Panta Ausgabe 3/1994
Endomykosen in der Elektroakupunktur nach Voll
H. Sarkisyanz-Heuer

Zusammenfassung
Endomykosen sind oft schwer zu diagnostizie-ren. Abstrich-, Urin und Stuhluntersuchungen können im Stich lassen oder in der Interpreta-tion der Befunde Spielraum lassen. Die übliche Therapie ist nicht immer erfolgreich. Intensive Ernährungsberatung und die Behandlung von "underlying diseases" sind erforderlich. Mit der Elektroakupunktur nach Voll (EAV) steht uns eine Methode zur Verfügung, mit der es für den in dieser Methode Geübten relativ einfach ist, alle wichtigen Kriterien zu erfassen und die oft chronisch gewordene Krankheit zu bessern oder einer Heilung zuzuführen.

Schlüsselwörter
Endomykosen
Elektroakupunktur nach Voll
Ernährungsberatung

Summary
It can be difficult to diagnose internal diseases caused by yeast or other fungi or mould infections. Laboratory testings from vaginal secretory, urine, faeces give not always clear results. The usual therapy is not always successful. Important are intense diet consultations and the treatment of "underlying diseases". The electroacupuncture according to Voll is a method to reach quickly results, including all the details behind the symptoms, to improve or to cure chronic illness

Keywords
Endomycosis
Electroacupuncture according to Voll
diet consultation

Einleitung
Die Zahl der Patienten, die an Pilzerkrankungen leiden, hat in den letzten 10 Jahren explosionsartig zugenommen. Nur einem Teil der Patienten ist dies bewußt. Das, was zunächst auffällt und in den täglichen Sprechstunden als Klage vorgebracht wird, sind die "Exomykosen": der Soor, die Interdigitalmykose, das Analekzem, die Windeldermatitis, der Scheidenpilz, die Kleienflechten oder Pityriasis versiculor. Dass sie oft von Endomykosen begleitet sind, läßt sich mittels EAV testen. Es stehen uns in der Elektroakupunktur nach Voll zur Diagnostik und Therapie der Mykosen einigen Nosoden zur Verfügung:
- Nosode Monilia albicans
- Sdf. Nosode Candida parapsilosis
- Sdf. Nosode Malassezia furfur
- Sdf. Nosode Geotrichum candidum
- Sdf. Nosode Mycosis oris
- Nosode mykotischer Fluor
- Sdf. Nosode Cryptococcus neoformans
- Sdf. Nosode Torulopsis glabrata
- Nosode Trichophytie
- Sdf. Nosode Trichophyton mentagrophyt.
- Sdf. Nosode Aspergillus niger
- Sdf. Nosode Aspergillus fumigatus
- Sdf. Nosode Mucor mucedo
- Sdf. Nosode Mucor racemosus

Hefepilzerkrankungen
Hefepilzerkrankungen sind die häufigsten Pilzerkrankungen (1) überhaupt. Mit den Hefepilzen kommt das Neugeborene heute oft bereits im Geburtskanal in Kontakt. 80% aller Neugeborenen sind Candida-Träger. Im Alter von 3 Monaten ist Candida bei 30% aller Säuglinge immer noch nachweisbar. Weshalb es gerade diese Kinder sind, die sich infizierten, und was ihr späteres Schicksal ist, können wir aus zahlreichen Testungen an Müttern und Geschwister dieser Kinder ableiten. Immer finden wir bei Candida-infizierten Säuglingen Mütter mit einer intestinalen und genitalen Candida-Mykose und einem IgA-Mangel. Oft lassen sich bei ihnen nicht bekannte Nahrungsmittelallergien und/oder Unverträglichkeiten für Nahrungsmittelzusatzstoffe oder Medikamente testen. Manche Säuglinge sind durch Kaiserschnitt entbunden und haben trotzdem eine intestinale Candidose. Die Forderung Rieths (2) auf das "Recht des Kindes auf eine pilzfreie Geburt" hat in mancher Klinik dazu geführt, dass die Frauen vor der Entbindung antimykotisch behandelt werden (Vaginalzäpfchen). Die Infektion dieser Kinder erfolgt ebenso wie die der Kaiserschnitt-Kinder dann später durch den engen oralen Kontakt zwischen Mutter und Kind.

Wichtiger noch als die chronische Candidiasis der Mutter scheint für das spätere Schicksal des Kindes deren IgA-Mangel zu sein. Dieser hat zwei Gründe: 1. Kann Candida enzymatisch IgA (5) "knacken", und 2. verhält sich der IgA-Spiegel umgekehrt proportional zur Umweltgiftbelastung (3). Viele der getesteten Mütter waren, möglicherweise in Abhängigkeit vom IgA-Mangel, kuhmilchallergisch. Es ist bekannt, dass mit peroralen Zytostatika behandelte Frauen, die gleichzeitig Kuhmilch zu trinken erhielten, sehr schnell auf diese allergisch reagierten. Im Tierversuch konnte man unter gleichen Bedingungen eine Schädigung der M-Zellen der Peyerschen Plaques nachweisen (4). Die M-Zellen (Microfolded Cells) sind verantwortlich dafür, dass an allen Schleimhäuten genügend s-IgA gebildet wird, wenn Allergene im Speisebrei auftauchen (4, 5).
Mit zunehmender Nahrungskontamination mit Umweltgiften und dem üblichen Konsum M-Zellen-schädigender Arzneimittel ist mit einer reduzierten Fähigkeit der Mütter, IgA bilden zu können, und einer Zunahme Candida-infizierter Säuglinge zu rechnen. Die Mütter, die selbst kein IgA bilden können, können das Neugeborene nicht mit der nötigen IgA-Erstausstattung versorgen. Colostrum gesunder Mütter enthält so viel IgA, dass Colostrum mit Erfolg zur Behandlung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa eingesetzt wurde.
Die jungen Mütter von heute entstammen einer Zeit, in der auf den geburtshilflichen Stationen, teils aus personaltechnischen Gründen, teils unter dem Einfluß der Säuglingsmilchhersteller, Wert auf frühes Abstillen noch in der Neugeborenenperiode gelegt wurde. Colostrum wurde für zu fett für ein Neugeborenes gehalten. Man gab ihm für die ersten 24 Stunden seines Lebens Tee. Viele der so aufgezogenen Kinder entwickelten schon frühzeitig eine intestinale Candida-Mykose und eine Kuhmilchallergie.
Als Folge der Candida-Toxine kommt es vielfach zu hormonalen Störungen: Regelstörungen, Empfängnisschwierigkeiten, Abortneigung, schwierige Entbindungen mit Wehenschwäche. Bei Allergikern kommen Geburtskomplikationen gehäuft vor. Das Neugeborene entwickelt ohne s-IgA-Ausstattung rasch selbst eine intestinale Mykose mit Nahrungsmittelallergien. Die in den letzten Jahren geborenen Kinder werden bewußt sehr lange gestillt. Nur enthält die Muttermilch nicht immer die ausreichende Menge IgA. Die Säuglinge können selbst dann Kuhmilchallergiker sein, wenn sie voll gestillt sind. Wenn die Mutter Kuhmilch trinkt, können Kuhmilchmoleküle in der Muttermilch nachgewiesen werden. Der Säugling entwickelt eine Neurodermitis, die dann "spontan" ausheilt, wenn die Mutter keine Kuhmilch mehr trinkt (11). Schleimhäute von Mutter und Kind sind durchlässiger geworden. Silberamalgam begünstigt Candida-Mykosen. Nicht selten testet man bei Kindern und Jugendlichen, die selbst noch keine Amalgamfüllungen haben, Silberamalgam D8 - D10. Es hat sich diaplazentar von der Mutter kommend bei Ihnen abgelagert, etwa in der Hypophyse.
Die Sekundärausstattung des Kindes mit IgA erfolgt auf Veranlassung der körpereigenen M-Zellen. Das kann wegen der inzwischen meist vorhandenen intestinalen Candida-Mykose mit den dadurch bedingten Nahrungsmittelallergien nur unvollständig gelingen. Bei gesunden Kindern läßt die Infektanfälligkeit nach dem 12.Lebensjahr nach, weil dann die sekundäre IgA-Ausstattung Ihren Höhepunkt erreicht hat. Bei Kindern mit intestinaler Mykose, IgA-Mangel und Nahrungsmittelallergien zieht sie sich wie ein roter Faden durch das ganze weitere Leben. Hinzu kommt eine abnorme Chemikalien- und bisweilen auch Strahlenüberempfindlichkeit. Die Überempfindlichkeit für Chemikalien kann zu chronischen Darm- und Atemwegsinfekten führen. Die Chemikalien zerstören das ohnehin reduziert gebildete s-IgA auf den Schleimhäuten.
An den Meßpunkten Dünndarm 1 bds. für das Ileum und Dünndarm 2a rechts für die Peyerschen Plaques können bei intestinaler Candida-Mykose oftmals mehrere Ampullen der Candida-Nosoden in D3 - D4, bis zu 6 Ampullen IgA D6 und das Organpräparat Folliculi lymphatici aggregati Gl. D5 eingesetzt werden. Empfehlenswert ist auch die hochdosierte Zufuhr von Gammalinolensäure, die im Nachtkerzenöl enthalten ist. Bei Empfindlichen wird die Kapsel nicht immer vertragen. Das Öl kann teelöffelweise zugeführt werden. Nahrungsmittelallergene, Irritationsstoffe, Chlor und Fluor aus der Zahnpasta, Chlor aus dem Trinkwasser, Nahrungsmittelzusatzstoffe, Phosphate, Salicylate, Zitrate, Sulfite können getestet und, wenn sie sich als störend erweisen, wenigstens vorübergehend zur Vermeidung empfohlen werden. Vor allem sollten die leicht ausschließbaren Kohlehydrate, Zucker und Weißmehl vermieden werden.

Aspergillosen
Die zu den Schimmelpilzen zählenden Aspergillen werden eingeatmet und sind bei gesunden Schleimhäuten ohne Bedeutung. Heutzutage sind sie beim Testen der durch Chemikalien vorgeschädigten Schleimhäute oft an den Meßpunkten des Respirationstrakts nachweisbar. Sie können zusätzlich zu Irritationsstoffen, wie schweflige Säure, Autoabgase, Chlor, Benzin, Benzol, Tabak, und den Infekterregern, wie Staphylokokken, Grippeviren, Haemophilus influenca, Pneumokokken, Mykoplasmen, Klebsiellen, getestet werden. In Kombination mit der Nosode Ornithose sind die Nosoden Aspergillus fumigatus oder niger gehäuft bei Asthma bronchiale zu testen. Sie wirken allergisierend (7).
Bei reichlicher Bildung von braunschwarzem Ohrschmalz bei juckendem, oft verengtem Gehörgang ist an einen Infekt mit Aspergillus niger und an eine Wanderniere auf der gleichen Seite zu denken. Aspergillus niger konnte aus Ohrschmalz gezüchtet werden (1, 8).

Mucorerkrankungen
Mucoraceen, ebenfalls ubiquitär vorkommende Schimmelpilze, werden nach Enderlein (9) mit Präthrombosen und Thrombosen in Zusammenhang gebracht. Nach Anwendung der Mucorpräparate Mucokehl und Mucedokehl löst sich die Geldrollenbildung der Erythrozyten im hängenden Blutstropfen, betrachtet im Dunkelfeld, auf. Die Nosoden Mucor mucedo und Mucor racemosus sind bei Prästasen und Stasen einzusetzen. Bei Präapoplexie, Präinfarkt, Hämorrhoidalvenenthrombosen, Prostatabeschwerden, Stase im kleinen Becken, Dysmenorhö, schweren Beinen und Krampfaderbeschwerden kann zusätzlich die Mucokehl-D-3-Salbe lokal angewendet werden. Bei inoperablen Hirntumoren kann man mit den Pilznosoden, besonders mit den Mucornosoden, manchmal über längere Zeit einen Status quo erreichen. Bei Immunschwäche, besonders bei diabetischer Azidose, kann Mucor Infekte hervorrufen (1).

Trichophytosen
Die Trichophyten lassen sich nicht nur am MP Haut 1 für die Fußnägel testen, sondern können auch Endomykosen bilden. Die Farbe der erkrankten Fußnägel ist braunschwarz. Die Lokalisation der Nagelerkrankung kann ein Hinweis auf eine Meridianschwäche sein. Eine Erkrankung des Großzehennagels kann ausheilen, wenn die Leber ausgeheilt ist. Wenn die Fußnägel weiß und bröckelig sind und die Umgebung mit feinen weißen Schüppchen bedeckt ist, paßt am MP Haut für die Nägel meist eine der Candida-Nosoden.
Als Externum kann das australische Öl des Teebaums, Melaleuka-Öl (11), versucht werden. Verschlechtern sich die Meßwerte auf der Skala durch den Einsatz von Melaleuka-Öl in den Meßkreis, ist das ein Hinweis auf eine Terpentin-Überempfindlichkeit, zu der es bei anfänglicher Verträglichkeit unter der Behandlung mit Melaleuka-Öl kommen kann. Bei guter Verträglichkeit wird es auch innerlich, ein Tropfen pro Tag, zur Behandlung von Endomykosen empfohlen.

Geotrichum candidum
Bei Menschen, die viel Joghurt essen, kann Geotrichum candidum aus dem Stuhlgang isoliert werden.

Malassezia furfur
Die Hautkrankheit Pityriasis versiculor, die in südlichen Ländern bei starker Schweißbildung und neuerdings in zunehmendem Maße auch bei uns vorkommt, wird durch den Hefepilz Malassezia furfur hervorgerufen. Die zunächst linsengroßen, sich später ausdehnenden, besonders in der Bettwärme stark juckenden Herde konfluieren zu landkartenähnlichen Mustern mit außen erhabenen Rand und abblassender Mitte.
Die Diagnose wird selbst von Hautärzten und Hautkliniken nicht immer gestellt. Antimykotische Salben sprechen nicht immer an, weil die der Pilzerkrankung zugrundeliegende Krankheit ("underlying disease") nicht diagnostiziert und therapiert wurde. Der eigentliche Grund kann eine Diabetes mellitus (1), eine Hepatitis sine ictero, ein Morbus Bang, eine Toxoplasmose, eine Malaria oder eine andere, das Immunsystem schwächende Krankheit sein. Nach dieser Krankheit, die klinisch stumm verlaufen kann, ist zu fahnden, wenn man Pilzerkrankungen zu behandeln hat.

(...)

Fazit
Mykosen des einzelnen sind Indikatoren der individuellen Immunlage. Ihre erschreckende Zunahme. Ihre erschreckende Zunahme in der Bevölkerung läßt auf eine zunehmende Verschlechterung der Immunlage der Menschen, aber auch der Pflanzen und Tiere in den Industrienationen schließen. In den Ländern der Dritten Welt, an die chemische Produkte, oftmals auch die bei uns verbotenen, exportiert werden, macht sich in zunehmendem Maße die gleiche Immunschwäche bemerkbar. Wir können den einzelnen über eine Verbesserung seiner Immunlage therapieren. Die Wende in der Tendenz zu Immunschwächen und Mykosen auf breiter Basis ist ein Politikum.

Literatur
(1) Male, O.: Medizinische Mykologie. Thieme, Stuttgart 1981, S.64, 91, 120, 125.
(2) Rieth, H.: Mykosen-Anti-Pilz-Diät. Notamed-Verlag, Melsungen 1988, S. 18.
(3) Daunderer, M.: Handbuch der Umweltgifte. Bd. 1, III-3: Amalgam. Ecomed, Landsberg 1990, S. 210.
(4) Trittel, C.: Resorption von Hefezellen über die Peyerschen Plaques des Dünndarms - Intravitalmikroskopische Untersuchungen an Ratten. Dissertation, Kiel 1991, S. 26.
(5) Kuhlmann, D.: Die Pilz-Invasion. Bio-Medoc, Lürschau 1991, S. 92-99, 100-103, 112-116.
(6) Kayser, F.: Mykologie. In: Wiesmann, E.: Medizinische Mikrobiologie. Thieme, Stuttgart 1993, S. 290-299.
(7) Sarkisyanz-Heuer, H.: Mykosen - Diagnostik und Therapie in der Elektroakupunktur nach Voll (EAV). ML-Verlag, Uelzen 1993, S. 40, 161-164.
(8) Wegmann, T.: Medizinische Mykologie - Ein praktischer Leitfaden. 5. Aufl., Roche Interaktiv, 1990, S. 69.
(9) Sanum-Rezeptierbuch. Sanum-Kehlbeck, Hoya 1987, S. 7, 24, 30.
(10) Kayser, F.: Mykologie. In: Wiesmann, E.: Medizinische Mikrobiologie. Thieme, Stuttgart 1993, S. 295.
(11) Rochlitz, S.: Die fehlende Dimension - Energiebalance mit Kinesiologie gegen Allergie und Candida. Knaur, München 1989, S. 32, 37, 59, 97.
(12) Voll, R.: Wechselbeziehungen von Odentonen und Tonsillen zu Organen, Störfeldern und Gewebssystemen. 4. Aufl., ML-Verlag, Uelzen 1977, S. 179, 180.
(13) Scott, J.: Allergien und der Weg, sich in wenigen Minuten davon zu befreien. Verlag für angewandte Kinesiologie, Freiburg 1990.
(14) Kolb, H., Maass, C.: Kompendium der mikrobiologischen Therapie. Karl F. Haug Verlag, Heidelberg 1991, S. 104.
(15) Ricken, K. H.: Taschenatlas der Immunologie, Allergie und allgemeinen Infektionslehre. Verlag für Medizin, Heidelberg 1981, S. 59.

(Anschrift der Verfasserin: Dr. med. H. Sarkisyanz-Heuer, Danziger Str. 14, 68775 Ketsch)

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