Erfahrungsheilkunde Ausgabe 05/2001
Prospektive Dokumentationsstudie in der niedergelassenen Praxis - ein Erprobungsverfahren zur Akupunktur und Homöopathie
Corina Güthlin, Harald Walach
Universitätsklinikum Freiburg, Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene, Freiburg
    Zusammenfassung
    Auf Initiative der Innungskrankenkassen (IKK) wird seit 1995 in drei Bundesländern ein Erprobungsverfahren zur Akupunktur und Homöopathie durchgeführt und von unserer Arbeitsgruppe wissenschaftlich begleitet. Ziel dieser auf 5 Jahre angelegten und ca. 5000 Patienten umfassenden Studie ist es, Fragen nach Effekten, Kosten, Nutzen und Patientenzufriedenheit zu evaluieren. Das Design besteht aus einer prospektiven Dokumentation der behandelten Patienten. Datenquellen sind die kontinuierliche Behandlungsdokumentation durch die Ärzte sowie eine Befragung der Patienten vor und nach der Behandlung und über die Laufzeit von 5 Jahren eine jährliche Katamneseerhebung. Weiterhin werden von der Krankenkasse Versichertendaten wie Arbeitsunfähigkeitszeiten zur Verfügung gestellt.
    Derzeit liegen Daten zu ca. 1500 Patienten vor, deren hauptsächlich behandelte Diagnosen, die Veränderung der Beschwerden und die Zufriedenheit mit der Behandlung sowie die Veränderungsmessung der Lebensqualität (MOS-SF36).
    Über 80 % der Akupunkturpatienten gaben nach der Behandlung an, gebessert oder geheilt zu sein; über 65 % der Homöopathiepatienten gaben ein halbes Jahr nach der Behandlung ebenfalls eine deutliche Besserung oder Heilung an. Vergleichbare Ergebnisse liegen auch bzgl. der Einschätzung des Arztes vor, die Veränderung der Hauptdiagnose betreffend. Die Zufriedenheit mit der Behandlung liegt mit über 80 % der Patienten noch über der Einschätzung einer Besserung. Gleichfalls resultieren signifikante Vorher-Nachher-Vergleiche bezüglich der Messung der gesundheitsübergreifenden Lebensqualität (MOS-SF36). Langfristig zeigt sich in der gesundheitsübergreifenden Lebensqualität ein gegenüber dem Ausgangsniveau verbesserter Zustand. Erste Analysen der Arbeitsunfähigkeitszeiten zeigen keine Veränderung im Zeitraum vor und im Zeitraum nach der Behandlung bei in der Regel chronischen Patienten und steigendem Trend in der Gesamtpopulation.

    Schlüsselwörter
    Akupunktur
    Homöopathie
    prospektive Beobachtungsstudie
    Praxisstudie

    Abstract
    The objective is to evaluate the overall effectiveness in general practice of homeopathy and acupuncture, and to estimate costs.
    The method is a prospective documentation of all patients insured with the insurance company IKK who are provided with free treatment of acupuncture and homeopathy. 4000 patients treated with acupuncture and 1000 patients treated with homeopathy are enrolled. All patients are followed up from the beginning of treatment for another 4 years. Doctors provide data on each visit (diagnosis, treatment, change of symptoms, etc.), patients have to fill in questionnaires at the beginning and at the end of the treatment, as well as each year after the end of the treatment (complaints, current treatment, general health status as measured by MOS SF-36). Insurance data on workdays lost are provided by the insurance company.
    Results: Data acquisition is completed, data entry ist continuing. Up to now data from 1000 patients treated by acupuncture and 300 patients treated by homeopathy have been entered and evaluated. Doctors' rating of the change of main diagnosis shows improvement of 1 point on a 7-point-rating scale. This impression is vindicated by the patients' follow-up questionnaire. Around 80 % of the patients rated the therapy as efficacious. Quality of life of the patients treated with acupuncture as measured by the SF-36 improved in all dimensions. The number of patients treated with homeopathy is too small to find valid results. Data on workdays off will be presented.
    The conclusion is that acupuncture and homeopathy are clinically effective in a variety of medical problems.

    Keywords
    Acupuncture
    homeopathy
    prospective observational study
    general practitioner
Kausale naturheilkundliche Endometriose-Therapie
Sinnvolle Möglichkeiten Operation und antihormonelle Therapie zu vermeiden und eine Refertilisierung einzuleiten

Peter-Hansen Volkmann
Naturheilverfahren, Allgemeinmedizin, Sportmedizin, Lübeck
    Zusammenfassung
    Hormonelle Regulationsstörungen finden sich heute bei nahezu jeder zweiten erwachsenen Patientin. Auslöser sind chronische Dysbiosen, hormonwirksame oder Hormone inhibierende Nahrungsmittelzusätze sowie stets vorhandene orthomolekulare Defizite. Daneben spielen Umweltnoxen, Zahnersatzmaterialunverträglichkeiten usw. eine Rolle.
    Die Endometriose ist als scheinbar therapieresistentes, sehr schmerzhaftes Krankheitsbild Beispiel für die naturheilkundliche Lösung der Patientenprobleme. In diesem Beitrag werden auch “zufällige” Schwangerschaften als „Nebenwirkung” einer erfolgreichen Therapie der Hormonstörung vorgestellt. Bei Infertilität von Frau und Mann sind die dargestellten Zusammenhänge ebenso effektiv einsetzbar. Zur Zeit befindet sich unsere 13. Patientin mit Kinderwunsch, die mit zwei Jahre währender sekundärer Amenorrhoe nach zweifacher Gyn-OP in einer Universitätsklinik zu uns kam, im letzten Drittel ihrer bisher komplikationslosen Schwangerschaft.
    Die heute immer noch eingesetzten z. T. verstümmelnden OP-Verfahren bei Frauen mit Endometriose sind Ausdruck medizinischer Hilflosigkeit der Behandler. Das ist besonders evident in dem Fall einer inzwischen 30-jährigen, die als 22-jährige ihrer Fertilität von hilflosen Operateuren beraubt wurde. Die Schmerzen blieben, eine eventuelle Mutterschaft ist zeitlebens ausgeschlossen. Alle gegebenen Hormone hatten schmerzhafte Nebenwirkungen.
    Es wäre zu wünschen, dass dieser Artikel Anlass für randomisierte Studien zum Thema Hormonstörungen bei Mann und Frau wäre, um endlich auch schulmedizinisch von unsinnigen Hormontherapien oder Verstümmelungen Abstand zu nehmen und derartige Erkrankungen kausal zu behandeln.
    Der Autor ist sich bewusst, dass „mit Gesundheit” heute kaum Studien zu finanzieren sind.

    Schlüsselwörter
    Endometriose
    hormonelle Regulationsstörungen
    Dysmenorrhö
    prämenstruelles Syndrom
    naturheilkundliche Kinderwunschbehandlung
    Darmsanierung
    Dysbiosen
    Candidose
    Amäbiasis
    Symbioselenkung
    Nahrungsmittelunverträglichkeiten
    hypoallergene orthomolekulare Therapie
    Narben- und Störfeldsanierung
    Umweltnoxen
    Schwermetallbelastungen
    Bissstörungen
    Osteopathie
    Applied Kinesiology

    Abstract
    Today, nearly every second adult female patient suffers from hormonal regulatory disorders. Triggers are chronic dysbioses, hormone effective and hormone inhibiting food additions as well as constantly present orthomolecular deficiencies. In addition, environmental noxes, intolerance of dentures material, etc. are of importance.
    Endometriosis, as an apparently therapy resistant, very painful clinical picture, is an example for the naturopathic solution of the problems of patients. In this article, partly “accidental” pregnancies are presented as a side-effect of a successful therapy of the hormonal imbalance. In the case of infertility of men and women, the connections we have shown, can be used in an equally effective way. At present, our 13th patient, who wanted to have a baby, is in the last third of her pregnancy, which has been without complications so far. She came to us with a secondary amenorrhea, which lasted for two years and after a two gynecological surgeries in a university hospital.
    The partly mutilating surgical procedures in the case of women suffering from endometriosis, which are in some cases still used today, are an expression of medical helplessness of the physician in charge. This is especially obvious in the case of a 30 year old woman, who - at the age of 22 - was deprived of her fertility by helpless operating surgeons. The pain remained, and she will never become pregnant. All the hormones, administered to her, had painful side-effects.
    It is to be hoped, that this article will trigger off randomized studies concerning hormonal imbalances in the case of men and women, to finally dispense with absurd hormone therapies or mutilations in the field of traditional medicine and to treat such diseases in a causal way.

    Keywords
    Endometriosis
    hormonal regulatory disorders
    dysmenorrhea
    premenstrual syndrome
    naturopathic treatment of the wish for babies
    bowel sanitation
    dysbioses
    candidosis
    amebiasis
    directing a symbiosis
    food intolerance
    hypoallergenic orthomolecular therapy
    scar and noise field sanitation
    environmental noxes
    heavy metal burden
    bite disorders
    osteopathy
    applied kinesiology
Ist die Effektivität der komplementären Medizin bei chronisch Kranken an den Arbeitsunfähigkeitstagen messbar?
S. Moebus, N. Lehmann
Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen
    Zusammenfassung
    Im Rahmen eines Modellvorhabens von 21 Betriebskrankenkassen im Rhein-Ruhr-Gebiet wurde mittels einer Langzeitbeobachtungsstudie der Einfluss komplementärmedizinischer Verfahren auf die Entwicklung des Gesundheitszustandes bei chronisch Kranken evaluiert.
    Sozialdaten (Arbeitsunfähigkeit, Krankenhausaufenthalte, Medikation) wurden retrospektiv (5 Jahre) und prospektiv erfasst. Zu drei Zeitpunkten (vor, direkt nach und 18 Monate nach der Behandlung) wurden Patienten u. a. zur Behandlungszufriedenheit befragt. Ein aus 4 Items gebildeter Beschwerdescore diente als Indikator für die Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes. Lagemaße wurden mit ihren 95%-Konfidenzintervallen (Cl) bzw. der Standardabweichung (SD) dargestellt. Unterschiede zwischen Zeitpunkten mit dem Vorzeichenrangtest nach Wilcoxon geprüft. Es wurde der Friedman-Test auf Homogenität von Stichproben, der multiple Rangsummenvergleich nach Wilcoxon/Wilcox sowie die repeated measures Varianzanalyse des zeitlichen Verlaufs der Ränge verwendet.
    Die Ergebnisse dieser Beobachtungsstudie zeigen die Evidenz sinkender Arbeitsausfallzeiten unter der komplementärmedizinischen Intervention, die mit einer deutlichen und nachhaltigen Verbesserung des subjektiven Gesundheitszustandes der chronisch Kranken einhergeht.

    Schlüsselwörter
    Komplementäre Medizin
    chronisch Kranke
    Arbeitsunfähigkeitstage
    Betriebskrankenkassen

    Abstract
    Within the framework of a pilot scheme of 21 company health insurance funds in the Rhine-Ruhr area, the influence of complementary medical procedures on the development of the state of health of chronically ill people was evaluated by a long-term observational study.
    Social data (incapacity for work, hospitalization, medication) were recorded retrospectively (5 years) and prospectively. At three times (before, directly after and after 18 months of treatment) patients were questioned, among others, about their satisfaction with the treatment. A complaint score made up of 4 items served as an indicator for the self-assessment of the state of health. Measures of central tendency were shown with their confidence intervals (CI) of 95 % or their standard deviation (SD), respectively. Differences between the individual times were checked using the Wilcoxon Sign-Rank Test. Friedman's test for homogeneity of samples, the multiple rank sum comparison according to Wilcoxon/Wilcox as well as the repeated measures variance analysis of the time history of the ranks was used.
    The results of the observational study show the evidence of a decreasing loss of working hours due to complementary medical intervention, which is accompanied by a definite and lasting improvement of the subjective state of health of the chronically ill persons.

    Keywords
    Complementary medicine
    chronically ill persons
    days of incapacity for work
    company health insurance funds

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