Panta Ausgabe 2/1990
Amalgam - Amalgam - Amalgam
Ein Beitrag zur aktuellen Diskussion
Gold oder Amalgam?
Ivor Ruf

In Ägypten blühte in den ältesten Zeiten, schon in der vordynastischen Periode neben der Bildhauerei in Stein, Ebenholz und Elfenbein die Goldschmiedekunst. Das Land war überreich an Goldbergwerken, die sich in der Nähe von Koptos in den nubischen Gebieten und in der Wüste zwischen dem Nil und dem Roten Meer befanden. In einem Hymnus an Osiris heißt es: "Du bist es, der Glieder von Gold, einen Kopf von Lapislazuli und eine Krone von Malachit hat", und im Psalm 19 werden die Urteile des Herrn gepriesen: "Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge." Das Zeitalter des Kronos, in dem die Menschen ohne Leid und Arbeit ein glückliches Leben frei von Krankheit und Alter führten, bis sie einschliefen, wurde von Hesiod das Goldene Zeitalter genannt. Der Drang nach dem Golde ist so alt wie die Menschheit. Die "auri sacra fames" in Vergils Aeneas künden aber vom verwünschten Hunger nach dem Gold jener Goldgräber, die zu den goldenen Bergen Persiens aufbrachen. Wie eine aktuelle Warnung klingt es da im Gudrun-Epos des elften Jahrhunderts: "und waere ein berc golt, den naeme ich niht dar umbe".
Die magische Anziehungskraft des Goldes trägt dazu bei, dass Goldlegierungen für optimale zahnärztliche Werkstoffe gehalten werden.
Abgesehen von der Möglichkeit, dass Aurum auch zum Allergen werden kann, ist Feingold weicher als Dentin. Es gewinnt die erforderliche Härte durch Legierung mit Metallen, wie zum Beispiel Platin, Palladium, Silber, Kupfer, Zinn, Zink, Indium, Iridium. Die Goldlegierung muß deshalb dem Test auf allergene Potenz seiner Komponenten unterzogen werden.

Daunderer hat das Amalgam in den Schlagzeilen vieler Medien gehalten. Als Toxikologe unterstreicht er zu Recht die Möglichkeit einer Schädigung durch Schwermetalle, besonders durch Quecksilber. Dennoch darf Amalgam nicht "in Bausch und Bogen" verdammt werden. Welche alternativen Werkstoffe stehen zur Verfügung? Warum wird Amalgam von vielen Menschen toleriert?

Amalgame sind effektive, wirtschaftliche und gesundheitspolitisch zur Zeit unverzichtbare Füllungsmaterialien. Kunststoffe sind (häufig) kein gleichwertiger Ersatz. Verträglichkeit und Dauerhaftigkeit sind nicht unbegrenzt.

Vor dem Einsatz von Goldlegierungen sind die persönlichen finanziellen Voraussetzungen, die versicherungsrechtlichen Bedingungen und die Verträglichkeit zu beachten.

(...)

(Anschrift des Verfassers: Dr. med. Ivor Ruf, Maximilianstr. 21, d-8900 Augsburg/ FRG)

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