Vereins-Newsletter - Hilfe zur Selbsthilfe-Broschüre
Zahnmaterialien
Materialtestung - das "A und O" einer guten Behandlung

Es gibt keine Zahnmaterialien (ZM), die für alle gut sind. Aber gibt es ZM, die häufig als gut verträglich getestet werden. Diese Aussage gilt allerdings nur statistisch. Im Einzelfall kann Verträglichkeit ausschließlich durch Materialtestung am Patienten gewährleistet werden. Die eigentliche Toxinlast kommt weniger von den eigentlichen ZM, sondern mehr von den anderen notwendigen Arbeitsmaterialien wie Abdruckmassen, Kleber, Löt- und anderes Verbindungsmaterial (vor allem in alten Werkstücken), Ätzgel, Liner, Primer, usw. Es ist daher fast wichtiger, auch diese Materialien auf Verträglichkeit zu testen. Das setzt gute Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt und Dentallabor voraus. - Gegebenenfalls sollte entgiftet werden.

Einige Zahnmaterialien, die häufig als verträglich getestet werden
(je weiter oben in der Listung, desto häufiger verträglich)
  1. Provisorische Füllungen: Zinkoxid-Eugenol (sehr verträglich aber weich).
  2. Zement (sind häufig am verträglichsten): Translit, Phosphatzement (normal härtend, nicht schnell härtend; Harvard), Fuji-IX (Farbanpassung schwierig; braucht aber keine zusätzlichen Verarbeitungsstoffe wie Ätzgel, Liner, Primer, daher oft verträglich bei Problem-Patienten), Zahnelkalit (Speiko), Steinzement (Kupferhaltige Variante oft unverträglich).
  3. Keramik (mit Zement einsetzten): Zirkonoxidkeramik (Kronen, Brücken; sehr teuer: ca. DM 1000,- pro Zahn), Empress-II (testet am häufigsten positiv), Inceram, Ducera.
  4. Kunststoff: Definite (Alternative zu Goldinlays, fast so haltbar wie Keramikinlays), Tetric, Charisma, Polyan.
  5. Glasfasermaterial: Fibrocor.
Einige Punkte zur Giftigkeit
  • Kein Amalgam einsetzen. Ausbohrung nur mit Atemschutz (goldbedampfte Gesichtsmaske von VOS Tel.: (02382) 909200 (Die Hauptbelastung des entfernten Amalgams geschieht über das Einatmen), niedertouriger Bohrer und Kofferdamm. Nicht zu viele Füllungen auf einmal entfernen, 4-5 Wochen Abstand). Kein Palladium, keine Nicht-Edelmetalle. Nach Entfernen des Amalgams für mind. 1 Jahr erst Zement einsetzen, auf keinen Fall Gold.
  • Zahnmetalle minimieren, was Zugeständnisse des Patienten bezüglich Haltbarkeit, Stabilität, Bequemlichkeit, Materialdicke und Aussehen erfordert. Konsequent metallfreie Prothesen sind praktisch nur für Ausnahmepatienten (Allergien, MCS, CFS, terminaler Krebs, usw.) tragbar.
  • Reines Gold testet bei den Meisten als verträglich. Doch ist reines Gold weich und verträgliche Legierungen sind selten.
  • Abdruckmasse bleibt zwar nur kurz im Mund, trotzdem sollten etwaige Reste sorgfältig entfernt werden (Spalten, Zahnrisse usw.); ggf. entgiften.
  • Kunststoffe enthalten um die dreißig Komponenten, je mehr um so toxischer. Alte Kunststoffe mit ca. vier Komponenten waren viel unbedenklicher.
  • Kunststoffe wie Methacrylat sollten gründlich ausgehärtet werden (einige Tage in Wasser von genau 85° C). Polyan ist ein Spritzkunststoff für Kronen, Brücken, Prothesen, etc., der laut Hersteller weitgehend Methacrylat-frei ist.
  • (Teil-)Prothesen und kombinierter Zahnersatz (festsitzend oder herausnehmbar) sollten keine Lötstellen oder mit Lötmasse geflickte Gußkavernen enthalten.
  • Keramikfüllungen sollten immer mit Phoshatzement (Harvard) eingesetzt werden. Das ist z.B. bei Empress-II möglich.
  • Gaumenplatten stören den Eigenpuls der Gaumennaht (Sutura palatina). Möglichst schmale, über der Gaumennaht beidseitig kräftig eingekerbte Platten minimieren dieses Problem.
Der Vertriebsweg und Materialinformation
Patienten können ZM nicht selber kaufen. Auch der Zahnarzt und das Zahnlabor dürfen nicht direkt beim Hersteller einkaufen, sondern nur bei einem Dentaldepot (Zwischenhändler). Die Dentaldepots haben mehr oder weniger identische Kataloge, mit deren Hilfe Zahnärzte und Labors ihre ZM bestellen. Einige Dental Depots haben Fachkundenberatung, d.h. für Zahnärzte und Labors (z.B. Grill & Grill 069 - 94207320), andere nicht (sind daher billiger).

Sich direkt an einen Hersteller zu wenden ist aus zwei Gründen aussichtslos:
  1. Hersteller dürfen nur an Dentaldepots verkaufen und geben prinzipiell keine Information an Nicht-Kunden.
  2. Hersteller neigen zu Geheimhaltung ihrer Verfahren. Die Inhaltsstoffliste einer ZM-Gebrauchsinfo ließt sich etwa so: Mischoxid 79%, Anorganische Füller, Stabilisatoren, usw.
In der vierteljährlichen Zeitschrift "Praxis & Wissenschaft" der GZM (Anfragen 0621 - 476400, 9:00 bis 11:00 Uhr) werden in jeder Ausgabe neue Informationen über alternative Zahnmaterialien und Verarbeitungstechniken veröffentlicht. Die eigentliche Informationsquelle sind die beiden GZM-nahen Organisationen "Medizin, Umwelt, Zahntechnik" und "Dentale Produkte Kommission".

Problematik Patient - Zahnarzt
  • Zahnärzte sind Fachleute und haben wie alle Fachleute die Tendenz mit Nicht-Fachleuten ungeduldig zu sein, besonders wenn ihre Autorität in Frage gestellt wird.
  • Wenn ein Zahnarzt von einem Patienten nach Materialien gefragt wird, die er nicht in seiner Praxis verwendet, so kann er das zugeben oder ausweichen. Im letzteren Fall mag es sein, daß er den Patienten bittet, ihm die gewünschten ZM zu nennen. Der "Schwarze Peter" ist dann beim Patienten.
  • Es hilft nicht viel, daß der Patient die Namen alternativer ZM herausfindet. Damit ist noch lange nicht sicher, welche dieser Materialien für sie/ihn verträglich sind. Besonders die sensitiven Patienten (MCS, Polyneuropathie, CFS, JHS, usw.) haben keine andere Wahl, als sich einen Therapeuten zu suchen, der ZM am Patienten auf Verträglichkeit testet.
  • Vertrauen in den Therapeuten ist ein sehr wichtiger Faktor in der Behandlung. Wer zu seinem Therapeuten kein Vertrauen hat, sollte sich einen anderen suchen. Wer zu keinem Therapeuten vertrauen hat, ist fast unbehandelbar.

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