Naturheilpraxis - Ausgabe 01/2001
Systematik der Hauterkrankungen
von Denise Quitterer und Susanne Krell

1. Struktur und Differenzierung der Haut
Die Haut stellt die äußere Begrenzung desMenschen zu seiner Umwelt dar. Mit einer Gesamtfläche von 1,5 - 2m2 überzieht sie den Einzelnen. Sie wiegt zwischen 3,5 kg und 10 kg und ist damit eines unserer größten Organe. Die Epidermis, die oberste Lage, ist ein mehrschichtiges, verhorntes Plattenepithel, dessen Dicke in Abhängigkeit von Lokalisation, Alter und Geschlecht zwischen 30 und 300 mm variiert. Die Hauptzellpopulation sind die Keratinozyten. Daneben sind Merkel-Zellen, Melanozyten, Langerhans-Zellen und Lymphozyten in wesentlich geringerer Zahl vorhanden. Zusätzlich kommen Nerven vor, jedoch keine Blutgefäße. Die Versorgung erfolgt durch Diffusion aus der darunter liegenden gefäßreichen Dermis.

Dermis und Epidermis sind miteinander dreidimensional verzapft. In die Dermis ragen die epidermale Reteleisten hinein und bindegewebige dermale Papillen liegen dazwischen.

Im histologischen Aufbau können mehrere Schichten voneinander abgegrenzt werden.

Das sogenannte Stratum basale ist eine Schicht kubischer Zellen mit großen Kernen und verhältnismäßig wenig Zytoplasma. Diese Zellen werden auch Basalzellen genannt.

Darüber befindet sich das vielschichtige Stratum spinosum, in welchem die Keratinozyten größer und polygonal werden und sich in höheren Schichten abgeflacht darstellen. Untereinander durch viele stachelige Interzellularbrücken verbunden, heißen diese Zellen auch Stachelzellen. Eine Verbreiterung, vornehmlich im Stratum spinosum wird als Akanthose bezeichnet.

Das Stratum granulosum mit seinen Körnerzellen kann eine bis mehrere Schichten ausbilden. Die Körnerzellen enthalten basophile Keratohyalingranula und sind deutlich abgeflacht. Hypergranulose ist eine Verbreiterung im Bereich des Stratum granulosum.

Es schließt sich nun das Stratum corneum an, bestehend aus ganz flachen, fest gepackten, kernlosen Hornzellen, die dicht gefüllt sind mit Tonofilamenten und einer amorphen Matrix. Die Dicke dieser Schicht beträgt zwischen 8 - 13 mm.

Die Epidermis ist ein klassisches Proliferationsgewebe, das heißt, sie unterliegt einer dauernden Erneuerung. Die Mitosen erfolgen im Stratum basale. Unter gesetzmäßiger Veränderung ihrer Struktur durchwandern die Keratinozyten die suprabasalen Schichten bis zum Stratum corneum. Diese komplexen Vorgänge werden terminale epidermale Differenzierung genannt. Die Turn- over- Zeit beträgt vier Wochen. Die Regulationsmechanismen der Epidermopoese und Differenzierung sind noch nicht vollständig bekannt. Es ist jedoch sicherlich ein komplexes Zusammenspiel von Dermis und Epidermis.

Die Basalmembranen kontrollieren als Grenzmembranen den Austausch von Zellen und Molekülen. Sie spielen auch bei Wundheilungsprozessen und bei der Tumorinvasion und -metastasierung eine wichtige Rolle. (Abb. 3)

In unserer Haut befinden sich auch viele Haarfollikel, die allerdings beim Menschen keine bestimmte Funktion mehr zu erfüllen haben. Es gibt in der Haut Talgdrüsen, apokrine Drüsen und ekkrine Schweißdrüsen. Talgdrüsen sind lobulär aufgebaute Drüsen ohne Lumen, die holokrin ein Gemisch aus Triglyceriden, Fettsäuren und Wachsestern sezernieren. Sie kommen am gesamten Integument vor und münden in die Haarfollikel. Die verminderte Talgproduktion heißt Sebostase, die vermehrte Seborrhö.

Die apokrinen Drüsen entstehen als Ausstülpung des Haarfollikels und kommen beim Menschen im Anogenitalbereich, am Nabel, in den Axillen, in der Perimamillarregion und im Gehörgang vor. Sie geben ein fettiges, geruchloses Sekret in das Infundibulum des Haarfollikels ab. Die Sekretion ist hormonell abhängig. Der unangenehme Schweißgeruch entsteht erst durch bakterielle Zersetzung.

Ekkrine Schweißdrüsen finden sich ebenfalls am gesamten Körper, besonders zahlreich an Palmae und Plantae, haben jedoch keinerlei Beziehung zu den Haarfollikeln. Sie sezernieren den Schweiß, eine wässrige Natriumchloridlösung. Die Funktion der Schweißdrüsen liegt in der Thermoregulation durch Erzeugung von Verdunstungskälte an der Hautoberfläche. Daneben führen auch emotionale Reize zur Schweißproduktion.

Die Dermis ist das unter der Epidermis gelegene Bindegewebe, das sich in die Tiefe bis zum subkutanen Fett erstreckt. Ihre Hauptkomponenten sind Zellen und Bindegewebsfasern, die in eine gelartige Grundsubstanz eingebettet sind.

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