional Sciences (IUNS) etabliert, mit namhaften Wissenschaftern aus aller Welt. Seither wurden vor allem internationale Kooperationen verstärkt und zahlreiche Symposien, Tagungen etc. zur Aufklärung in Sachen Ernährung durchgeführt.

Erfolge und Aufgaben der Wissenschaft
Die Sterblichkeit der unter 5-Jährigen ist in den vergangenen 20 Jahren um 50 Prozent gesunken. Bei den Wachstumsstörungen kann ein Rückgang von rund 20 Prozent verzeichnet werden. Jodiertes Tafelsalz wird heute von mehr als 70 Prozent der Weltbevölkerung konsumiert. Thailand reduzierte die Unterernährung um 50 Prozent in nur 10 Jahren. Und in Norwegen wurde die Sterblichkeitsrate aufgrund von Herzerkrankungen in den vergangenen 20 Jahren halbiert, um nur einige Beispiele zu nennen. Die entscheidenden Faktoren für die erfolgreiche Umsetzung von Ernährungsprogrammen seien unter anderem: politisches Engagement, Öffentlichkeitsarbeit, Entwicklung der menschlichen Arbeitskräfte, Zielgerichtetheit, Überwachung und Nachhaltigkeit.

Doch trotz dieser Errungenschaften war Fehlernährung noch bis zum Ende des 20. Jahrhunderts für mehr als fünf Millionen Todesfälle verantwortlich. Andererseits leiden in den Industrieländern 300 Millionen Menschen an Übergewicht. Hinzu kommt, dass auch etliche Lebensmittelskandale die Bevölkerung in Sachen Ernährung aufhorchen ließen. Viele Herausforderungen sind daher für die Ernährungswissenschaft noch zu bewältigen: ökonomische, politische, soziokulturelle, demographische oder ökologische.
Die Gesundheit der Bevölkerung muss oberstes Anliegen der Ernährungsgesellschaften sein. Dazu beitragen können verstärkte internationale Kooperationen, breitere Informationsnetze, effiziente Koordinationen und stärkere öffentliche Motivation.

Die zentralen Risikofaktoren stellen Bewegungsarmut sowie unausgewogene Ernährung dar. Ernährung und Lebensstil müssen daher die zentralen Aspekte in der Ätiologie, der Ursachenforschung, und in der Prävention sein. Die Fortschritte in der Forschung ermöglichen es bis heute, biologische Vorgänge zu beobachten, die bestimmte Ernährungsgewohnheiten und auch andere Verhaltensweisen mit chronischen Erkrankungen in Zusammenhang bringen.

Die rapide fortschreitenden Erkenntnisse über das menschliche Genom liefern unerwartete Einblicke in biologische Mechanismen in Bezug auf Entstehungsursachen von Krankheiten. Die direkte wie auch indirekte Beeinflussung des Genbildes durch Ernährung und andere gesundheitsbewusste Verhaltensweisen stellen einen höchst spannenden Bereich für die zukünftige Forschung dar. Bis heute hat sich die Ernährungswissenschaft hauptsächlich mit der Rolle von individuellen Nährstoffen und Mikrobaustoffen auseinander gesetzt.

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