Panta Ausgabe 3/1991
Antioxydantien in der EAV
I. und M. Witt

Zusammenfassung
Antioxydantien (Vitamin C, E, ß-Carotin, Selen usw.) werden seit einigen Jahren nicht nur diskutiert, sondern auch vermehrt rezeptiert. Das Problem der Indikation, der Dosierung, die Beurteilung des individuellen Bedarfs, die Fragen der Intoxikation und der Ersetzbarkeit durch eine sogenannte "vernünftige" Ernährung sind Fragestellungen, denen sich besonders die EAV-Ärzte dank ihrer systemischen Testmethode stellen können und müssen.

Schlüsselwörter
Antioxydantien,
Supplementierung,
freie Radikale,
Radikalfänger,
individuelle Bedarfsanalyse (EAV-Test)
"Antioxydantienräuber",
Therapie,
Prävention.

Summary
In the last years antioxydants (vitamin C, E, ß-carotene, selenium) are not only theme of discussion, they are more and more subjects of medical treatment. In contrast to other medical fields EAV-doctors get the chance to test the problems of indications, problems of dosage, the questions of individual consumption and of possible compensation.

Keywords
Antioxydants,
supplementation,
free radicals,
radical catcher,
individual requirement analysis (EAV-test),
"antioxydants thief",
therapy,
prevention.

Einführung
Die Aktualität der Supplementierung unserer Nahrung ist in den letzten Jahren sicherlich den aufmerksamen Ärzten nicht entgangen. Selen, ß-Carotin, Vitamin C und E, L-Glutathion, L-Cystein, GLA, SOD sind einige der Substanzen, die sich mehr und mehr öffentlicher Aufmerksamkeit erfreuen konnten.
Inwieweit EAV-Kollegen sich davon involvieren lassen oder bereits sind, sollte weniger von den Glaubensgrundsätzen vollwertiger, biologischer Ernährung oder homöopathisierter Arzneien getragen sein, als von den meßtechnischen Möglichkeiten der EAV. Letztere bestimmen ja nicht nur Diagnose und Ätiologie von Erkrankungen mit, sondern geben uns vor allem die dem Meßsystem immanente Freiheit der Kontrolle und Überprüfung der Überprüfung jedweder Substanzen auf den menschlichen Organismus.
Einen dieser Vorzüge der EAV - die ideologische Befreiung innerhalb der Medizinglaubens-systeme - zu nutzen, gilt es auch künftig in der Supplementierungsdiskussion zu wahren.


Problemstellung
Zurück zu den Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen, Aminosäuren, Fettsäuren, Antioxydantien ...
Verwirrung herrscht nicht nur bei Laien, was sie nun essen bzw. zusetzen sollen, sondern auch bei denen, die es ja wissen sollten, und deren Rat der Patient oftmals ausgeliefert erscheint.

Ärzte/innen, Diätassistenten/innen, Vollwertköche/innen und viele andere, die an diesem Expertenroulett mitzuspielen bereit sich halten, sind je nach Fortbildungsstand, je nach Literaturkenntnis, letztendlich in der Beurteilung und Auswertung ihrem internen Glaubenssystem ausgeliefert.

Empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DEG) zum Beispiel eine Vitamin-C-Zufuhr für Frau und Mann von 75 mg/Tag, dürfte das dem zweifachen Nobelpreisträger Prof. Linus Pauling geradezu lachhaft erscheinen. 10.000 mg, sein Postulat, halten Leib und Leben zusammen. Damit liegt er fast unweit von den Forderungen Prof. Kumlers mit 5250 mg/d, Prof. Williams mit satten 2500 mg/d und anderen Autoren amerikanischer Herkunft, die im Mittel um 3 g/d (dies ist ca. 1 Teelöffel Ascorbinsäure) für den heute berufslebenden, umweltbedrückten, psychosozialgestreßten, ernährungsverstopften, anpassungsmäßig überforderten Durchschnittstypen der Spezie Homo sapiens für zwingend nötig erachten.
Abgesehen von den hier zitierten namhaften Postulanten gibt es ja auch noch jene, die eine Vitamin-C-Dosierung bis zur Durchfallgrenze minus 1 g für die individuell mögliche halten. Begrifflich distanziert man sich - je nach Griff in die Literaturkiste - noch in der Unterscheidung der "täglich empfohlenen Dosis" von der "therapeutischen Dosierung". Doch was dem einen eben noch "therapeutisch" schien, ist dem anderen schon lange "täglich".
Um aus diesem Labyrinth, ob ja und wenn wieviel, hinauszugelangen, möchten wir kurz diese sogenannten Antioxydantien ins Gedächtnis rufen.

Definition der Antioxydantien
Die Rolle der Antioxydantien ergibt sich zwangsläufig aus dem Problem der freien Radikale (inkomplette, instabile, hochreaktive Moleküle). Letztere haben neben ihrer antibakteriell und antiviral gewünschten Funktion zelldestruierende Wirkungen, wenn sie im Überschuß gebildet werden. Sie können dann Zellmembranen und Enzyme zerstören und Veränderungen am genetischen Code bewirken. Die Folgen kann man leicht ableiten: Schädigung des Immunsystems, Beteiligung an der Kanzerogenese, Arteriosklerose, vorzeitige Alterungs-prozesse und anderes mehr.
Freie Radikale entstehen im Körper auf exogenem und endogenem Weg. Exogen durch die Verstoffwechselung der Luftverschmutzung (Stickoxide, Ozon), Herbizide, Pestizide, Tetrachlorkohlenstoff, Nikotin, Chemotherapie, UV-(Sonnenbaden), und Strahlenbelastungen usw.; endogen durch sauerstoffbeteiligte biochemische Prozesse. Damit sich unser Organismus der Oxydation dieser freien Radikale erwehren kann, bedient er sich bestimmter Antioxydantien: Vitamin A, C, E, ß-Carotin, Selen, L-Gluthation, L-Cystein, SOD. Sie alle dienen u.a. als Radikalfänger und gelten daher als zellprotektiv.

(...)

Schlußfolgerungen und Empfehlungen für die EAV-Ärzte
Zahlreiche Vitamine, Mineralien, und Spurenelemente sind in den letzten Jahren immer stärker in das medizinische Bewußtsein getreten (man denke nur an die Zink-, Germanium- oder die in letzter Zeit anhebende Chromdiskussion). Häufiger Nachteil wissenschaftlich Arbeit auf diesem Gebiet ist die Untersuchung einzelner Substanzen im Hinblick auf bestimmte Krankheitsbilder, was die Interaktionen verschiedener Agentien unberücksichtigt lassen muß. Die Komplexität der unterschiedlichen biochemischen Stoffwechselvorgänge erleichtert den praktisch tätigen Ärzten die Arbeit nicht. Im Gegenteil führen sie ihn häufig in die Abhängigkeit bestimmter Dosierungsempfehlungen oder Plattitüden der Art, dass bei ausgewogener Ernährung schon alles darin enthalten sei. Die Vorstellung von Vitaminen und Spurenelementen als rein nutritive Aufgabe wird mehr und mehr von therapeutischen als auch von ihren präventiven Funktionen eingeholt. Das bedeutet ein Umdenken nicht nur vom kurativen bzw. palliativen Ansatz zum präventiven, sondern auch hin zur ganzheitlichen Individualbehandlung des Patienten unter Berücksichtigung seines gesamtökologischen Umfeldes.

Forderungen für die EAV-Praxis
1. Nutzen Sie Ihren EAV-Testvorteil und kontrollieren Sie bei jedem Patienten, insbesondere dem chronischen, den Vitamin- und Mineralstoffhaushalt mit Hilfe der EAV (VEGA-Testkasten Vitamine und Spurenelemente).
2. Supplementieren Sie falls nötig sinnvoll (mittels EAV-Testung)
(Listen und Testsätze hypo-allergener, konservierungsstofffreier, farbstofffreier Präparate können über die Autoren bezogen werden.)
3. Erstellen Sie ausführliche Ernährungspläne für die Patienten aufgrund der jeweiligen Mangelsituation und der jeweiligen Belastungssituation (z.B. Antioxydantienräuber).
4. Unterstützen Sie die Supplementierung durch homöopathisierte intermediäre Katalysatoren.
5. Achten Sie auf "interaktive Räuber"! Das fängt nicht erst bei Laxantien, Antibiotika, Barbituraten usw. an. Schon die häufig vom Patienten im Medikamentenkontext amnesierten Substanzen des täglichen Gebrauchs führen zu einem erhöhten Vitaminbedarf. Beispiele: orale Kontrazeptiva: Vit. C, D, E, B-Komplex; Alkohol: Vit.-B-Komplex, Vit. C, D, E, K, und Magnesium; Coffein: Vit. B1, Biotin, Inositol, Zink, Kalium.
6. Last not least: vergessen Sie nicht die geziele Mikrobiologische therapie. Nur eine gründliche Darmsanierung gewährleistet Ihnen optimale Resorptionsverhältnisse bei Ihren Patienten.

Literatur
(1) Ruff, G.: Präventiv-medizinische Bedeutung von Beta-Carotin und der antioxydativen Vitamine E u. C. Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente in Medizin, Ernährung und Umwelt. Heft 1, März 1991.
(2) Berliner Umweltmedizinerkongreß 1991, Referat Prof. Schrauzer.
(3) Dunne, L.: Nutrition Almanic Third Edition. McGraw-Hill Publishing Company.
(4) Burgerstein, L.: Heilwirkung von Nährstoffen. 5., verb. u. überarb. Auflage. Karl F. Haug Verlag, Heidelberg 1990.
(5) Bach, J.F., Bach, P.A.: Prescription for Nutrional Healing, Avery Publishing Group 1990.

Anschrift der Verfasser:
Ines und Matthias Witt, Ärzte für Naturheilverfahren, Klin. Hypnose (MEG), Winfriedstr. 35, D-1000 Berlin 37.

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