9. Nur ein Beispiel: die Geschichte der Amalgamvergiftung der Autorin

Nachdem Nicht leicht ist es, den Beginn der Vergiftung zu erkennen. Meine Mutter hatte schon eine Amalgamvergiftung einige Jahre bevor sie schwanger mit mir wurde. Sie schleppte sich mehr als 4 Jahrzehnte lang mit den typischen Symptomen einer Amalgamvergiftung herum, ohne es jedoch selbst zu wissen, was sie so krank machte. Etwa eine Woche vor Schwangerschaftsbeginn ließ sie sich mehrere Amalgamplomben ausbohren und mit Gold ersetzen. Daher begann meine Vergiftung bereits im Mutterleib, die 2. (oder 3.?) Generation der Amalgamgeschädigten wurde geboren. Ob auch mein Vater eventuell schon eine Amalgamvergiftung hatte, ist nicht mehr feststellbar. Er hat immer wieder Ausfälle seines Geschmacks- und Geruchssinns und andere chronische Beschwerden gehabt, dieses ist auch typisch für eine Amalgamvergiftung und es gibt da eventuell einen ursächlichen Zusammenhang. Bei ihm ist die Ursache ungewiß, bei meiner Mutter konnte die Vergiftung nachgewiesen werden. Die 2. Generation Amalgamgeschädigter war von Beginn an ein zartes, leichtkränkelndes Kind, vom Temperament her typisch 'quecksilberig', schlecht schlafend und essend, untergewichtig und infektanfällig. Die ersten Zahnplomben bekam ich als 6- jährige, es waren zunächst Goldplomben. Nach dem Umzug meiner Eltern wurden diese dann von einem anderen Zahnarzt durch Amalgam ersetzt. Der Zahnarzt amüsierte sich, Goldplomben bei einem solch kleinen Kind, das würde doch nicht halten, Amalgam sei viel besser. Als 10- jährige hatte ich bereits soviele Amalgamplomben, daß es dem Schulzahnarzt auffiel und er eine Bemerkung darüber machte, leider keine Warnung. Bis ich 17 Jahre alt war wurde ich mit 15 Amalgamplomben zugepflastert, später wurden dann noch die zwei oberen Weisheitszähne mit Amalgam gefüllt; anstatt sie zu ziehen. Gerade die Weisheitszähne haben direkte Verbindungen zum Gehirn und Nervensystem, sie heißen ja nicht umsonst so. In den nächsten 15 Jahren wurden keine der Plomben ausgewechselt, die waren, als sie später alle entfernt wurden, so abgekaut, daß nur noch Reste davon übriggeblieben waren. Spätere Berechnungen nach Röntgenfotos und den Zähnen ergaben, daß ich ca. 6 Gramm reines Quecksilber im Mund hatte, verteilt auf 17 Amalgamplomben.

Im Alter von ca. 12 Jahren bekam ich eine Gehirnhautentzündung. In dieser Zeit wurden mehrere neue Amalgamplomben eingefüllt. Da ich die Symptome einer Gehirnhautentzündung gut kenne und sie später in der schweren Phase meiner Amalgamvergiftung phasenweise wiederbekam vermute ich, daß es damals eine akute toxische Enzephalitis war, durch Quecksilberamalgam ausgelöst. Wenige Jahre später wurde dann der Blinddarm wegen einer Entzündung und Reizung entfernt. Der Blinddarm hat innerhalb des Verdauungssystems eine wichtige Entgiftungsfunktion, eine Entzündung deutet auf eine Überlastung hin: es gab zu viele Stoffwechselgifte oder andere Giftstoffe im System, die 'unverdaulich' waren. Übrigens nutzte diese Entfernung langfristig wenig, Jahrzehnte später wurde bei mir eine chronische Entzündung im Blinddarmgebiet, (chron. Appendicitis) Reststumpfentzündung, diagnostiziert.

Nach der Blinddarmentfernung ging es weiter mit der schon üblichen chronischen Halsentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung, Stirnhöhlenentzündung (das liegt auch alles in der Nähe der Zähne), mit Magenschleimhaut- und Dickdarmentzündungen sowie Allergien. Bis ich 20 Jahre alt war gab es ein ständiges Auf und Ab: Phasen, in denen es mir recht gut ging wurden öfters unterbrochen von kurzen, schlechten Phasen, mit Übelkeit, Übergeben, Kreislaufschwächen, Durchfall, Schwindel und Zittern. Damals wurde mir von Ärzten gesagt, daß dies wohl ein Pubertätsproblem sei, nun im nachhinein verstehe ich den Zusammenhang besser.

An den latent aufgeblähten Bauch hatte ich mich auch kleidungsmäßig schon angepaßt, schon damals begann ich mich an Verdauungsprobleme so zu gewöhnen, daß ich sie kaum noch registrierte. Schlafprobleme hatte ich schon als Kind und Jugendliche, die Nerven waren mehr Seidenfäden als Drahtseile und das schon mein ganzes Leben lang.

Immerhin ging es mir körperlich phasenweise gut genug, um sogar Leistungssport zu treiben, worüber sich meine Kniegelenke wenig freuten, u.a. wegen einer Fehlstellung in der Hüfte. Als 19/20 jährige folgten drei Hüftoperationen, Umstellungsosteotomien, wobei 2 Metallplatten für ca. 1 Jahr in die Hüften geschraubt wurden. Etwa 1 1/2 Jahre Invalidität, im Rollstuhl sitzend und an Krücken laufend, folgte.

Damals schon bekam ich nach jeder Operation, wie auch später, ein den Ärzten unerklärliches Nervenfieber, durch die Narkosemittel verursacht. Vor den Operationen hatte ich mit ein Körpergewicht von 52 kg, nach den chirurgischen Eingriffen wog ich noch 39 kg. Diese starke körperliche Schwächung führte zu einer weiteren Herabsetzung der Abwehrkräfte, wodurch das Amalgam im Körper noch leichteres Spiel hatte. Inwieweit auch die Metallplatten in den Hüften die Amalgamvergiftung verschlimmerten, läßt sich schwer beurteilen. Metalle scheinen Reaktionen im Körper auszulösen, wodurch unter Umständen die Wanderung der Schwermetallionen im Körper verstärkt wird. Ich hörte von einer anderen Frau, die ebenfalls Metallplatten im Körper gehabt hatte und später eine Amalgamvergiftung bekam. Sie meint mit Bestimmtheit, daß damals durch die Metallplatten ihre Vergiftung begonnen hatte.

Meine Vergiftung existierte ja schon, gebessert wurde sie jedenfalls nicht, die Nervenschäden verschlechterten sich in dieser Zeit. Schon als Kind ging ich häufig übermüdet in die Schule, das Abitur und alle Prüfungen später im Studium schrieb ich erschöpft und müde.

Leider war mein Leistungswille stark, ich wollte nicht wahrhaben, daß ich immer kranker wurde. Ich begann, die Augen davor zu schließen, keine gute Art, ein Problem lösen zu wollen. Immerhin ging ich während des Studiums dann zu einigen Ärzten, die aber nichts Definitives herausfanden, mit der Diagnose 'psychosomatisch' landete ich bei einem Psychotherapeuten. Meine Schlafstörungen hatte ich ständig, ob ich im Urlaub war, vor einer Prüfung stand oder soeben frisch verliebt war, es gab keinen Unterschied. Dies fanden sowohl ich als auch der Therapeut merkwürdig. Aber da solch schwere Schlafprobleme seelisch sehr belasten, ließ ich mich doch gerne von dem netten Therapeuten etwas trösten. Nach einiger Zeit schlug er mir dann statt einer Therapie vor, einen Kurs in Autogenem Training zu machen, den einer seiner Kollegen anbot. Diesen Ratschlag habe ich sehr schätzen gelernt: ich machte diesen Kurs mit und war zwar immer hellwach, während viele der anderen Kursteilnehmer regelmäßig gemütlich eindösten, aber Autogenes Training hat mir in meinem Leben, wie später auch ein meditatives Geistestraining, durch viele schwere Zeiten hindurchgeholfen. In den letzten 15 Jahren habe ich nachts (tagsüber konnte ich sowieso nicht schlafen) durchschnittlich 3-4 Stunden geschlafen. Ob ich das ohne Autogenes Training, ca. 1 Stunde pro Tag geübt, solange hätte durchhalten können?

Mehrere Jahre später wurde ich wegen der Schlafprobleme noch einmal an einen Psychotherapeuten vermittelt. Er schlug mir eine langjährige Freudsche Psychoanalyse vor, die konnte ich aber durch Abwesenheit vermeiden. Eine 'Neurastenikerin' in der Psychotherapie, das wäre für beide Seiten nur frustrierend verlaufen.

Zurück zu den 'roaring twenties', die bei mir zunehmend durch rührige Schwermetalle im Körper und Gehirn überschattet wurden. Gegen Ende meines Studiums war ich so krank, daß ich zunehmend meinen Alltag darauf abstimmen mußte. Abends Freunde zu treffen oder ins Theater oder Konzert zu gehen war kaum noch möglich. Sport trieb ich gerne, mit 28/29 Jahren fiel mir das Sporttreiben bereits wegen der körperlichen Schwäche schwer, ab 34 ging es kaum noch. Nur mit starker Willensanstrengung, zunehmenden Herzschmerzen und dem Gefühl, eine Frühinvalidin zu sein, quälte ich mich scheu über die Waldwege, damit keiner die joggende 'Oma' sieht. Auch die Gehirn- und Nervenschäden wurden immer aufdringlicher, meine Gedächtnisschäche war mir schon lange peinlich, der Kopf fühlte sich an, als wäre er zwischen mehreren Schraubzwingen eingeklemmt und brannte, besonders nachts. Eine latente Entzündungshitze, die sich auch auf den restlichen Körper langsam ausbreitete, so daß ich mich öfters so heiß wie eine Bratwurst fühlte, ohne kühlenden Senf. Die Stiche im Gehirn wiederholten sich, das war nicht nur 'ein Stich im Kopf'. Mehrmalige Arztbesuche endeten oft mit der Diagnose 'vegetative Dystonie' - und die Unwissenheit war ärztlicherseits bestätigt worden. Meinen Hinweis, daß ich finde, daß in meinem Kopf eine Schraube locker ist, nahmen die Ärzte nicht ernst. Vielleicht hätte ich mich zur Verdeutlichung auffälliger verhalten sollen, dann wäre ich aber vermutlich in der Psychiatrie gelandet.

Und der Zahn der Zeit nagte weiter; meine Berufstätigkeit fiel mir immer schwerer, als Akademikerin mußte ich geistige Arbeit leisten, doch mein Kopf war so kaputt, benommen und übermüdet, damit war nicht mehr viel zu leisten. Dies wurde mir am Arbeitsplatz zunehmend unangenehmer. Noch schleppte ich mich jeden Morgen, oft nach durchwachter Nacht, an die Arbeit. Leider gehörte ich zu jenen dummen Menschen, die auch noch stolz darauf sind, daß sie krank und kaputt noch immer an die Arbeit gehen. Als ob diese Pflicht wichtiger als die eigene Gesundheit wäre. Am Arbeitsplatz mußte ich viel am Computer sitzen und programmieren, was mir unangenehm war, da ich auf die elektromagnetischen Felder vor allem des Bildschirms und der Diskettenlaufwerke reagierte, hauptsächlich mit Schilddrüsenproblemen. In den Mittagspausen verzog ich mich heimlich auf die Toilette und übte dort Autogenes Training, um den Arbeitstag durchzustehen. Ich versteckte meine Krankheit sowohl am Arbeitsplatz wie auch vor den meisten Freunden und Verwandten. Ein notgedrungenes Versteckspiel, da ich nicht wußte, was eigentlich mit mir los war. Es gab keinen Namen für meine Krankheit, und ich konnte kein Muster erkennen. Was könnte ich auf die Fragen anderer Menschen antworten? Und wenn ich die Sache selbst nicht verstehe, wie sollten dann andere Menschen Verständnis dafür haben?

Kam ich abends von der Arbeit, konnte ich eigentlich nur noch direkt ins Bett gehen. Es gab keine Kraft mehr für Verabredungen mit Freundinnen und Freunden, was dann zu einer zunehmenden Vereinsamung führte, eine durch Krankheit diktierte Menschenscheu. In all den langen Krankheitsjahren war mein Mann sehr lieb, er machte viel Hausarbeit, bekochte mich und versuchte mir allgemein zu helfen. Nachdem ich meine Arbeitsstelle wegen der Krankheit kündigte, mußte er auch das Geldverdienen alleine übernehmen. Ich bin öfters einfach zusammengeklappt, da gab es nichts mehr zu verheimlichen. Damals war ich dann 32 Jahre alt und hatte, außer den schon erwähnten, folgende Beschwerden vor allem: viele Kopfschmerzen, Sehstörungen, alle Lymphknoten im Kopf- und Halsgebiet waren geschwollen, latente dumpfe Schmerzen im Zahn- und Kieferbereich, Hitzewallungen und Schweißausbrüche, plötzliches Zittern und Frieren, Herzrhythmusstörungen und -schmerzen, viele Blähungen, Schmerzen in der Lebergegend, Durchfälle oder breiiger Stuhl, die Nieren waren geschwollen, ich mußte häufig, auch nachts, wasserlassen. Morgens schmerzhaftes Rheuma in den Händen, Entzündungen, Zysten und Geschwüre im Unterleib, vor allem in den Eierstöcken. Eine große Zyste in der linken Brust. Eine geschwollene, dick belegte Zunge, Zahnfleischbluten, viel Kieferknacken, ich konnte den Mund nicht weit öffnen und erlebte sehr unangenehme Situationen, weil sich der geöffnete Mund plötzlich nicht mehr schließen ließ, sozusagen eine 'Maulsperre'. Die Haut war sehr gelblich, die Nerven angespannt, viel Schwindel und Kraftlosigkeit sowie phasenweise die typischen Symptome einer toxischen Enzephalitis: extreme Kopfschmerzen, der Kopf wird nach hinten in den Nacken gezogen, kann nicht zur Brust gebeugt werden, Lichtscheu, Übelkeit, Fieber. Die Aufzählung aller Beschwerden würde allzu lang werden, daher beende ich sie hier erstmal.

In dieser Zeit machte ich eine Akupunkturbehandlung, die mir jedoch nicht half. Über Amalgamschäden hatte ich damals noch nichts gehört und wußte auch nicht, aus welch giftigen Bestandteilen Amalgam besteht. Ein Freund gab mir dann den Tip, daß ich eventuell 'etwas mit Quecksilber' hätte, ich solle doch meine Amalgamplomben entfernen lassen. Meinen Zahnarzt, ein ganz traditioneller, konnte ich zu einem Allergie-Hauttest überreden, der ergab auch wirklich eine Amalgamallergie. Ich hatte Glück, daß der Test bei mir nicht versagte, ansonsten hätte ich vermutlich die Idee, daß meine Krankheit durch Amalgam verursacht wird, aufgegeben und mich in braver Patientenmanier auf Testergebnisse verlassen. Daß ich auch eine Amalgamvergiftung haben konnte, nicht nur eine Allergie, kam weder mir noch Freundinnen oder Ärzten in den Sinn, es war noch zu unbekannt damals. Und bei einer Allergie ist es ja das Beste, den Allergieauslöser so schnell wie möglich zu entfernen. Daher ließ ich mir nach dem Test umgehend innerhalb von einer Woche alle 15 Amalgamplomben (2 Zähne waren schon gezogen worden) entfernen, was ohne eine Vorbereitung des Körpers und völlig ohne Schutzmaßnahmen geschah. Der Zahnarzt setzte mir Goldkronen und eine Palladiumbrücke ein, und ich freute mich sehr, daß doch jetzt endlich bald die Gesundheit zurückkäme.

Aber es kam ganz anders: nach der Amalgamentfernung war der ganze Mund entzündet, voller Blasen, brennend, wochenlang aß ich nur breiige Nahrung, mein Gesundheitszustand war noch erheblich schlechter als vorher. Eigentlich eine Verstärkung aller meiner bisherigen Beschwerden; ständige Durchfälle, Schwindel, noch stärkerer Kräfteverfall. Im nachhinein weiß ich, daß sich durch diese schnelle und schutzlose Amalgamentfernung meine Vergiftung noch verschlimmert hat. Im nachfolgenden 1/2 Jahr kippte ich noch öfters um, meistens lag ich aber sowieso schon im Bett, nur Ruhe und Warten auf Besserung. Innerhalb von 24 Stunden mußte ich ca. 20 mal Wasserlassen und mindestens 3 Liter Wasser trinken, ansonsten bekam ich sofort eine Blasenentzündung. Es war eine große Quälerei, das langsame Dahinsiechen der letzten Jahre hatte sich noch beschleunigt. Nach dem Ausbohren der Amalgamplomben hatte ich zu der chronischen Quecksilbervergiftung "erfolgreich" eine akute hinzubekommen. Genau kann ich nicht sagen, wann der Körper in die Blockaden und das richtige Quecksilbersiechtum hineingeriet, ich vermute, daß es in dieser Zeit passierte. Anfangs war ich imrner noch so optimistisch, den Ärzten zu glauben, daß dies alles eine überallergische Reaktion auf das Ausbohren sei, aber später wurde mir immer klarer, daß ich eine Amalgam-Quecksilbervergiftung hatte, nicht nur eine Allergie. Das Einzige, was sich nach dem Ausbohren verbesserte, waren die Zahnfleischentzündungen und das Rheuma.

Zunächst wurde ich von einem klassischen Homöopath rnit homöopathischen Hochpotenzen von Quecksilber behandelt. Es gab viele Reaktionen, aber keine Verbesserung des Befindens. Später nahm ich keine Hochpotenzen mehr, sondern die Mercurius solubilis comp. Nosode (Entgiftungsnosode im folgenden genannt), welche ja speziell für Amalgamvergiftungen oder -belastungen gedacht ist. Auch auf dieses Medikament reagierte ich stark, mein Zustand verbesserte sich jedoch nicht, es war ein Dahinsiechen in dumpfer Benommenheit mit zunehmenden Organbeschwerden. Mir kamen öfter Zweifel, ob ich wirklich eine Amalgamvergiftung hätte, die mich so elend krank macht. Lange Zeit fiel es mir selbst schwer, dies zu glauben. Inzwischen gab es ab und zu einmal Berichte über Amalgamvergiftungen in der Presse, die jedoch regelmäßig von Zahnärzten dementiert wurden. Diese verantwortungslose Verharmlosung war gefährlich für mich, denn sowohl die mich behandelnden Ärzte und auch ich selbst wurden fehlinformiert. Sie hätte mich das Leben kosten können, weil lange Zeit die richtige Diagnose infragegestellt oder sogar boykottiert wurde, und ich damit auch keine Heilungschance hatte.

3 1/2 Jahre nach der Amalgamentfernung stieß ich beim Herumsuchen auf einen Artikel über Amalgamvergiftungen, die Testung und Therapie mit DMPS-Spritzen, von einem deutschen Toxikologen in einer Fachzeitschrift geschrieben. Zum ersten Mal las ich, daß in Amalgam außer Quecksilber auch noch Zinn, Kupfer und Silber enthalten ist. Es erinnerte mich an das Ergebnis einer Urinuntersuchung, die mir vor ca. 3 3/4 Jahren ein Bekannter, welcher in einem medizinischen Labor arbeitete, gemacht hatte. Kurz vor der Entfernung des Amalgams hatte er im normalen Urin erhöhte Zinn-, Kupfer- und Silberwerte gefunden. Auf Quecksilber untersuchte er nicht, weil 'das so nicht möglich sei'. Damals vermutete ich als Übeltäter alte Wasserleitungen, jetzt wußte ich aber definitiv, daß es die Amalgamvergiftung war.

Den mich behandelnden Arzt konnte ich, nachdem seine neuraltherapeutische Behandlung versagt hatte, dazu überreden, die DMPS-Spritzen für mich zu bestellen, und er begann sogleich mit der Therapie. Daß man etwas vorsichtig sein sollte mit dieser Antidote, weil sie eine toxische Substanz ist, wußten weder er noch ich. Die Ampullen kamen aus Rußland, eine polnische Ärztin übersetzte uns netterweise die Gebrauchsanleitung. Insgesamt erhielt ich 7 Spritzen und 10 DMSA-Kapseln innerhalb eines Jahres. Bei jeder Spritze bekam ich in sekundenschnelle einen starken Stich in der rechten Gehirnhälfte sowie Weingefühle. Die Spritzen haben mich umgehauen jedesmal, als Nebenwirkungen gab es Schmerzen am Darm, Pankreas und Hautallergien. Ansonsten viel Schwindel, Schwäche, Übelkeit mit Übergeben, Durchfall und Herzbeschwerden. Nach der 1. und 3. Spritze wurde ein Mobilisationstest gemacht, der überhöhte Kupfer- und Bleiwerte ergab sowie Unmengen von ausgespültem Zink, bis dahin aber noch keine Spur von Quecksilber. Allerdings waren diese Tests auch nicht korrekt ausgeführt worden, denn man hatte nur eine Urinprobe 45 Minuten nach der Spritze untersucht statt den 24 Stunden-Sammelurin. Da die Tests sehr teuer waren, ließ ich keinen weiteren mehr durchführen. Außerdem hatte parallel dazu ein Zahnarzt, der sich etwas mit Amalgamschäden auskannte, mit einem EAV-Test herausgefunden, daß ich knapp 4 Jahre nach der Amalgamentfernung noch immer eine hochgradige Vergiftung hatte. Das Ergebnis erschreckte mich und zeigte, in welchen Blockaden der Körper feststeckte, meine Entgiftungsbemühungen bis dahin waren offenbar erfolglos geblieben.

Nach meiner jahrelangen Enttäuschung über die Homöopathie vertraute ich nun der DMPS-Entgiftung: neues Medikament, neue Hoffnung. Und wieder kam es anders, als vermutet. Nach einem Jahr Therapie mit DMPS/DMSA war ich so schwach, daß ich die Treppe im Haus auf allen Vieren hochkrabbelte und keine 100 m ohne Herzschmerzen gehen konnte. Ich war schon vor Beginn dieser Behandlung zu geschwächt, um diese Antidote zu vertragen. Es ist ein Medikament, welches vor allem bei akuten Vergiftungen zu empfehlen ist, bei chronischen dagegen nur, falls man noch fit genug dafür ist. Wie soll man denn das vorher wissen? Den Befürwortern der DMPS-Behandlung mißfällt sicher meine Erfahrung damit, doch weiß ich, daß ich nicht die Einzige bin, die so reagierte, wohl aber zu einer Minderheit gehöre.

Wieviel mein Körper durch diese Behandlung entgiftet wurde, ist mir bis jetzt unklar, vermutlich aber doch um einiges. Sie half dem Körper aber nicht, aus den Blockaden, und damit dem Quecksilbersiechtum, herauszukommen. Nach diesem Jahr war ich dann wohl nicht mehr so eine "Giftnudel", das langsame Sterben ging jedoch weiter. Auch diese Behandlung war eine Enttäuschung gewesen. Ich hatte alle bekannten Therapiemethoden durchprobiert und war danach noch kaputter als je zuvor. In den nächsten Monaten folgte die schwerste Zeit meines bisherigen Lebens, in der ich mich innerlich vom Leben verabschiedete. Es gab keine Medikamente, die mir geholfen hatten, nur noch Ratlosigkeit. Ich hatte keine Hoffnung mehr und wünschte mir nach diesem langen Leiden endlich einen schnellen Tod. Manchmal hätte ich dieser Quälerei gerne mit einem Hammerschlag auf den Kopf ein Ende gesetzt. Mir blieb nur das Warten auf den Tod. Ich machte mir Gedanken über die billigste Art, unter die Erde zu kommen, und war alltäglich auf den Tod gefaßt.

Trotz ständiger Herzstiche und -schmerzen, Stichen im Gehirn, nächtelangen Schweißausbrüchen, Bettlägerigkeit, jeder Menge Organschmerzen und dergleichen mehr kam der "schnelle Tod" aber nicht. Die Gehirn- und neurologischen Schäden hatten sich noch erheblich verschlechtert, öfters konnte ich nicht einmal mehr schreiben. Obwohl ich wußte, wie die Schriftzeichen aussehen, konnte ich sie nicht auf das Papier bringen, es war ein unleserliches Gekrakel. Und es gab mehr solche erschreckenden Gehirnausfälle. Inzwischen fiel mir auch auf, woran ich mich vorher offenbar schon gewöhnt hatte: daß die ganze Kopfhaut geschwollen und fast gefühllos war, die linke Backe, der linke Nasenflügel und der linke Oberkiefer waren taub und teilweise gelähmt, wie auch die linke Schamlippe. Schmerzen hatte ich, außer in den Körperorganen, in der rechten Gehirnhälfte, der beginnende graue Star, besonders am rechten Auge, verschlimmerte sich. Im linken Qberkiefer waren alle Backenzähne tot. Ich hatte nichts mehr zu verlieren und begann dann auf eigene Faust ein umfangreiches Doping mit Überdosierungen von Vitaminen, Mineralstoffen, Enzymen und Aminosäuren. Nach ca. 8 Wochen fühlte ich mich etwas besser, die Herzschmerzen und -stiche ließen nach, ebenso die latenten Schweißausbrüche. Da man sich eventuell mit solchen Überdosierungen auch schaden kann, mußte ich irgendwie herausfinden, wann ich Bedarf an welchen Bausteinen und in welcher Menge hatte. Inzwischen behandelte mich eine sehr nette alte Ärztin, sie konnte pendeln, wohnte aber weit weg, so daß ich sie selten traf. Als Naturwissenschaftlerin hatte ich anfangs meine Vorurteile gegen die Pendelei, sah es mehr als eine Art Spuk und Betrug an. Aber meine Ärztin lag mit ihren Pendelergebnissen erstaunlich oft richtig, das imponierte mir. Also versuchte ich es selbst, anfangs klappte es noch nicht so gut, aber Übung macht die Meisterin, und später klappte es meistens. Ein Pendel reagiert mit Einwand auf feine elektromagnetische Felder. Inzwischen ist es mir ein wertvolles kleines Meßistrument geworden, dessen Aussagen ich, soweit möglich, noch mit anderen Methoden überprüfe. Es stimmt nicht hundertprozentig, doch meistens, und ohne das Pendel könnte ich kaum herausfinden, ob ich zur Zeit z.B. Zusatzbedarf an Vitamin E oder Zink habe, jenes Leber- oder Nierenmedikament vertrage oder welche Nahrungsmittelallergien bestehen. Wahrscheinlich können die meisten Menschen das Pendeln erlernen, mit etwas Ruhe und Geduld und ohne Mystik. Durch die Überprüfung mit dem Pendel klappte mein Doping gut. Es ging langsam bergauf mit mir, ab und an wurden Entgiftungsschübe ausgelöst, obwohl ich monatelang keine zusätzlichen Medikamente dafür einnahm.

Endlich stieß ich in Schweden auf die in der Bundesrepublik bisher unbekannte Glutathion-Therapie. Durch das Lesen von Büchern über Amalgamvergiftung fand ich heraus, daß ein Entgiftungsmedikament entwickelt worden war, welches Algamin hieß und u. a. die früher beschriebenen drei Aminosäuren enthielt. Nachdem ich dann die Algamin-Glutathion-Therapie begonnen hatte, kam es wieder zu den typischen Entgiftungsschüben mit Merkurialdurchfällen, Zittern, Kopfschmerzen, Kribbeln in den Händen, starker Benommenheit und Schusseligkeit (gegen den Türrahmen laufen, über die Schwelle stolpern, Tassen zertrümmern u.s.w.), verstärkten Verdauungsproblemen, vermehrte Schmerzen in der Leber/Gallegegend, häufiges Wasserlassen und mehr, während das Quecksilber im Körper zirkulierte und dann ausgeschieden wurde. Die Entgiftungsorgane mußten immer medikamentös mitunterstützt werden. Einige Zeit später, insgesamt 5 Jahre nach der Amalgamentfernung, ließ ich dann alle Zähne ziehen, in denen früher Amalgamplomben waren. (15 Zähne). Zwei Zahnärzte weigerten sich, mir die Zähne zu ziehen, obwohl sie wußten, daß ich eine schwere Vergiftung hatte und beide schon lange nicht mehr mit Amalgam arbeiteten. Dem einen war die Sache zu radikal, der andere wollte gerne vorher noch seine Kunststoffkronen an mir ausprobieren. Meine Goldkronen waren auch keine gute Lösung gewesen, das Hauptproblem lag aber in den amalgamverseuchten Zahnwurzeln, was man nach dem Ziehen schon mit bloßem Auge erkennen konnte. Der dritte Zahnarzt, ein traditioneller Quecksilberverarbeiter erbarmte sich meiner und zog meine Zähne. 'Sie haben Zähne wie ein Pferd', bemerkte er danach, beim Betrachten der großen, langen Dinger. Direkt nach dem Zähneziehen folgten starke Reaktionen mehrere Wochen lang: wieder Durchfälle, Fieber, Lymphknotenschwellungen, toxische Gehirnhautentzundung und mehr. Im Verlauf der nächsten 12 Monate lösten sich die Blockaden im Körper langsam, die Glutathiontherapie und der Zahnentzug taten gut, es kam wieder und wieder zu Entgiftungsschüben und jeder Menge Entzündungen. Das Chaos, welches seit Jahren im Körper herrschte, tobte noch wilder. Es folgten 12 Monate lang ununterbrochene Unterleibsentzündungen, dazwischen immer wieder Entzündungen im Kopf/Gehirnhaut/Hals/Stirn/Nasennebenhöhlen und Kieferknochengebiet, Entzündungen im (Blind)darm, Pankreas, Galle, Milz, Schilddrüse u.v.m., es wirkte endlos. In den letzten 2 Jahren führte ich ein Krankentagebuch, in das eingetragen wurde, wie ich mich alltäglich fühlte, nachts schlief, welche Entzündungen oder sonstige Probleme anlagen und welche Medikamente ich einnahm. Daraus wurde deutlich erkennbar, wie der Körper in den bisher 24 Monaten Glutathiontherapie damit begann, die Vergiftungsschäden zu reparieren, in Brennpunkten von unten nach oben: zuerst der Reparaturbrennpunkt im Unterleib, dann in der Leber/Galle, im Darm , Milz, Pankreas, Lunge... bis jetzt das Hals/Kiefer- und Kopfgebiet erreicht wurde. In dem jeweiligen Reparaturbrennpunkt waren dann die Schmerzen und Beschwerden wochen- oder monatelang verstärkt. Parallel dazu lief die Entgiftung mit Glutathion, wobei es noch so häufig zu Entgiftungsschüben kam, daß mir unklar ist, wieviel oder wie wenig eigentlich vorher entgiftet worden war. Oder war die ganze Entgiftung auch blockiert gewesen? In Verbindung mit Glutathion probierte ich dann auch wieder die alten homöopathischen Entgiftungsmedikamente, u.a. die Entgiftungsnosode, aus. Und diesmal klappte die homöopathische Entgiftung wirklich, das Quecksilber zirkulierte nicht nur im Körper, sondern wurde auch ausgeleitet, und danach kam es zu kleinen, aber spürbaren Verbesserungen. Zum Beispiel konnte ich 2 Tage, nachdem ich mir dieses Medikament in die Nasenschleimhäute einmassiert hatte, plötzlich viel besser riechen. Nach Beginn der Glutathion-Therapie wurden meine Perioden schmerzhaft, lange vermutete ich die Unterleibsentzündungen als Verursacher. Es stimmt aber nicht, denn nachdem der Unterleib einigermaßen regenerierte, verblieb die Periode dennoch schmerzhaft, mit starken Krämpfen, Fieber, Durchfall und Übelkeit sowie phasenweisen Symptomen der toxischen Enzephalitis: es wurde klar, daß der Körper die Periodenzeit zur Entgiftung nutzt. Gegen die Unterleibsschmerzen half meistens die Entgiftungsnosode, anfangs auch noch eine Zinn-Nosode, in die Haut am Unterleib einmassiert. Der schmerzlindernde Effekt wurde noch verstärkt, wenn ich nach dem Einreiben des Medikaments eine Dampfkompresse darauflegte: zuerst ein feuchtes Taschentuch, dann ein trockenes Handtuch und darauf eine heiße Wärmflasche. Hatte ich Schmerzen in anderen Organen, so legte ich diese homöopathische Dampfkompresse über die schmerzenden Gebiete. Die Methode klappt wunderbar, allerdings nur in Verbindung mit der Entgiftungsnosode. 13 Jahre lang hatte ich Probleme im Unterleib, mehrere Operationen zur Entfernung von Zysten und Geschwüren waren durchgeführt worden - und nun, nach 12 Monaten latenter akuter Unterleibsentzündungen, habe ich seit 1 Jahr fast keine Unterleibsprobleme mehr. Es wirkt fast wie ein Wunder, und ich hatte großes Glück, daß mich bisher in all den Jahren "noch kein Krebs angebissen hat".

Die Entwicklung im Unterleib gibt mir die Hoffnung, daß auch die vielen anderen Vergiftungsschäden, die es bis jetzt noch gibt, regenerierbar sind. Phasenweise habe ich Muskelschmerzen im ganzen Körper; die z.T. gelähmten und tauben Bereiche wie die linke Backe, Nasenflügel und Schamlippe kribbeln öfters so, wie wenn ein eingeschlafener Fuß aufwacht, das Gefühl kehrt langsam zurück. Die Kopfhaut ist abgeschwollen und gar nicht mehr taub. Manchmal verspüre ich viele Stiche in der Hypophyse und starke Kopfschmerzen, ansonsten ständige dumpfe Knochenschmerzen im Kiefer-, Ohr- und Stirnknochen, im ganzen vorderen Schädelbereich. Da vor vielen Jahren aus Unwissenheit versäumt wurde, die Amalgamdepots in den Kieferknochen auszuräumen, kann man jetzt nicht mehr von Depots sprechen: die Knochen sind ständig im Umbau, und das Amalgam ist inzwischen in die anderen Knochen in diesem Bereich hineingewandert, vermute ich. Anders kann ich mir ansonsten nicht diese vielen Knochenschmerzen erklären, die merkwürdigerweise im Verlauf der Entgiftung lange sich verschlimmerten, bevor sie langsam abnahmen. Wurde die Schmerzempfindung erstmal stärker, weil sich zuvor gelähmte Nerven regenerierten?

Der Hals- und Rachenraum schmerzt, schwillt und brennt öfters, als hätte ich 90%igen Alkohol verschluckt: die Quecksilberdämpfe lassen grüssen. Seit mehr als 10 Jahren kenne ich meinen Körper nur mit Schmerzen, alltäglich und allnächtlich. Ab und zu gibt es jetzt auch mal einige Stunden Schmerzfreiheit, die ich als Erholungspausen sehr genieße. Trotz der vielen Entzündungen und Schmerzen habe ich wenn möglich Antibiotika und Schmerztabletten vermieden: der Weg des Körpers zur Gesundung verläuft über Entzündungen, daher darf ich sie nicht unterdrücken. Mir halfen Enzyme (Phlogenzym) gegen die Entzündungen. Gegen die Schlafstörungen half mir gar nichts, durch die Gesundung schlafe ich inzwischen jedoch deutlich besser. Nach 13 Jahren Dauerbenommenheit fühlt sich mein Kopf ab und zu frei und klar an. Die Verdauung funktioniert noch nicht gut, es gibt noch Gallensteine. Aber die Gehirnsklerose reduzierte sich deutlich, die Augeniris klärte sich, die jahrelang dumpfen trüben Augen glänzen wieder, manchmal etwas zu stark, wegen der Entzündungen und Fieber im Kopfbereich. Fünf Amalgamtätowierungen sind noch im Zahnfleisch sichtbar, der linke Oberkieferknochen ist noch immer taub und gefühllos.

Der Körper ist nicht nur innerlich im Umbau, sondern verändert sich sichtbar auch äußerlich. Die Körperhaltung ist aufrechter, der Brustkorb hat sich von seinem 'Eisenband' befreit und geöffnet, dadurch konnten die heruntergedrückten Organe wieder höher rutschen. Noch überwiegen bei mir bisher die schlechten Phasen, nur etwa 2 Tage pro Woche sind 'gute' Tage, nachts trage ich wegen der Entzündungen noch immer eine Stirnbinde zum Wärmen. Mein kranker Körper war kein Geisterhaus, in dem es anscheinend spukt, sondern er wußte genau, warum er krank war, nur ich wußte es nicht. Im Rückblick läßt sich der Aufbau der Vergiftung deutlich verfolgen: die Blinddarmentzündung ist nicht nur 'zufällig' aufgetreten, eine chronische Halsentzündung ist ebenfalls nicht plötzlich entstanden genausowenig ist auch Zahnfleischbluten nicht durch schlechte Zahnpflege verursacht, die Zusammenhänge sind inzwischen klar erkennbar.

Z. Zt. nehme ich täglich folgende 'Gesundmacher', nur die wichtigsten aufgezählt: Cystein 200 mg (früher 400 mg), Glycin 100 mg, Glutaminsäure 50 mg, Thymushormone à 2500 mg Thymusextrakt, Vitamin C 3 - 600 mg (früher 2 - 4 g), Vitamin E 200 mg (früher 400 mg), Vitamin A 10 mg, Selen 60 µg (früher 300 µg), Zink 30 mg, Magnesium 200 mg, Kalzium 200 mg und bei Bedarf Kalium, einige B-Vitamine, Methionin, Taurin u.a..

Die Entgiftungsnosode verwende ich selten und wenn dann nur noch im Kopf- und Kieferbereich. 7 Jahre nach der Amalgamentfernung geht die nunmehr 39-jährige 'Oma' wieder joggen. Geistige Arbeit erschöpft mich noch schnell, beim Schreiben dieses Büchleins mußte ich oft von der Schreibmaschine ins Bett und zurück wandern. Es geht zwar langsam, aber spürbar vorwärts. Es ist wie ein Erwachen aus einem langen, schweren Alptraum: soviel Leiden, soviele Schmerzen, soviele Tränen weinte ich, war dem Tod so nahe und am Ende eine Art von Wiederauferstehung. Eine große Freude ist in mir, daß ich aus dieser schweren chronischen Quecksilbervergiftung, eindeutig durch Amalgam verursacht, und dem lebensbedrohlichen Quecksilbersiechtum herausgekommen bin.

Nach vielen Jahren reinem Überlebenskampf bleibt das Aufsammeln von Scherben, die von der Vergiftung übriggeblieben sind: Schäden an den Augen, im Nerven- und Immunsystem und im Gehirn. Was wird aus diesen einmal werden? Werde ich in späteren Jahren einmal Alzheimer oder Parkinsonsche Krankheit bekommen? Sind diese Schäden überhaupt noch reparabel? Mit diesen bangen Fragen muß ich leben lernen. Werde ich jemals wieder in meinem Beruf arbeiten können? Selbst wenn ich einmal gesund genug dazu sein werde, nach mindestens 7 Jahren krankheitsbedingter Arbeitslosigkeit nimmt mich wohl kaum noch jemand in Anstellung. Damit wäre mein langes Studium (Maschinenbau, TH, Aachen, Dipl.-Ing.) umsonst gewesen. Solch schwer Amalgamgeschädigte können bisher nur in Schweden eine Invalidenrente erhalten. Viel Geld kostete mich diese Krankheit, weil bisher die existierenden Test- und Therapiemethoden nicht von der Krankenkasse getragen werden, abgesehen von anderen Kostenverursachern, wie Zähneziehen und die Prothesen, Reisen zu den wenigen Ärzten oder Zahnärzten, die sich mit Amalgamschäden auskennen u.a. mehr. Wenn ich mich nicht bisher aus Erspartem und Verwandtenhilfe hätte finanzieren können, bliebe nur der Gang zum Sozialamt übrig.

Der jahrelange Überlebenskampf führte zu einer Art Selbstverlust: was ist das für ein 'Ich' in einem chronisch kranken, chaotisch hin- und herkippenden Körper, mit einem Gehirn, in dem Quecksilber die Intelligenz "anknabbert", zu Gedächtnisausfällen und plötzlichen Stimmungsumschwüngen führt? Es gibt seit Jahren keine Persönlichkeit' mehr, die sich Selbstbestätigung aus Beruflichem oder Freizeitaktivitäten hätte holen können. Es gibt nur ständiges Zurückstecken, weil ich nicht tun kann, was ich gerne tun würde. Weg ist sie, diese sogenannte 'Persönlichkeit' - aber vielleicht kein schlechter Ausgangspunkt, wenn sie sowieso nur eine Illusion war. Durch die lange, schwere Krankheit wurde meine Distanz zum Leben groß.

Dies sind einige der zurückgebliebenen Scherben.

Es war mein Pech, daß ich eine Krankheit hatte, die es eigentlich gar nicht geben soll. Ihre Existenz wird noch immer von vielen (Zahn)ärzten geleugnet. Die dadurch bedingte Unwissenheit von Ärzten und der Mangel an geeigneten Medikameten haben das Ausmaß meiner Vergiftungsschäden vergrößert, mein Leiden unnötig verlängert. Öfters hätte ich lieber Krebs oder AIDS gehabt als diese Vergiftung, die ständig übersehen wird. Viele Kämpfe mußte ich mit Ärzten und anderen unverständigen Menschen austragen, bis sie endlich die Krankheit und mein Leiden anerkannten und verstanden. Die geeigneten Therapiemethoden mußte ich mir selbst zusammensuchen, in (Universitäts)-bibliotheken sitzend und Fachbücher, -zeitschriften und Forschungsberichte lesend. Nach der jahrelangen Enttäuschung mit der homöopathischen Behandlung mußte ich herausfinden, warum sie versagt hatte, und auch warum ich durch die DMPS-Behandlung nicht gesundete. Inzwischen verstehe ich, warum die Schweden mit der Glutathion-Behandlung so zufrieden sind. Sie ist vielleicht nicht der schnellste Weg zur Entgiftung, aber bisher offenbar der beste Weg zu einer umfangreichen Genesung. Sie ist die einzige Therapie, die den Körper wirklich regenerieren kann. Bei einer schweren Amalgamvergiftung, wie in meinem Fall, kann ein Mensch erst nach mehreren Jahren mit Glutathion-Therapie feststellen, ob hinterlassene Vergiftungsschäden noch reparabel sind oder nicht, denn dies ist nicht nur abhängig von dem Vergiftungsgrad und der Länge der Zeit, in der diese Vergiftung vorlag, sondern wesentlich auch von der Qualität der Therapie.

Und die Moral von der Geschicht?
Trauen wir keinem Zahnarzt nicht!
Jedenfalls: wir Amalgamgeschädigte
schweigen nicht!


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