extreme Schlafstörungen bei Kleinkind

Ein- Schlafstörungen (Nervensystembelastungen, Hypericum, Tryptophan)
Durchschlafstörung ( Lebermittel, carduus marianus, nux vomica, Nierenmittel)

Re: extreme Schlafstörungen bei Kleinkind

Beitragvon Diana » Mo 3. Sep 2007, 10:28


Hallo!

Endlich habe ich ein Forum gefunden, wo es vielen Eltern geht wie uns. Unsere Tochter (Anna, 13 Monate) macht unsere Nächte in letzter Zeit zum Tag.
Sie ist sehr lebhaft und will grad auf eigenen Füßen die Welt entdecken. Wir bekommen sie kaum zur Ruhe. Dazu kommt, dass sie bereits zahnt wie eine Irre (12 Zähne!). Sie wird nachts wach und läßt sich durch nichts und Niemanden beruhigen. Sie weint als ob ihr etwas weh tun würde, aber alle Versuche dies herauszufinden enden in nur noch mehr Geschrei!
Ich hol sie dann auch in unser Bett (sie schläft bei uns im Schlafzimmer) in der Hoffnung sie beruhigt sich. Aber auch da können wir darauf warten dass sie uns mindestens 2 Stunden wach hält. Wir gehen beide voll arbeiten und müssen jeden Tag um 4.30 Uhr aufstehen. Allmählich schwinden unsere Kräfte und ich bin sehr oft gereizt und ständig nah am Wasser gebaut... Ich brauche echt Hilfe! Beruhigungszäpfchen vom Kinderarzt haben auch nichts geholfen. Genauso wenig wie diese schlauen "Aus dem Zimmer gehen-Versuche". Alles ohne Ergebnis. Habt ihr irgendeinen Tipp???
Lieben Gruß
Diana
: Hallo an alle!

: Ich wende mich an dieses Forum (hab es zufällig in Google entdeckt), da ich mit meinem Latein am Ende bin.

: Ich habe eine kleinen Sohn (bald 16 Monate), der seit ca. einem halben Jahr extreme Schlafstörungen hat.

: Nach unserem Abendritual (Essen, Bad, Umziehen ...) bringe ich den Kleinen zw. 19.00 Uhr und 19.30 Uhr ins Bettchen. Da er nicht alleine einschläft, bleibe ich bei ihm stehen (mit Schmusen und Händchenhalten) bis er schläft. Die ersten 1 - 2 Stunden schläft er ruhig und tief. Dann geht das Theater meist schon los. Er fängt plötzlich laut an zu weinen und steht im Bettchen, wenn ich ins Zimmer komme (er schläft zwar im eigenen Bett, aber bei uns im Schlafzimmer). Meist kann ich ihn beim ersten mal noch beruhigen und er schläft auch gleich wieder ein. Aber sobald er das zweite Mal aufwacht (meist im Höchstfall 1 Stunde später) ist er nicht mehr so leicht zu beruhigen. Ich lege ihn dann in unser Bett und lege mich zu ihm. Meist will er dann ein paar Schluck Tee trinken und schläft dann gleich wieder ein. Aber ab diesem Zeitpunkt ist er wie ausgewechselt. Er krabbelt im Vierfüßlerstand im Bett rum, stößt sich den Kopf teilweise am Nachttisch oder am Bett. Mein Mann und ich sind die ganze Nacht nur damit beschäftigt, aufzupassen, dass er nicht aus dem Bett fällt. In besonders schlimmen Nächten hat er diese Attacken (teilweise auch mit lautem Weinen) bis zu 15 mal. Er ist in diesem Zustand auch gar nicht richtig anzusprechen. Es ist, als ob er uns gar nicht richtig wahrnimmt. Außerdem ist er in dieser Phase sehr aggressiv und schlägt wild um sich. Seit einigen Wochen möchte er nachts auch ununterbrochen seine Ärmchen um meinen Hals schlingen, anscheinend damit er sofort merkt, wenn ich das Bett verlasse.

: Seit ein paar Wochen bin ich nun mit ihm in homöopathischer Behandlung. Unsere Ärztin (sie ist sehr, sehr nett und einfühlsam) hat mir nun bereits die dritte Art von Globuli (Tuberkulinum) mitgegeben. Das war vor einer Woche. Bis jetzt haben wir aber leider noch keine Besserung feststellen können. Im Gegenteil: Letzte Nacht war wieder einmal die Hölle. Ich weiß langsam echt nicht mehr weiter...

: Es tut mir leid, dass mein Beitrag sehr lang geworden ist. Hat evtl. hier im Forum jemand Erfahrung mit einem solchen Schlafverhalten, oder kann mir jemand vielleicht irgendeine Therapie empfehlen?

: Ich möchte noch anmerken, dass wir sehr bemüht sind, unserem Sohn den Tagesablauf möglichst regelmäßig zu gestalten, auch die Schlafenszeiten versuchen wir regelmäßig einzuhalten. Tagsüber schläft er übrigens auch nur, wenn man sich zu ihm legt und auch dann nur im Höchstfall 1 Stunde. Außerdem achten wir sehr darauf, dass er täglich an die Frische Luft komme und nicht "aufgedreht" ins Bettchen geht. Fazit: Wir versuchen wirklich alles, um ihm das Schlafen leichter zu machen.

: Ich bedanke mich schon im Voraus für jeden Ratschlag.

: Gruß
: Carmen






Diana
 

Re: extreme Schlafstörungen bei Kleinkind

Beitragvon Mirja » Fr 14. Dez 2007, 13:12


Hallo!
Bin eben durch Zufall auf das Forum gestoßen. Unser Niklas hat extreme Schlafstörungen und ich merke jetzt endlich mal, dass es Leute gibt mit ähnlichen Probleme. Er wurde wegen einer Gestose und Beckenendlage 5 Wochen zu früh geholt. Hat vom ersten Tag an nur geschrien, tagsüber zwischen 4-7 Stunden, nachts bin ich bis er sieben MOnate alt war bis zu 10 Mal aufgstanden. Nun ist er 10 1/2 Monate alt und ich stehe zwischen 5-8 Malen auf. Seit 3 MOnaten wird er wegen Kiss behandelt, es brachte nach den Behandlungen erst was, er schlief dann 3 Nächte durch, dann wurde es wieder schlimmer.
Krabbeln will er nicht, stehen kann/will er nicht, er dreht sich nur im Kreis und dreht sich rum. Die Ärzte sprechen von einer Entwicklungsstörung, ich habe schon über Heilpraktiker nachgedacht, hat jemand noch Erfahrungen gemacht?
Würde mich über eine Antwort freuen!
Grüße, Mirja




Mirja
 

Re: extreme Schlafstörungen bei Kleinkind

Beitragvon tomasino » Mi 2. Jan 2008, 13:32


: Hallo!
: Bin eben durch Zufall auf das Forum gestoßen. Unser Niklas hat extreme Schlafstörungen und ich merke jetzt endlich mal, dass es Leute gibt mit ähnlichen Probleme. Er wurde wegen einer Gestose und Beckenendlage 5 Wochen zu früh geholt. Hat vom ersten Tag an nur geschrien, tagsüber zwischen 4-7 Stunden, nachts bin ich bis er sieben MOnate alt war bis zu 10 Mal aufgstanden. Nun ist er 10 1/2 Monate alt und ich stehe zwischen 5-8 Malen auf. Seit 3 MOnaten wird er wegen Kiss behandelt, es brachte nach den Behandlungen erst was, er schlief dann 3 Nächte durch, dann wurde es wieder schlimmer.
: Krabbeln will er nicht, stehen kann/will er nicht, er dreht sich nur im Kreis und dreht sich rum. Die Ärzte sprechen von einer Entwicklungsstörung, ich habe schon über Heilpraktiker nachgedacht, hat jemand noch Erfahrungen gemacht?
: Würde mich über eine Antwort freuen!
: Grüße, Mirja

hallo Mirja,
ich kann einen Heilpraktiker nur empfehlen!!!! Wir waren zuerst beim Homäopaten drei Mal....... ..es kostete ein heiden Geld und wurde dann schlimmer, geglaubt hatte er uns leider auch nicht, sagte dann immer: wir würden es nur vermuten!
der brachte nix!!
Nun sind wir seit ende Oktober (insgesamt vier Sitzungen) bei einer Heilpraktikerin, die hatte einige Blockaden gelöst und nehmen Bachblüten!! Unser Sohn hat nun angefangen und schläft durch seit dem 30.sten Dezember!! Er wirkt in sich auch befreiter und lockrer!
Also, es braucht in jedem Fall viel Geduld!!
Liebe Grüße tomasino




tomasino
 

Re: extreme Schlafstörungen bei Kleinkind

Beitragvon Sylvia » Sa 15. Mär 2008, 22:03


: : Hallo!
: : Bin eben durch Zufall auf das Forum gestoßen. Unser Niklas hat extreme Schlafstörungen und ich merke jetzt endlich mal, dass es Leute gibt mit ähnlichen Probleme. Er wurde wegen einer Gestose und Beckenendlage 5 Wochen zu früh geholt. Hat vom ersten Tag an nur geschrien, tagsüber zwischen 4-7 Stunden, nachts bin ich bis er sieben MOnate alt war bis zu 10 Mal aufgstanden. Nun ist er 10 1/2 Monate alt und ich stehe zwischen 5-8 Malen auf. Seit 3 MOnaten wird er wegen Kiss behandelt, es brachte nach den Behandlungen erst was, er schlief dann 3 Nächte durch, dann wurde es wieder schlimmer.
: : Krabbeln will er nicht, stehen kann/will er nicht, er dreht sich nur im Kreis und dreht sich rum. Die Ärzte sprechen von einer Entwicklungsstörung, ich habe schon über Heilpraktiker nachgedacht, hat jemand noch Erfahrungen gemacht?
: : Würde mich über eine Antwort freuen!
: : Grüße, Mirja

: hallo Mirja,
: ich kann einen Heilpraktiker nur empfehlen!!!! Wir waren zuerst beim Homäopaten drei Mal....... ..es kostete ein heiden Geld und wurde dann schlimmer, geglaubt hatte er uns leider auch nicht, sagte dann immer: wir würden es nur vermuten!
: der brachte nix!!
: Nun sind wir seit ende Oktober (insgesamt vier Sitzungen) bei einer Heilpraktikerin, die hatte einige Blockaden gelöst und nehmen Bachblüten!! Unser Sohn hat nun angefangen und schläft durch seit dem 30.sten Dezember!! Er wirkt in sich auch befreiter und lockrer!
: Also, es braucht in jedem Fall viel Geduld!!
: Liebe Grüße tomasino






Sylvia
 

Re: extreme Schlafstörungen bei Kleinkind

Beitragvon Arno » Di 18. Mär 2008, 13:28


Auch Hallo,
habe sehr selten einen so netten und gut auf den Punkt gebrachten Beitrag gelesen.
Danke.

Grüße aus Holland,
Arnó

: hallo

: sicher sind das ganz alltägliche probleme. bei den einen halten sie kürzer, bei den anderen länger an. das hängt sicherlich auch ab vom charakter des kindes. ebenso ist der tag ein zentraler punkt für das schlafen in der nacht. bewegung, essen, ein gewisser rhythmus sind grundlegend für eine angenehme nacht.
: aber das wichtigst wird wohl die haltung der eltern zum verhalten der kinder sein. - eine binsenwahrheit, die ich selber, vater einer knapp 3-jähringen tochter, immer wieder zu mir selbst sagen muss. es gibt denke ich kein patentrezept. die einzige formel, die bei uns genütz hat: geduld. erstens geduld in der situation selbst, und zweitens gelduld über den gesamten zeitraum des problems hinweg. sicher wird es besser! - die kleinen kinder versuchen alles, um nicht allein zu sein, um nicht schlafen gehn zu müssen, um nicht die zähne zu putzen... um die geduld aufbringen zu können (das ist sehr schwer, war und ist es für mich, aber auch ich bin am lernen!) braucht es vor allem eine gewisse gelassenheit gegenüber der situation, dem elternsein (und überhaupt dem leben gegenüber.
: neben gedult das wichtigste - und wohl noch wichtiger: konsequenz. es ist eben so, weil wir die eltern sind, und wissen, wie wir es wollen. und die kinder die kinder, die eben noch nicht wissen, wie das leben läuft. dafür sind wir hier, um es ihnen liebevoll und bestimmt zu zeigen - und das konsequent und überzeugt (!!!) von unserem handeln.
: saludos und viel gelduld, konsequenz uns allen

:
: : :hallo an dich.

: : hab 3 kinder von 6 1/2 und 3 1/2 und 2 Jahren.
: : matthias der ältere hatte lange zeit keinen schlafrythmus wobei ich für mich festgestellt habe das der ursächliche grund sicher eine überfürsorgliche mami damals war - aber es gab einen platz im kinderzimmer wo sein bett stand den ich aufgeben mußte weil er ( heut weiß ich es ) parallel zu unseren stromkasten lag - 2,5 m dazwischen. magdalena hat mich jetzt fast ein jahr schlaf gekostet - zum schluß war es ganz schlimm - 3 00 uhr bis 6 00 uhr früh tagwache- bis ich mich daran erinnern konnte daß ihr bett genauso steht wie damals vor 5 jahren bei ihren bruder - bett umgestellt - seitdem innerhalb einer woche gibts normales schlafen.ja und, gitterbett weg - bei ina hat ich schon gespürt daß sie ein großes bett will mit 2 jahren bedingt durch ihre großen brüder vielleicht - ich weiß es nicht

: : vielleicht hilfts was

: : ciao Hallo,

: : : willkommen im Club!
: : : Seit zwei Wochen macht unser Sohn nur noch Theater beim einschlafen. Er ist fast 2 1/2 Jahre alt und hat seit dem er drei Wochen alt ist immer perfekt durchgeschlafen. Und jetzt das ??!!
: : : Wir hatten Anfang Dezember einen Küchenumbau wo unser Sohn leider erst um 22.00 Uhr ins Bett gekommen ist und wir haben Anfang Dezember den Schnuller (eher zufällig und ohne wiederstand) abgewöhnt. Vielleicht hängt das damit zusammen. Aber wer weis. Das ist ja jetzt auch schon länger her.

: : : Ich lege den Zwerg immer zwischen 19.00 und 19.30 ins Bett und er schreit und quengelt dann locker bis 22.00 oder 23.00 Uhr.

: : : Und sämtliche Methoden mit daneben setzen und mit ins Bett und dann doch wieder raus und schreien lassen und Nachtlicht an und bla bla hat alles nichts genützt.

: : : Jetzt weiss ich eigentlich auch nicht mehr was ich machen soll.

: : : Wenn Ihr irgendetwas findet, was auch nur annähernd hilft, dann schreibt das bitte!

: : : (Und damit meine ich nicht Wasserader und Bernsteinkette und Wünschelruten)








Arno
 

Re: extreme Schlafst

Beitragvon Bekler » Mo 21. Apr 2008, 14:09


Nur wenige Erwachsene sehen einen Zusammenhang zwischen ihren heutigen Problemen und der Art, wie sie als Babys behandelt wurden. Und doch wird dieser Zusammenhang denen, die eine der gängigen Psychotherapien durchmachen, oft nur all zu deutlich bewusst. Ich hatte in meiner eigenen Therapie lange an dem Schmerz der überwältigenden Einsamkeit zu kämpfen, die ich als Baby empfunden hatte. Ich war nicht oft genug gefüttert und auch nicht annähernd so oft aufgenommen worden, als wie ich es gebraucht hätte und zudem musste ich ab der Geburt alleine schlafen. Mein Therapeut gab mir kürzlich ein Buch zu lesen, in dem genau bestätigt wurde, was ich in meinen Sitzungen mit ihm erlebte. Davon möchte ich hier berichten. Es ist ein Buch auf der Grundlage von archäologischen Untersuchungen mit dem Titel: Prehistory of Sex ( Urgeschichte der Sexualität ) von Timothy Taylor, veröffentlicht bei Bantam Books, 1997. Der betreffende Abschnitt ist der auf den Seiten 189-191.

Taylor stellt fest, dass in Jäger- und Sammler- Gesellschaften die Kinder bis in das Alter von etwa fünf bis sechs Jahren gestillt werden. Von dieser, sozusagen bedingungslosen Liebe, die mit dem Stillen verbunden ist, profitieren diese Kinder enorm. Sie lernen Vertrauen, Sicherheit und Zugehörigkeit. Besonders weist der Autor darauf hin, dass, weit davon entfernt in Anhängigkeit zu verfallen, diese Kinder eine ganz besonders ausgeprägte Selbständigkeit aufweisen, da sie nämlich ein starkes Selbstwertgefühl besitzen.

Er argumentiert weiter, dass dagegen in kriegerischen Gesellschaften sehr oft genau das Gegenteil passiert. Dort wird dem Kind die Muttermilch eher verweigert, und das Abstillen erfolgt viel früher. Dadurch wird das Baby in unverarbeitetem Schmerz, Wut und Zorn belassen, den es selbst weder verstehen noch ausdrücken kann. Im späteren Leben kommt das dann in der Form von aggressiven und gewaltbereiten Tendenzen gegen andere Personen und Gruppen zum Ausdruck. Auf diese Weise entstehen kriegerische Gesellschaften. ( Auch die Schweizer Psychologin Alice Miller beschreibt dieses Phänomen in ihren Büchern. )

Zur Zeit wird von Ärzten und Erziehern ein pädagogisches Modell propagiert, das sich "kontrolliertes Schreien" nennt. ( Auch in einer hiesigen Zeitschrift über Kinderbetreuung war kürzlich ein solcher Artikel zu lesen. ) Mittels dieser Methode sollen nun die Eltern ihre Kinder‚ unabhängig machen. Timothy Taylor hat indessen eine ganz andere Vorstellung von den tatsächlichen Folgen dieser Methode für die Babys.

Nach seinen Worten muss, damit das Abstillen überhaupt funktioniert, das Kind alleine schlafen gelegt und sein Schreien ignoriert werden. Bei der "kontrolliertes Schreien" genannten Methode lässt man nun das Kind jede Nacht ein klein wenig länger schreien, bevor die Eltern auf sein Bedürfnis nach Nahrung und Zuwendung eingehen. Im Ergebnis dessen ist dann das Kind irgendwann ganz ruhig. ( Der Moment, an dem natürlich alle hoch erfreut sind in der Annahme, dass dem Kind jetzt bessere Gewohnheiten‚ antrainiert' wurden. )

Dagegen wendet nun Timothy Taylor ein, dass in Wirklichkeit jetzt ein elementarer Instinkt zum Tragen kam, der auch bei den meisten Säugetieren und Vögeln beobachtet werden kann. Das Baby fühlt intuitiv "Wenn ich hier meine Not signalisiere und niemand kommt, dann bin ich also verlassen worden. Um jetzt nicht zu sterben, muss ich Energie sparen. Schreien kostet mich aber Energie. Also muss ich, um zu überleben, mit dem Schreien aufhören und still sein". Um also mit dem Schreien auf zu hören, muss das Baby sich mit dem Gedanken abgefunden haben, dass es verlassen worden ist.

Daraus ergeben sich aber ernste Konsequenzen. Unter Bezugnahme auf Martin Seligman's Theorie der "erlernten Hilflosigkeit" argumentiert Taylor, dass, wenn ein Kind schreit, aber dem keine Beachtung geschenkt und auf seine dringenden Bedürfnisse nicht eingegangen wird, dass es dann anfängt, sich aus der Realität zurück zu ziehen. Sein Gefühl ist: "Egal, wie sehr ich schreie, es ändert ja doch nichts, es kommt keine Hilfe. Warum also weiter machen? Es ist ja sowieso zwecklos." Das aber kann das Kind nicht verarbeiten und um das zu überleben, verdrängt es diese Erkenntnis ins Unterbewusstsein und sucht dann die Empfindungslosigkeit des Schlafs.

Die Erfahrung des vergeblichen Versuchs, auf die Umgebung ein wirken und die Bezugsperson her holen zu können, führt dann zu dem, was als "erlernte Hilflosigkeit" bezeichnet wird. Sehr früh hat das Kind jetzt gelernt, dass der Versuch, seine Bedürfnisse befriedigt zu bekommen und sich irgendwie Gehör zu verschaffen, zum Scheitern verurteilt ist. Das Tragische dabei ist, dass diese erlernte Hilflosigkeit eine Frühform von lebenslanger Depression darstellt. Wie vielen Eltern ist wohl bewusst, dass ihre braven und wohlerzogenen Babys schon Gefahr laufen, depressiv zu werden und es wohl auch später im Leben bleiben werden, es sei denn dies wird in langjähriger und kostspieliger Therapie bearbeitet? Und selbst dann ist einer Depression, die aus früh erlernter Hilflosigkeit herrührt, nur schwer bei zu kommen. Deswegen ist dringend geboten, jetzt endlich diese Situation zu verbessern.

Dr. Nils Bergman, Kapstadt, präsentierte bei der internationalen Konferenz zu, Kangaroo Mother Care' ( etwa: ‚Kangaroo-Methode der Säuglingspflege' ) einen Artikel, in dem er Studien von Lozoff et al (1977) zitiert. Diese hatten die Art der Kindererziehung bei Jäger- und Sammler- Völkern untersucht. Danach " . . . ist allen diesen Gruppen gemeinsam, dass die Neugeborenen ständig getragen werden. Sie schlafen bei ihren Müttern, auf ihr Schreien wird umgehend reagiert, das Fütterungsintervall beträgt ein bis zwei Stunden und gestillt wird mindestens zwei Jahre lang." Weiter rief er alle Eltern auf, es bei ihren eigenen Kindern genau so zu machen.

Tragisch, aber für die meisten von uns kommt diese Information zu spät. Was mich persönlich so traurig stimmt ist folgendes. Obwohl meine Mutter an sich nicht sehr warmherzig war, so war sie doch sehr gewissenhaft: Wäre nun damals in den Büchern über Kindererziehung gestanden, dass sie mich nach der Geburt im Arm halten und trösten, mich aufnehmen und direkt am Körper tragen solle, dass sie mich bei ihr schlafen lassen und mich dann, wenn ich hungrig sei, füttern solle anstatt mich jede Nacht acht Stunden lang hungern zu lassen, dann hätte sie das auch genau so gemacht. Ich gehe davon aus, dass dann auch in meinen weiteren Leben einiges anders gelaufen wäre.

Statt dessen war ihr vom Arzt gesagt worden, sie solle mich nicht zu oft auf nehmen und mich unter gar keinen Umständen zwischen 22:00 Uhr und 06:00 Uhr füttern, weil da meine Verdauung Ruhe bräuchte. ( Einige meiner tiefsten und schmerzlichsten Baby- Primals drehten sich dann um genau dieses entsetzliche, allnächtliche Martyrium von Hunger- und Verlassenheitsgefühlen. ) Und weil sie nun einmal eine gewissenhafte Mutter war, hielt sie sich an diese ärztlichen Anweisungen peinlich genau.

Und doch ließen sie meine Schreie nicht unberührt und als sie den Arzt anrief um ihn zu fragen "So kann ich mein Kind doch nicht schreien lassen, was kann ich tun?" war seine Antwort: " Machen Sie was sie für richtig halten, aber füttern sie es auf keinen Fall vor sechs Uhr früh, weil das seinem Magen nicht gut tut". Also trug sie mich jeden Morgen ab etwa vier Uhr durchs Haus, während ich schrie, gab mir dabei aber nie zu Essen. Wie sie mir später sagte, war sie dabei ziemlich verzweifelt. Mir selbst ging es damals nicht anders.

So deutlich, wie ich nur konnte, hatte ich mitgeteilt, dass ich Hunger hatte und Schmerz empfand. Aber anscheinend konnte ich ihr mit nichts klar machen, was ich brauchte. Was später dann zu meiner Angst führte, dass, egal wie eindeutig ich mich auszudrücken versuche, ich doch nie richtig verstanden werde. Von da rührt auch meine große Unsicherheit in Bezug auf Essen bzw. auch meine Furcht, es könnte nicht genug davon im Haus sein. Und zudem führte es dazu, mich selbst für schlecht zu halten und unwert, irgend etwas zu bekommen ( nicht einmal zu Essen, wenn ich Hunger habe ) weil ich natürlich die Gereiztheit und ihren Ärger darüber spüren konnte, jeden Morgen so früh aus dem Bett geholt zu werden.

Entsprechend hatte ich mein Leben lang mit geringem Selbstwertempfinden und mit dem Gefühl des Unwerts zu kämpfen, konnte ich auch nicht selbstbewusst auftreten, hatte aber Hilflosigkeit erlernt und war depressiv. Was mich ja dann auch dazu brachte, mich über viele Jahre mittels Psychotherapie von meiner Kindheit zu erholen.

Das meiste davon wäre vermeidbar gewesen, wenn dieser Arzt meiner Mutter geraten hätte, einfach ihrem mütterlichen Instinkt zu folgen und auf das zu hören, was ihr Baby ihr versuchen würde mit zu teilen. Aber genau das tat er nicht und wer den Preis dafür zahlen musste, war ich. Nun können wir zwar leider die Vergangenheit nicht ungeschehen machen, was wir aber können, ist, alles zu tun, was in unserer Macht steht um heutigen Eltern dieses Wissen zugänglich zu machen. Sie müssen geradezu wieder-erinnert werden, wie Kinder aufgezogen werden sollten und man muss sie darin bestärken, ihren natürlichen mütterlichen Instinkten zu folgen. Damit die Kinder von heute glücklicher und gesünder aufwachsen, als wir selbst - wodurch auch die Welt hoffentlich ein klein wenig vernünftiger wird.

Eltern können sich auch aus dem Internet Unterstützung holen. Zwei gute Seiten, die ich empfehlen möchte sind, allerdings beide auf Englisch: "The Natural Child Project" und "The Attachment Parenting Website". Ich möchte sie allen nahe legen, die entweder schon ein Baby haben oder planen, in nächster Zeit eines zu bekommen. Dort wird "attachment parenting" empfohlen, zu Deutsch etwa "bindungsorientierte Elternschaft", also enger, liebevoller Körperkontakt zur Mutter bzw. zum Vater während der ersten Lebensmonate, Nahrungsreichung jeweils dann, wenn das Baby Hunger hat und nächtliches Schlafen nah bei den warmen Körpern der Eltern. Bleibt zu hoffen, dass diese fürsorglich- liebevolle Art, sich um die Kinder zu kümmern, die Normalform zukünftiger Elternschaft werden wird. Wenn nicht, wären das trübe Zukunftsaussichten.

Dr. Nils Bergman schließt seinen Artikel über das‚ Kangaroo Mother Care mit den Worten:

". . . es ist ein Gebot der allgemeinen Gesundheit. Es ist zwar eine Erfindung aus der Vergangenheit aber unsere Zukunft hängt davon ab."

____________________________

Übersetsung Reinhold W. Rausch



Empfohlene Bücher
The Continuum Concept by Jean Liedloff
( Dt.: Auf der Suche nach dem verlorenen Glück )
Magical Child by Joseph Chilton Pearce
( Dt.: Die magische Welt des Kindes )





Bekler
 

Re: extreme Schlafst

Beitragvon Angela » So 6. Jul 2008, 18:57


Hallo an alle!

ich habe das gleiche Problem mit meiner 3 jährigen Tochter seit einigen Wochen. Sie schreit mitten in der Nacht,sieht durch einen hindurch, reagiert nicht auf meine Worte (trösteend) haut um sich rum, läßt sich nicht berühren, schon gar nicht trösten! Im Gegenteil es wird immer schlimmer, wenn man sich ihr nähert, oder ihr etwas sagt. Ich weiß nicht mehr weiter. Das dauert gut 20-25 Min. danach schläft sie weiter mit ihrer Spieluhr ein, jedoch schreit sie gut 2h danach wieder und das geht so bis um 6:30.
Sie ist tagsüber viel draußen und mittagschläft sie ca. 1,5 h. Soll ich den abschaffen?

Ich weiß nicht was ich noch versuchen soll, wenn das die kommende Nacht wieder ist.

Auf einen Ratschlag würde ich mich freuen.

Angela





Angela
 

Re: extreme Schlafst

Beitragvon julia » Do 28. Aug 2008, 12:11


: Hallo an alle!

: ich habe das gleiche Problem mit meiner 3 jährigen Tochter seit einigen Wochen. Sie schreit mitten in der Nacht,sieht durch einen hindurch, reagiert nicht auf meine Worte (trösteend) haut um sich rum, läßt sich nicht berühren, schon gar nicht trösten! Im Gegenteil es wird immer schlimmer, wenn man sich ihr nähert, oder ihr etwas sagt. Ich weiß nicht mehr weiter. Das dauert gut 20-25 Min. danach schläft sie weiter mit ihrer Spieluhr ein, jedoch schreit sie gut 2h danach wieder und das geht so bis um 6:30.
: Sie ist tagsüber viel draußen und mittagschläft sie ca. 1,5 h. Soll ich den abschaffen?
:
: Ich weiß nicht was ich noch versuchen soll, wenn das die kommende Nacht wieder ist.

: Auf einen Ratschlag würde ich mich freuen.

: Angela

hallo angela,
deine tochter leidet unter dem so genannten nachtschreck, dieses phänomen taucht bei vielen kindern auf, an sich ist es nichts schlimmes, gerade wenn die kleinen viel erlebt haben, kommt es dazu, vielleicht solltest du schauen, ob deine kleine etwas mehr Ruhe braucht.
meine tochter hat es auch ab und zu.
lg




julia
 

Re: extreme Schlafst

Beitragvon Silke » Sa 30. Aug 2008, 21:56


Liebe Angela,

es hoert sich an, als haette deine Kleine "Nachtschreck". Google es mal im Internet... da sind einige Vorschlaege was man dagegen machen kann.
Liebe Gruesse
Silke











: Hallo an alle!

: ich habe das gleiche Problem mit meiner 3 jährigen Tochter seit einigen Wochen. Sie schreit mitten in der Nacht,sieht durch einen hindurch, reagiert nicht auf meine Worte (trösteend) haut um sich rum, läßt sich nicht berühren, schon gar nicht trösten! Im Gegenteil es wird immer schlimmer, wenn man sich ihr nähert, oder ihr etwas sagt. Ich weiß nicht mehr weiter. Das dauert gut 20-25 Min. danach schläft sie weiter mit ihrer Spieluhr ein, jedoch schreit sie gut 2h danach wieder und das geht so bis um 6:30.
: Sie ist tagsüber viel draußen und mittagschläft sie ca. 1,5 h. Soll ich den abschaffen?
:
: Ich weiß nicht was ich noch versuchen soll, wenn das die kommende Nacht wieder ist.

: Auf einen Ratschlag würde ich mich freuen.

: Angela






Silke
 

Re: extreme Schlafst

Beitragvon Carmen Holzapfel » Fr 12. Sep 2008, 07:22


Hallo.

Nö, den Mittagsschlaf auf keinen Fall abschaffen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mein Sohn nachts viel besser geschlafen hat, wenn er auch tagsüber gut und lange schlief. Je müder und überdrehter die Kleinen sind, umso übler werden die Nächte!!!

Versuchen Sie, den Mittagsschlaf so lange und erholsam wie möglich zu gestalten, kommt der Kleinen nur zugute.

Ich hatte kürzlich unsere gesamten Schlafräume von einem Baubiologen abchecken lassen. Der hat ausgemessen, wo die Betten zu stehen haben, um den bestmöglichen Schlaf zu erlangen.
Mein Mann hatte monatelang mit extremen Rückenschmerzen zu kämpfen, die er immer auf seinen Job geschoben hatte. Nachdem wir auf anraten des Biologen unser Bett um einige cm verrückt hatten, waren die Schmerzen innerhalb einer Wochen wie weggeblasen.

Ich wünsche Ihnen alles, alles Gute!!!!

lb. Grüsse
Carmen mit Florian (4 Jahre - schläft inzwischen ganz passabel) und Paula (bald 1 Jahr - schläft 12 Stunden am Stück durch seit sie 7 Wochen alt war)




Carmen Holzapfel
 

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