Panta Ausgabe 2/1990
Die Zeckenbißkrankheit
Heinrich Rossmann

Zusammenfassung
Zunehmend werden wir in unseren Praxen mit den Folgen von Zeckenbissen konfrontiert. Zwei durch Zecken übertragene Systemkrankheiten werden vorgestellt, damit der Leser sie in seine ötiologischen Überlegungen einbeziehen kann.

Schlüsselwörter: Elektroakupunktur nach Voll, Borreliose, Frühsommermeningitis

Summary
In our medical practices, we are increasingly confronted with the consequences of tick bites. Two system diseases transmitted by ticks are described thus allowing the reader to include them into his etiological considerations.

Keywords: Electroacupuncture according to Voll, Borreliosis, Spring-summer encephalitis

Die Elektroakupunktur nach Voll (EAV) ist in der Lage, rheumatische Krankheiten ätiologisch zu heilen. Neben Streptococcen, Salmonellen werden als "Rheumaerreger" in der Literatur auch Borrellien beschrieben. Als Medikamententester müssen wir uns mehr mit der Zeckenbißkrankheit auseinandersetzen. Dazu sollen diese aktuellen Informationen dienen.
Zecken gibt es überall in Deutschland, aber nur o,2 bis 2% sind Träger des FSME-Virus (1). Nicht jeder Biß, selbst in Endemiegebieten birgt das Risiko von Infektion und Erkrankung.

2 Erkrankungen spielen eine Rolle:
- Die Frühsommermeningitis (FSME)
- Die Lyme-Borrelliose

Die 1. hat eine Inkubationszeit von 7 bis 28 Tagen, ist eine Viruskrankheit und beginnt mit grippeähnlichen Symptomen. In 70 bis 90% der Fälle bleibt es dabei.
In den anderen Fällen steigt nach einem Intervall von 1 Woche das Fieber wieder an. Es treten Zeichen eines Befalls des Zentralnervensystems mit Kopfschmerz, Nackensteife, hohem Fieber, Übelkeit und Lichtscheu auf. Ist das Cerebrum mitbetroffen, so kommen Somnolenz oder auch Hirnnervensyndrome dazu. Die Diagnose wird mit dem IgM-Antikörper gegen FSME-Viren bestätigt. Dieser Krankheitszustand wird wenig vom EAV-Arzt behandelt werden und der klinischen Behandlung vorbehalten bleiben.
Wir finden Abortivfälle dieses Stadium zufällig im Medikamententest. Klinisch fallen diese Patienten aber durch ein plötzlich auftretendes hirnorganisches Psychosyndrom auf, ohne dass die klassischen Symptome der Infektion vorangingen. Der Medikamententest kann hier auf einfache und schnelle Weise den Patienten vor dem Psychiater bewahren. Nach unserer Erfahrung kann das Syndrom sowohl Folge der Impfung mit dem FSME-Virus als auch einer Infektion sein. In beiden Fällen hilft der Medikamententest mit der Nosode FSME weiter.

Weitaus häufiger als die Frühsommercephalitis kommt in Deutschland die 2. Durch Zecken und möglicherweise durch Stechfliegen übertragene Krankheit vor: die Lyme-Borrelliose. Bis zu 30% der Zecken sind mit dieser Spirochäte infiziert. Es handelt sich dabei um eine Multisystemkrankheit und Vergleiche mit der Lues sind interessant, auch hier gibt es die unterschiedlichsten Erscheinungsformen und Variationen. Dabei waren manche der Manifestationen schon lange vor der Entdeckung des Erregers bekannt: das Erythema chronicum migrans und das Bannwarth-Syndrom.

Wie die Lues verläuft die Borrelliose in drei Stadien:
Wenige Tage oder Wochen nach dem Stich, an den sich manche Patienten gar nicht mehr erinnern können, tritt das Erythema chronicum migrans, manchmal begleitet von einer Lymphadenosis cutis benigna, auf. Allgemeinbeschwerden wie Kopfschmerz, Müdigkeit, Fieber und schmerzhafte Arthralgien charakterisieren das 1. Stadium.

Unbehandelt treten nach Wochen oder Monaten Symptome am Zentralnervensystem auf: lymphocytäre Meningitis, Hirnnerven-Neuritis oder Polyradiculitis. Häufig ist eine Facialisparese. In Anflügen sehen wir diese Symptome oft in der Allgemeinpraxis, ohne an die Lymekrankheit zu denken. In Zukunft ist es wichtig, diese Krankheit bei der Auswahl der Nosoden zu berücksichtigen.

(...)

Literatur
(1) Kresjci, Jorinde: Selecta 23 (1989) 1368.
(2) Herzer, P.: Kolloquium der medizinischen Poliklinik der Universität München, "Gefahren der Zeckensaison", München, 26.4.89.

(Anschrift des Verfassers: Dr. med. Heinrich Rossmann, Arzt für Allgemeinmedizin, Cimbernstr. 4, 8000 München 70)

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