Ein Wegweiser für Neubetroffene
Wolfgang Weihe

Allzu oft fühlen sich Neubetroffene und ihre Angehörigen allein gelassen, wenn ihnen die Diagnose: Multiple Sklerose eröffnet wird, weil sich auch viele Ärzte vor diesem Eröffnungsgespräch regelrecht fürchten und sich am liebsten davor drücken würden. Dr. Wolfgang Weihe, der selbst, wie er in seinem Buch schreibt, viele hundert Stunden seines Lebens mit solchen Aufklärungsgesprächen verbracht hat, hat seine Erfahrungen und Erkenntnisse in dem oben erwähnten Buch niedergeschrieben. Und es ist ihm nach meiner Auffassung in seiner offenen Art gelungen, eine Schrift herauszubringen, die hervorragend geeignet ist, der oder dem Betroffenen das Gefühl der unausweichlichen Lebensbedrohung zu nehmen, indem es sachlich und kompetent über die Krankheit aufklärt. Den Patienten wird Mut gemacht, die Krankheit zu akzeptieren und so an der Überwindung mitzuarbeiten und nicht zu verzagen. Als eine zusätzliche Hilfe auf diesem Weg wird die Information und der "lnsider-Rat" die Selbsthilfeorganisationen genannt, was in unserer täglichen Arbeit bestätigt wird.

Aber mir ist beim Lesen der Broschüre bewußt geworden, daß dieses Buch nicht nur eine Orientierung, eine Standortbestimmung für Betroffene und ihre Angehörigen sein will, soll und kann, sondern daß es ganz besonders Medizinern, die MSPatienten betreuen, als Anregung für künftige gute und partnerschaftliche Gespräche mit den Patienten empfehlenswert ist. Wenn man es könnte, müßte man es zur Pflichtlektüre für diese Ärzte erheben.

Übrigens: Das Buch ist spannend geschrieben wie ein Krimi. Ich jedenfalls konnte es nicht aus der Hand legen bevor ich auch die letzte Seite gelesen hatte.

Hans Derichs

"Es gibt einen schwer ausrottbaren Irrtum, der viel
Schaden anrichtet und junge Menschen grundlos in
Angst und Schrecken versetzt, die Behauptung nämlich,
dass es sich bei der MS um eine unheilvolle Krankheit
handele, die unerbittlich in den Rollstuhl führe."