Regulationsmedizin Ausgabe 4/1999
Die Wertigkeit des odontogenen Herdes
Von H. Huf

Unzählige Publikationen befassen sich mit dem Problem der Herderkrankung, und die Diskussionen über die Wertigkeit, insbesondere des odontogenen Herdes, finden kein Ende.
Obwohl schon in Keilschriften aus der Zeit der Babylonier auf Zusammenhänge zwischen erkrankten Zähnen und anderen körperlichen Beschwerden hingewiesen wird, stehen Ärzte und Zahnärzte diesem Problem noch immer mit Skepsis gegenüber.
Auch Hippokrates berichtet von Heilungen Rheumakranker durch Entfernung von Zähnen.
Heute sind Herderkrankungen eine täglich in der Praxis zu beobachtende Realität, mit der Ärzte aller Fachrichtungen konfrontiert werden. Selten sind Herde ursächlich an einer Erkrankung beteiligt, fast immer blockieren sie jedoch die Eigenregulation des Organismus im Sinne einer Einschränkung der Regulationskapazität. Auch die körpereigene Abwehr unterliegt der Regulation und kann bei herdbedingter Regulationsstörung erheblich betroffen sein.
Nach 20 Jahren einschlägiger Untersuchungen habe ich die Erkenntnis gewonnen, dass keine Heilung eines pathologischen Prozesses erzielbar ist, wenn eine Herdbelastung nicht beseitigt wird, sofern diese als ursächlich erkannt bzw. nachgewiesen wird.
Untersucht man jedoch die Prioritäten der wesentlichen Faktoren in der Gesamtpathogenese der chronischen Erkrankungen, zeigen sich die im zahnärztlichen Bereich gefundenen Pathologien häufig als untergeordnet.
Wir sprechen vom plurikausalen Synergismus, der zum Zusammenbruch der autonomen Steuerungsmechanismen führt, und begehen fast alle den folgenschweren Fehler, die Priorität der einzelnen Belastung unberücksichtigt zu lassen.
Die Durchführung eines organbezogenen EAV-Tests - also dort, wo der Patient die Beschwerden äußert - oder gar der Test-Einstieg im Bereich des höchsten Zeigerabfalls, lässt die Dynamik einer Erkrankung unberücksichtigt.
Krankheit ist kein Zustand - Krankheit ist ein dynamischer Verlauf, der zu einer biologischen Unordnung führt, wobei die einzelnen Faktoren unterschiedliche Wertigkeiten besitzen.
Sollte der therapeutische Ansatz im Bereich einer zweiklassigen Belastung beginnen, kann ohne genaue Terminierung und notwendige Vorbereitung der Regelmechanismen entgleisen und eine bestehende Systemerkrankung sich irrevesibel verschlechtern.
Eine Ad-hoc-Chirurgie oder Sanierung ist deshalb abzulehnen.
Die beste präoperative Vorbereitung ist eine Umstimmungstherapie im ganzheitlichen Sinn. Erst wenn der Organismus in der Lage ist, Widerstände gegen die Erkrankung aufzubauen, darf mit einer Herdsanierung begonnen werden.
Eine über einen Zeitraum von fünf Jahren an 736 chronisch kranken Patienten durchgeführte Studie gibt einen Einblick in die Häufigkeit der Herdbeteiligung. Nur 27.7% der chronisch Kranken haben keine Herdbeteiligung, d.h. umgekehrt: über 72% aller chronisch kranken Patienten haben eine Herdbeteiligung.

Gesamt chronisch Kranke
n = 736
Diagnose mit EAV

Bei der Auswertung der 736 Krankenakten ergibt sich eine auffallend hohe Herdbeteiligung in der Altersgruppe der 20- bis 40-jährigen Patienten.

Gesamtherdpatienten
n = 532
Diagnose mit EAV

Folgende Aufstellung gibt einen Einblick in die Häufigkeit der einzelnen Herdquellen:
Herdpatienten
Diagnose mit EAV
Nur dominante Herde
Auswertung von n = 532


Herde im:
Zahn-Mund-Kiefer-Gebiet 185 = 34.8 %
Tonsillen-Gebiet 164 = 30,8 %
NNH-Gebiet 92 = 17,3 %
Ohr-Gebiet 59 = 11,1 %
Urogenital-Gebiet 14 = 2,6 %
Appendix-Gebiet 14 = 2,6 %
Sonstige Gbl, Bronchien 4 = 0,8 %


Herdpatienten
n = 532
Diagnose mit EAV
Hiernach liegen 94 % aller Herde im Kopfbereich. Bei der Auszählung wurden nur die sich im EAV-Test als in der Wertigkeit dominant zeigenden Herde gezählt. Nahezu alle herdkranken Patienten haben ein plurifokales Geschehen. Eine differentialdiagnostische Testung ist somit zwingend erforderlich.
Betrachten wir die Kopfherde isoliert, finden sich mit 37% die Herde vornehmlich im Zahn-Mund-Kiefer-Gebiet, gefolgt von 32,8% im Tonsillenber4eich, 18,4% im NNH-Bereich sowie 11,8% im Bereich des Ohres.

Isolierte Betrachtung der Kopfherde

Thomsen unterscheidet in seinem Buch "Odontogene Herde und Störfaktoren" folgende Herdmöglichkeiten im Zahn-Mund-Kiefer-Bereich:

Enossale Herde
Chronische Ostitis im Leerkieferbereich
Periapikale Ostitis
Radikuläre Zyste
Follikuläre Zyste
Tiefe Knochentasche
Wurzelreste im Kiefer
Verlagerte, retinierte Zähne
Perikoronitis
Überzählige Zähne
Odontome


Intradentale Herde
Chronische Pulpitis
Pulpendegeneration
Pulpengangrän
Zustand nach Wurzelfüllung
Zustand nach Wurzelspitzenresektion
Zustand nach Replantation


Fremdkörper im Kieferknochen
Amalgam
Metallstaub von Silberstiften
Wurzelfüllmasse
Fremdstoffe, z.B. Wundkegel etc.
Fremdkörper durch Unfälle, z.B.
Holz, Metall, Glas

In dieser Studie wurden die Untersuchungen auf die wurzelgefüllten Zähne beschränkt, da diese in der Hierarchie der Herdursachen ganz oben stehen.
Zunächst wurden die Panoramaröntgenaufnahmen von 483 an chronischen Krankheiten leidenden Herdpatienten im Hinblick auf wurzelgefüllte Zähne ausgewertet und in Relation zum Ergebnis der EAV-Testung gesehen.

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