Zeitschrift für Phytotherapie - Ausgabe 01/2001
Editorial
    Nachlese im fränkischen Weinberg

    Der Erfolg des Münchner Internationalen Phytotherapie-Kongresses im Oktober vorigen Jahres war eindrucksvoll. Etwa 700 Besucher aus dem In- und Ausland wollten Neues über den Forschungsstand der Phytopharmaka und ihrer Anwendung hören. Dass sie auf ihre Kosten kamen, zeigt der Tagungsbericht von Professor Reuter im vorliegenden Heft der Zeitschrift für Phytotherapie. Aber dennoch, etwas schien zu fehlen. Die weltweit bewährteste Arzneipflanze fand nicht die ihr zustehende Beachtung. Oder wurde ihr doch die ihr gebührende Ehre eingeräumt?<

    Als »gewordener« Franke aus Würzburg, der Metropole Mainfrankens, bin ich natürlich sensibilisiert. Ich fragte, wo bleiben die Hinweise auf Vitis vinifera forma franconia und den Frankenwein? Suchet so werdet ihr finden, heißt es schon in der der Symbolik der Weinrebe so aufgeschlossenen Bibel.

    Und tatsächlich stand im Mittelpunkt der Veranstaltungen dieses Phytopharmakon, das in Maßen genossen den häufigen Besuch von Apotheker und Arzt zwar nicht überflüssig macht, aber doch stark reduziert. Beim Empfang der Tagungsteilnehmer im Kaisersaal der Münchner Residenz spendierte die Bayerische Staatsregierung etliche Bocksbeutel Müller-Thurgau trocken, Jahrgang 1998 der berühmten, gleich hinter dem Würzburger Hauptbahnhof liegenden Lage »Würzburger Stein«. Zur Erinnerung für Goethe-Freunde: Schon vor etwa 200 Jahren orderte der Olympier mehrere Eimer Steinwein, dem damaligen Synonym für Frankenwein.

    Ein wenig rechnen die Franken mit ihrem geschätzten Tropfen dafür ab, dass sie als Napoleon-geschädigte Beutebayern (1814 wurde die Region um Würzburg endgültig von Bayern okkupiert!) im bayerischen Orchester nicht immer den Platz einnehmen, den sie beanspruchen und der ihnen meiner Meinung nach eigentlich auch zukommt. Wenn sie schon nicht den Ministerpräsidenten im Freistaat stellen, so unterwandern sie jedoch mit ihrem Edelprodukt die Staatsregierung. Selbst im bierseligen München hat bei »richtigen« Staatsempfängen das fränkische, in Maßen genossen herzwirksame Phytopharmakon die Oberhand (s. oben!) – zur Freude echter, aber auch aus Preußen eingewanderter Franken. Da wird mir selbst der Tagungspräsident, Professor Hildebert Wagner aus München, Recht geben.

    Franz-C. Czygan

Panorama
Buchbesprechung
Kooperation Phytopharmaka (Hrsg.) Kinderdosierungen von
Phytopharmaka

Gregor Huesmann: Schwarzbuch Wundermittel

Kongresse, Weiterbildung

Originalarbeiten
Naturgerechte Standardisierung von Phytopharmaka
Beispiel: Frischpflanzenpräparate
M. Tobler, E. Schneider

Das quanmtitative EEG als elektrischer "Fingerprint" von Phytopharmaka bei Ratte und Mensch
W. Dimpfel, B. Vonderheid-Guth, W. Wedekind

Kongressbericht
Bericht über den 3. Internationalen "Congress on Phytomedicine"

Aus der Apotheke
Gut beraten mit Teufelskralle?
Th. Richter

Forum

Industrie

Phytotherapie International
Heilpflanzen auf Madeira und ihre Anwendung als Phytotherapeutika
M. Paprotka-Kühne

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