Panta Ausgabe 2/1990
Fall einer Lymphangiopathia pelvis
Kasuistik in der EAV (= Elektroakupunktur nach Voll)
Heinrich Rossmann

Zusammenfassung
Die Medizin steht oft vor Krankheits-zuständen, die differentialdiagnostische Schwierigkeiten machen. Eine davon ist der hier geschilderte Fall einer Lymphangiopathia pelvis. Sie ist eine Abart der Fokaltoxicose. Bisher ist diese Krankheit nicht beschrieben worden.

Schlüsselwörter: Elektroakupunktur nach Voll, Fokaltoxicose, Lymphangiopathia pelvis

Summary
The medicine often has to cope with diseases which cause difficulties to the differential diagnosis. One example is the case of a lymphangiopathy of the pelvis described here. It is a variety of the focal toxicosis. This disease has not been discribed up to now.

Keywords: Electroacupuncture according to Voll, Toxicosis due to foci, Lymphangiopathia pelvis

Die Lyphangiopathia pelvis ist ein Krankheitsbild, dem die Ärzteschaft hilflos gegenübersteht und für das sie keine wirksame Therapie hat. Sie läuft unter den Diagnosen einer chronischen Prostatitis, radikulaerer Reizerscheinungen, sogenannter tiefer Thrombosen.
Tatsächlich handelt es sich aber um eine Abart der Fokaltoxicose. Ein typischer Fall eines jetzt 53jährigen Mannes soll hier gebracht werden.

Anamnese
Familienkrankheiten
Die Mutter ist nach einer Operation an einer Embolie gestorben, dem Vater geht es bis auf eine Gehbehinderung durch Hüftversteifung gut.

Eigene Krankheiten
Er hatte keine besonderen Kinderkrankheiten, im Krieg litt er an Gelbsucht. Im Alter von 35 Jahren ist er schwer am Mumps erkrankt (1967), mit 45 Jahren hatte er eine Lungenentzündung (ca. 1977).

Leidensgeschichte
Seine Beschwerden bekam er vor ca. 10 Jahren im Anschluß an eine Appendektomie, die in Klagenfurt notwendig wurde. Er bekam bald darauf zunehmende Schmerzen im rechten Bein, beginnend an der Zehe und sich bis zur Leiste ausbreitend. Er hatte stärkste Schmerzen, das Bein war sehr empfindlich auf Druck. Später zeigte auch das linke Bein gleiche Erscheinungen. Die Therapie durch den Hausarzt (der Internist und Urologe war), erfolgte mit den üblichen allopathischen Mitteln, die das Fortschreiten des Leidens nicht aufhalten konnten. Nach 9 Monaten erfolgte Zuweisung zu einer führenden Phlebologin, die eine tiefe Venenentzündung diagnostizierte und ein Jahr lang wöchentlich die Kompressionsverbände wechselte. Er erhielt einschneidende Auflagen (z.B. 4 mal 20 Minuten tgl. Laufen), die ihn an der regelmäßigen Ausübung seiner Arbeit hinderten. Nach einem Jahr erfolgloser Therapie suchte er einen anthroposophischen Arzt auf, der die Phytotherapeutika Carduus marianus D1 und Lachesis verabreichte. Innerhalb von 14 Tagen ließen die Schmerzen seit langer Zeit erstmals etwas nach. Er berichtete der Phlebologin von seinem Erfolg, die ihm geantwortet habe, dies sei Glaube und keine Medizin. Die weitere Behandlung wurde hier dann abgebrochen.
Der anthroposophische Arzt hatte ihn auf mögliche Zahnherde aufmerksam gemacht. Er ging gleich zum besten greifbaren Spezialisten, einem Professor im Katharinenhospital in Stuttgart. Dort wurde ein gesundes Gebiß mit einigen reparaturbedürftigen Plomben diagnostiziert. Er war mit diesem Befund nicht zufrieden und ging zu einem EAV-Zahnarzt, der eine Woche später einige stinkende faule Zähne gezogen hatte. Noch auf dem Zahnarztstuhl bemerkte er, dass seine chronischen Rücken- und Ischiasschmerzen nachließen. Anschließend erfolgte eine Mesenchymaktivierungskur bei einer EAV-Ärztin. Innerhalb von drei Wochen gingen seine Beinbeschwerden so zurück, so dass er die Kompressionsstrümpfe für immer weglassen konnte.
Parallel dazu gingen seine Prostatabeschwerden. Sie begannen vor 12 Jahren mit einer Erkältung durch ein kaltes Bad. Er bekam starken Harndrang, Druck am Damm, jede rektale Untersuchung brachte ein Aufflammen der Beschwerden, die oft wochenlang anhielten. Auch hier wurden die üblichen Allopathika eingesetzt (z.B. Antibiotika, Euvernil, Spasmourgenin), ohne die Beschwerden zu linden. Schließlich wurde ihm zu einer Prostataoperation geraten. Inzwischen haben die oben beschriebenen Beschwerden diese Schmerzen überdeckt, der Patient hat resigniert und sich warme Kleidung gekauft.
Erst durch weitere Behandlungen bei bekannten EAV-Ärzten sind auch diese Beschwerden langsam verschwunden.
Zurückgeblieben war eine Infektanfälligkeit, jede Grippe ließ die alten Beschwerden, allerdings in milderer Form, wieder aufflammen.

Jetzige Beschwerden
Er gibt an, es gehe ihm gut und er habe keinerlei Beschwerden. Er weist aber vorsorglich darauf hin, dass seine Oberschenkel noch immer druckempfindlich sind, ich solle bei der Untersuchung vorsichtig sein. Aus dem gleichen Grund lehnt er eine rektale Untersuchung ab, er fürchtet, die Untersuchung könne seine Schmerzen provozieren. Seine vegetativen Funktionen wie Schlaf, Stuhlgang, Wasserlassen, Appetit seien normal.

Befunde
Allgemeinärztliche Untersuchungsbefunde
Ich finde einen 53jährigen, rüstigen Mann in gutem Allgemein- und Kräftezustand, Größe 174 cm, Gewicht 79 kg:
Die Haut ist normal, kein Ikterus, keine Ödeme, keine Cyanose, einige kleine Warzen am Hals rechts.
Kopf frei beweglich, Nervenaustrittspunkte frei, Pupillen reagieren normal auf Licht und Konvergenz, Nase frei, Gehör unauffällig, Zunge feucht, nicht belegt, Rachenring frei, keine Lymphknoten am Hals tastbar.
Er hat eine Vollprothese.
Die Schilddrüse ist normal tastbar.
Thorax symmetrisch gebaut, seitengleich beatmet, Lungengrenzen an normaler Stelle, gut verschieblich, gleich hoch, bei Auskultation und Perkussion normaler Befund.
Herzgrenzen an normaler Stelle, Spitzenstoß an normaler Stelle fühlbar, Töne rein, Aktion regelmäßig. Blutdruck 140/80 n.W., Puls 80 pro Minute.
Bauchdecken sind weich, eindrückbar, kein Druckschmerz, keine Abwehrspannung, keine pathologische Resistenz, die Leber ist nicht verbreitert und von normaler Konsistenz, Milz nicht tastbar, Nierenlager frei, Bruchpforten geschlossen.
Die Leisten sind etwas druckempfindlich und geschwollen, es besteht mäßiger Meteorismus.
Die Extremitäten sind frei beweglich, nicht deformiert, es bestehen keine Varizen, keine Beinödeme, die Fußpulse sind tastbar. Es sind an den Beinen auch keine größeren Narben sichtbar. Die Beine sind unauffällig.
Die Wirbelsäule ist normal beweglich, sie zeigt eine Steilstellung der Brustwirbelsäule mit Ausgleih der Kyphose. Weitere Krankheitszeichen sind nicht zu finden.
Die Muskelsehnenreflexe bieten nichts Auffälliges.
Ein Anhalt für psychische oder verhaltensneurotische Störungen ergab sich nicht.

EAV-Messung
Ich habe bei ihm eine standardisierte EAV-Übersichtsmessung, wie ich sie in meiner Praxis seit 1977 anwende, durchgeführt. Sie besteht aus 122 Einzelmessungen an Akupunkturpunkten, die mir 366 Meßkriterien liefern. Diese Messungen sind mit einem erheblichen Zeitaufwand verbunden und können nur von mir selbst nach langjähriger Übung erstellt werden (Tab. 1 und 2).
Die 2. Zahl repräsentiert die Leitfähigkeit eines Punktes in einer Centesimalskala,
der 1. Wert zeigt eine Leitfähigkeitsveränderung während des Meßvorgangs, wir nennen dies den sogenannten Zeigerabfall, der ebenfalls in oben genannter Skala ausgedrückt wird und in unserer Auswertung ein wesentliches Krankheitskriterium darstellt, die Höhe des Wertes ist entscheidend.
Die 3. Zahl ist ein Zeitfaktor, der die Geschwindigkeit des Zeigerabfalls wiedergibt. Die Bezeichnungen repräsentieren den Meridian (in Abkürzung) und den durch diesen Punkt dargestellten Körperteil. Diese Zuordnungen von Akupunkturpunkten sind zum Teil jahrhundertealtes Erfahrungsgut der chinesischen Medizin, näher differenziert und bestätigt wurde dies durch den Begründer der EAV, Herrn Dr. R. Voll. Weitere alte und neue Autoren sind aber immer wieder auf diese Zusammenhänge gestoßen (1).


Auswertung
Die Auswertung des beiliegenden Testbogens ergibt einen gesunden Patienten in gutem Zustand. Der Index von 15 ist ungewöhnlich gut. Wie ich zu diesem Index komme, habe ich veröffentlicht (2).
Sollte ich von diesem Patienten zu einer Vorsorgebehandlung aufgefordert werden, so würden folgende Schwachstellen auffallen:
Eine allergische Belastung, möglicherweise durch Umwelttoxine, eine geringe Leberfunktionsstörung als Rest der durchgemachten Hepatitis, bei entsprechenden Gelenkschmerzen würde ich den Kiefer auf eine Restostitis untersuchen lassen, das venöse System ist zu entstauen (Schwellung und Druckempfindlichkeit der Leisten im Untersuchungsbefund, keine Krampfadern!).

Diagnosen
Folgende Diagnose ergibt sich nach der Auswertung:
    - Abgelaufene Fokaltoxicose,
    - abgelaufene Lymphangiopathia pelvis,
    - Verdacht auf stabilisierte Osteochondrose,
    - der Patient ist heute funktionell gesund.

(...)

Schlußfolgerung
Es handelt sich um den Fall einer sogenannten Fokaltoxicose in der Abart einer Lymphangiopathia pelvis. Die Wirkungen der Herde haben sich auf das kleine Becken summiert und ein therapeutisch schwer beeinflußbares Krankheitsbild erzeugt. Offensichtlich ist nur die EAV in der Lage gewesen, die Krankheit zu erkennen und zu behandeln und dem Patienten ein Frührentnerdasein zu ersparen. Immerhin mußte er bei der allopathischen Behandlung erhebliche Einschränkungen seiner beruflichen Leistungsfähigkeit in Kauf nehmen. Der Fall wurde aktenkundig, weil die gesetzlichen Kassen zwar die erfolglose allopathische Behandlung in unbegrenzter Höhle bezahlten, die wirksame EAV-Behandlung als wissenschaftlich nicht anerkannt von der Honorierung ausschließen.

Literatur
(1) Gleditsch, J. M.: Reflexzonen und Somatotopien. Schlüssel zu einer Gesamtschau des Menschen. WBV Biol.-Med. V. G., Schorndorf 1983.
(2) Rossmann, H.: Statistische Auswertungen von EAV-Messungen. Biol. Med. (1985) Heft 4.
(3) Voll, R.: Kopfherde. Medizinisch-Literar. V. G. Uelzen 1971.
(4) Irmer, G. und Voll, R.: Chronische Appendizitis, ein Krankheitsbild mit vielseitiger Symptomatologie (9. Sonderheft der Int. Ges. f. EAV). Medizinisch-Literar. V. G., Uelzen 1980.
(5) Voll, R.: Elektroakupunktur. Medizinisch-Literar. V.G., Uelzen 1971, S. 44f
(6) Voll, R. und Mitarbeiter: 25 Jahre Elektroakupunktur nach Voll und Medikamententestung, Medizinisch-Literar. V. G., Uelzen 1982.

(Anschrift des Verfassers: Dr. med. Heinrich Rossmann, Arzt für Allgemeinmedizin, Cimbernstr. 4, 8000 München 70)

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