Panta Ausgabe 1/1993
Die Elektroakupunktur nach Voll und der Computer
Heinrich Rossmann

Einer Dozentin unserer Gesellschaft wurde die Vorführung einer computerunterstützten
EAV-Untersuchung untersagt, weil es sich um "umstrittene Computerprogramme der EAV" handle.
Bisher ist mir nicht bekannt, dass die Anwendung des Computers in der EAV umstritten ist; entsprechende Stimmen haben sich bisher nicht an mich gewendet. Herr Hauser und ich befassen sich seit 1980 mit der Erstellung von Programmen (Software) und der Anwendung der elektronischen Datenverarbeitung in der EAV. Nach anfänglichem Zögern ("Sie verwenden nur 120 Punkte, ich habe aber über 800 gefunden") stand Herr Dr. Voll der Entwicklung zunächst skeptisch gegenüber. Dies war bei der ersten Vorstellung im Jahr 1981. Volls Einstellung hat sich jedoch in den folgenden Jahren grundlegend geändert: "Wenn ich jünger wäre, würde ich es genauso machen wie Sie!" Diese Einstellung führte dazu, dass der damalige Präsident, Herr Dr. Fehrenbach, Herrn Hauser und mich schriftlich beauftragte, Computerprogramme für die EAV zu erstellen. Dieser Auftrag ist bis heute nicht widerrufen; die Kritiker haben sich bei uns nicht gemeldet! Es ist sogar so, dass sich immer mehr Computerprogramme, die sich an unserer Arbeit in der EAV orientieren, angeboten werden und von immer mehr Kollegen und Kolleginnen auch benutzt werden. Die Akzeptanz dieser Computerprogramme wäre nicht so groß, wenn unsere Programme umstritten wären. Diese Vielfalt an Computerprogrammen macht den Markt für den Anwender inzwischen sogar fast unübersichtlich. Allerdings ist es uns wegen der Fachfremdheit noch nicht gelungen, ein brauchbares Computerprogramm für den Zahnarzt zu entwickeln. Möglicherweise kommt die Kritik aus diesen Reihen.
Für den Allgemeinarzt ist die Elektroakupunktur nach Voll (EAV) ohne Computer fast nicht mehr denkbar.

Die Vorteile sind
1. automatische Meßdatenaufzeichnung,
2. Organisation, Verwaltung und Auswertung von großen Datenmengen,
3. Statistische Vergleiche, Informationsaufbereitung,
4. Expertensysteme lesen zwischen den Zeilen,
5. Rationalisierung der Schreibarbeiten, eine Hilfskraft ist nicht erforderlich,
6. Enormer Zeitgewinn bei gleicher Leistung,
7. Durch eine benutzerfreundliche Führung hat auch der Anfänger bald brauchbare Ergebnisse und kommt schnell zu seinen ersten Erfolgen.

Nun darf ich die einzelnen Punkte erläutern:

Zu 1.: Die EAV benötigt zur Diagnostik den Zeigerabfall, d.h. die Änderung des Meßwerts während der Messung. Bei den herkömmlichen Zeigergeräten treten beim Ablesen Probleme auf: Zum einen kann das am Gerät selbst liegen - die Massenträgheit der Zeigerspule bewirkt bei einem schnellen Zeigeranstieg ein Überschwingverhalten, wodurch der Beginn des Zeigerabfalls nicht eindeutig festgelegt werden kann. Zum anderen liegt es am Tester selbst, der abgelenkt wird und nicht mit ständiger Aufmerksamkeit das Gerät parallexenfehlerfrei beobachten kann. Die heutigen schnellen Computer sind "Weltmeister im präzisen Ablesen von Meßdaten". Der Meßstrom wird unter Umgehung des mechanischen EAV-Geräteteils
ca. 200mal in der Sekunde (!) abgefragt. Zusätzliche Sicherheit bietet die Darstellung der Meßkurven auf dem Bildschirm, die besser noch als die mechanischen Druckanzeigen mit den Leuchtdioden unsaubere Messungen offenbaren. Die graphische Darstellung des Zeigeranstiegs bewährt sich beim Resonanzabgleich Patient/Medikament. Der langsame Anstieg beim passenden Medikament ist deutlich erkennbar.

Zu 2.: In der Elektroakupunktur nach Voll fallen große Datenmengen an, die man eigentlich ad hoc nicht überblicken kann. Bei unserem Meßsystem sind es 360 Einzeldaten, die sinnvoll analysiert und gekennzeichnet werden müssen. Gibt es bessere Möglichkeiten als die sofortige Darstellung in einem übersichtlichen Meßprofil mit programmierter Auswertung? Dabei kommt besonders der Aspekt der Multikonditionalität der chronischen Krankheit zum Tragen. Man findet hierdurch Beherdungen und Störfelder, die bei diagnosebezogenem Vorgehen nicht auffallen würden. Der Aspekt einer guten Dokumentation sollte nicht vergessen werden.

Zu 3.: Volls Punktsystem stellt sein Lebenswerk dar. Es gibt Punkte, die häufig pathologische Hinweise geben, und andere reagieren selten. Durch statistische Analysen lassen sich die ersteren sehr gut ermitteln. Damit kommen wir zu einem Punktprofil, das für den Patienten in der heutigen Zeit sehr gut brauchbar ist und mit großer Wahrscheinlichkeit die häufigen und wichtigen Krankheitserscheinungen umfaßt. In Problemfällen hindert mich nichts, auch noch weitere Punkte zu messen! Ähnliche Analysen kann man auch mit Medikamenten und Diagnosen machen, um damit die wirksamste Behandlung zu finden. Auch hier schreibt niemand vor, dass man nur die im Computer gespeicherten Medikamente verwenden darf. Die Brauchbarkeit der EDV-Daten hat sich jüngst bei den Monographieentwürfen für das Bundesgesundheitsamt gezeigt.

(...)

Was ist also "umstritten" bei der Verwendung von Computerprogrammen bei der EAV? Nichts!

Anschrift des Verfassers: Dr. med. Heinrich Rossmann, Cimbernstr. 4, 8000 München 70.

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