Naturheilpraxis - Ausgabe 09/2001
Tibetische und chinesische Medizin
von Thomas Dunkenberger

Die traditionelle Tibetische Medizin stellt ein eigenständiges, umfassendes und ausgesprochen komplexes System naturheilkundlicher Diagnose- und Therapiemethoden dar. Da die Tibetische Medizin häufig als in vielen Anteilen identisch mit der Traditionellen Chinesischen Medizin betrachtet (bzw. verwechselt) wird soll im vorliegenden Artikel der Versuch unternommen, einige der Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser beiden großen Medizintraditionen Asiens aufzuzeigen. Der Artikel erhebt hierin keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern will vielmehr Anregung geben, beide Heilsysteme näher zu studieren. Auch der im Moment herrschenden Tendenz der chinesischen Politik, die Tibetische Medizin als einen „Ableger“ der TCM zu deklarieren kann nur in einer sachlich fundierten Weise begegnet werden.

Beiden medizinischen Traditionen gemeinsam ist die Betrachtungsweise der Einheit von Mensch und umgebender Natur. Beide Traditionen haben deshalb das Bestreben, eine Harmonie des Menschen mit seiner Umgebung zu erhalten bzw. wiederherzustellen, denn jede Abweichung hiervon kann eine auslösende Ursache von Krankheit sein. Die Chinesische Medizin wendet zur Verdeutlichung dieser Grundprinzipien das Konzept des Tao als Urgrund, die Lehre von Yin und Yang sowie die Fünf Wandlungsphase an. Die Tibetische Medizin basiert auf der buddhistischen Philosphie, den drei körperlichen Energien (Lung, Tripa, Péken) sowie auf den fünf Elementen. Wie man schon aus dieser relativ oberflächlichen Betrachtung sieht bestehen sowohl gewisse Gemeinsamkeiten als natürlich auch Eigenheiten der jeweiligen Heilsysteme.

Historische und geisteswissenschaftliche Hintergründe
Einige grundsätzliche Vergleiche
Akupunktur, Moxa und Massage
Elementelehre
Pulsdiagnose
Abschließende Gedanken

Wie man anhand dieser kurzen Untersuchung sieht sind die Tibetische Medizin und die Chinesische Medizin zwei vollkommen eigenständige naturheilkundliche Heilsysteme. Beide Traditionen überlappen sich teilweise in ihren Betrachtungsweisen und sind in anderen Anteilen vollständig verschieden. Bei beiden Systemen handelt es sich um gelebte Traditionen mit großem Wert. Die Chinesische Medizin (sowie das indische Ayurveda) erleben bereits seit den siebziger Jahren ein enormes Interesse in den westlichen Ländern. Die weltweit wahrzunehmende Ausrichtung in Richtung einer ganzheitlichen Heilkunde wird dazu führen, dass sowohl Laien als auch Therapeuten sich auch mit der Tibetischen Medizin eingehender beschäftigen werden. Zum Verständnis dieser Medizintradition ist es deshalb notwendig qualifizierte Informationen bereitzustellen. Auf dieser Basis können dann bestimmte Anteile der Tibetischen Medizin (z.B. durch Heilpraktiker und naturheilkundlich ausgebildete Ärzte) auch in den westlichen Ländern angewendet werden. Die Tibetische Medizin wird auf diese Weise im westlichen Bewusstsein in nur wenigen Jahren den gleich hohen Stellenwert innerhalb der asiatischen Heilsysteme einnehmen wie er für die Chinesische Medizin und Ayurveda bereits besteht.

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