Allgemeine Homöopathische Zeitung - Ausgabe 05/2000
Die Arzneimittellehre Kentīs in der quellenkritischen Übertragung vonRainer Wilbrand - ein Meilenstein auf dem Weg zur Verbesserung der Qualität in der homöopathischen Praxis und in der Ausbildung homöopathischer Ärzte
    Anlässlich der Besprechung der Neuübersetzung der Kentschen Arzneimittellehre wird die grundlegende Bedeutung dieses Werkes für ein qualifiziertes Studium der Homöopathie herausgearbeitet. Die vorliegende Neuübersetzung zeichnet sich durch ihre sprachliche und wissenschaftliche Qualität aus. Besonders verdienstvoll ist es, dass die aus dem Deutschen stammenden Prüfungssymptome im ursprünglichen Originalwortlaut wiedergegeben werden. Dadurch gewinnt der Text eine hohe Präzision. Gleichzeitig konnten Fehler ausgeräumt werden, welche sich bei vorangegangenen Übersetzungen von Arzneimittelprüfungen aus dem Deutschen ins Englische eingeschlichen hatten. Bei seiner Arbeit hat der Übersetzer zahlreiche Ungenauigkeiten von Herings "Guiding Symptoms" entdeckt, auf welche sich Ken tals Hauptquelle stützt. Eine ähnlich sorgfältige quellenkritische Übertragung von Herings gesamten "Guiding Symptoms" wäre deshalb ebenfalls von großem praktischen Wert.
Die homöopathische Behandlung entzündlicher Ohrenerkrankungen
    Bei den akut entzündlichen Ohrerkrankungen ist die klassische Homöopathie im Allgemeinen nicht Methode der Wahl, weil sie viel zu zeitaufwendig ist. Die Patienten kommen ohne Termin als Notfall, meistens in Massen. Hier muss eine schnelle Behandlungsmethode helfen, um den Ansturm zu bewältigen. Es gibt zahlreiche bewährte Indikationen, die bei akut entzündlichen Ohrerkrankungen sehr gut helfen. Bei chronisch entzündlichen Ohrerkrankungen sieht die Situation anders aus, hier kommt häufig die klassische Homöopathie zum Zuge. Krnakheiten der Ohrmuschel, des äußeren Gehörgangs und des Mittelohres sind einfach homöopathisch zu behandeln, da aufgrund des Aspektes der Entzündung die Mittelwahl erleichtert wird und die entsprechenden Organe gesehen werden können. Unterstützt werden muss die homöopathische Behandlung allerdings häufig durch Maßnahmen wie Absaugen oder auch Wärmebehandlung.
Homöopathische Behandlung von Kindern mit Down Syndrom
    Neben einigen vorwiegend "schulmedizinisch" zu behandelnden medizinischen Komplikationen wird das Leben vieler Kinder mit Down Syndrom durch zahlreiche Alltagsprobleme bestimmt, die zu häufigen Arztbesuchen zwingen. Es sind dies zwar meist keine lebensbedrohlichen Komplikationen, dennoch die Lebensqualität wesentlich mitbestimmende Erkrankungen. Anhand von sechs Fallbeispielen wird die erfolgreiche Anwendung homöopathischer Heilmittel bei Kindern mit Daown Syndrom dargestellt.
Phosphorus. Ein Fall von Unterdrückung einer Erstmanifestation einer Multiple Sklerose
    Ein 32-jähriger Diplom-Ingenieur lehnte eine "klassisch medizinische Behandlung seiner als gesichert anzusehenden Multiplen Sklerose ab. Aufgrund der für Phosphorus typischern Symptomen-Konstellation wurde zweimalig im Abstand von 4 Wochen Phophorus C 30 (3 Globuli) verordnet. Es erfolgte nach 4 Wochen nicht nur eine Besserung, sondern nach weiteren 4 Wochen ein völliges Verschwinden der subjektiven und objektiven Befunde, was bis zur erneuten Kontrolle am 3.4.2000 anhielt. Inwieweit dieser Erfolg von Dauer ist, wird sich zeigen müssen; seit dem Untersuchungsdatum (6.12.98) sind keine Beschwerden mehr zu verzeichnen gewesen. Sämtliche objektivierbaren Befunde fielen altersentsprechend unauffällig aus. Möglicherweise ist Phosphorus sein Konstitutionsmittel.
Bewertung des Coffea cruda Effekts auf Ratten. Rubrik Interantionale Ref
    Kritik einer im British Homeopahy Journal, 89 (2000), S. 122-126 veröffentlichten tierexperimentellen Studie an Ratten. Den Versuchstieren war Trinkwasser mit Coffea cruda C 30 verabreicht worden. Als Ergebnis fand sich eine Steigerung der Delta-Aktivität bei den Versuchstieren im EEG. Dies konnte von den Autoren G. Ruiz-Vega et al. nur als Artefakt interpretiert werden (Kopfschmerzen infolge der Läsion durch das Einführen der EEG-Sonde). Grundsätzliche Kritik am Sinn tieresperimenteller Untersuchungen für die homöopathische Praxis.
Immunologische Veränderungen bei gesunden Probanden und HIV-infizierten Patienten nach oraler Gabe von Staphylococcus aureaus C 12: eine Pilotstudie
    Referat über eine im British Homeophathy Journal, 89 (2000), S. 106-115 veröffentlichten Studie. Vier gesunde Personen mit erhöht zirkulierenden Immunkomplexen und 12 HIV-infizierte Pateinten mit klinischen Symptomen erhielten jeweils eine Gabe eines potenzierten Staphylokokkenlysates, die nach 6 Wochen wiederholt wurde. Dabei zeigte sich bei den gesunden Probanden eine Verminderung der zirkulierenden Immunkomplexe. Bei den HIV-infizierten Patienten zeigte sich ebenfalls ein Rückgang der zirkulierenden Immunkomplexe bei gleichzeitigem Anstieg von verschiedenen Lymphozytenpopulationen, was auf eine selektive Aktivierung immunkompetenter T- und B-Zellen hinweist. Wenngleich eine Kontrollgruppe fehlt und der Beobachtungszeitraum (3 Monate) recht kurz ist, könnten sich aufgrund der vorläufigen Ergebnisse neue Therapiestrategien zur Immunmodulation mit potenzierten bakteriellen Antigenen ergeben.
Die Autoklavierung tierischer Ausgangsprodukte ist zunächst um ein Jahr verschoben. Informationen des Vorstands zum HAB 2000
    Bericht zum Stand der Auseinandersetzung zur Forderung des HAB 2000, das am 1. August 2000 in Kraft ist, dass für alle tierischen Ausgangsstoffe homöopathischer Arzneimittel "glaubhaft erwiesen" sein muss, dass sie "frei von pathogenen Agenzien sind". Es wird die Forderung aufgestellt, daß die zugrundeliegende EG-Richtlinie dahingehend abgeändert werden muss, dass nicht die Ausgangsstoffe pathogenfrei sein müssen, was schlichtweg unmöglich ist, sondern die Endprodukte. Der DZVHÄ sowie ECH, ECPM und weitere Organisationen müssen Einfluß nehmen auf die europäische Arzneibuchkommission. Darüber wäre ein unabhängiges Institut für Forschung und Dokumentation notwendig, das die dringend notwendigen wissenschaftlichen Aufgaben übernimmt.
Europäische Universität für Homöopathie in Köthen?
    Die Stadt Köthen, in der sich noch mehrere Gebäude aus der Geschichte der Homöopathie befinden, hat als Stadtentwicklungskonzept die Förderung der Homöopathie beschlossen. Der Vorstand der DZVHÄ überlegt, als Beginn ein wissenschaftliches Insitut für Homöopathieforschung zu gründen. Damit könnte die Umsetzung des Projekts einer Europäischen Universität für Homöopathieforschung verwirklicht werden, das auf der Delegiertenkonferenz in Celle beschlossen wurde.

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