Naturheilpraxis - Ausgabe 11/2001
Erfahrungen und Anmerkungen zur Allergiebehandlung
von Josef Karl

I.
Fragmentarisch lediglich kann man über das umfangreiche und sich ständig ausweitende Gebiet berichten. Allergie bedeutet „Andersreaktion“. So jedenfalls führte der Wiener Kinderarzt Clemens von Pirquet (1874 – 1929) den Begriff in die medizinische Fachsprache ein. Das Immunsystem erkennt Chemikalien, Medikamente, Stoffe aller Art und auch biologische Substanzen als fremd und wehrt sich mit seinem Mechanismus. Das ist völlig in Ordnung und lebenswichtig – wenn jedoch dieses Abwehrsystem über- und andersartig, unangemessen reagiert wie beispielsweise beim Genuss von Erdbeeren oder dem Anfassen vom Primelgewächsen und dies jedes Mal neu, dann kann man von Allergie sprechen. Nicht soll man es, wenn jemand überempfindlich aus dem Augenblick heraus reagiert: sagen wir beispielsweise, er trinkt selten Kaffee, nimmt nun zwei Tassen und reagiert mit starkem Herzklopfen darauf. Zwar haben allergische Krankheiten erheblich zugenommen – aber nicht jede Reaktion des Organismus ist eine allergische, da vermischen Laien vieles.

Wie viele Menschen sind heute von Allergien betroffen?
Hier eine neuere Schätzung:
• Heuschnupfen 15%
• Insektengift-Allergie 3%
• Nahrungsmittel-Allergie 10%
• Ekzeme 3%
• Asthma 2%

Das bedeutet, dass jeder Dritte betroffen ist, Tendenz steigend. Wir sehen aber auch, dass vorwiegend die Schleimhäute und die Haut reagieren – was nicht heißt, dass nicht auch andere Systeme darunter leiden – bis hin zum anaphylaktischen Schock „aus nichtigem Anlass“.

II.
Ein Artikel über ein großes Gebiet kann niemals dieses erschöpfend behandeln – ich beschränke mich auf jenes, war mir persönlich über Jahrzehnte wichtig ist.
Voraus ein diagnostischer Hinweis aus dem Auge: Es finden sich zwei typische Gefäßbilder: zum einen ist es die verstärkte Gefäßinjektion am Limbus (nach Josef Angerer), zum anderen langgestreckte Kapillargefäße, die senkrecht auf den Limbus zulaufen (Bild 1). Wo sich die Allergie manifestiert, kann daraus nicht entnommen werden. Es ist vor allem der nasale Bereich, in dem diese Gefäße sich finden.

III.
Auch bei Allergien ist die Bedeutung des Fokus sehr groß, vor allem anderen sind die Tonsillen, Nebenhöhlen, Zähne und der Darm zu nennen. Die Abhängigkeiten sind ebenfalls nicht zu übersehen:

a. Ein allergischer Dauerschnupfen muss nicht nur mit Hausstaub oder Tierhaaren zu tun haben, vielmehr sind beispielsweise Zahnherde im Oberkieferbereich unbedingt zu sanieren. Cave Amalgam!
b. Die Nebenhöhlen andererseits sind häufig jener Fokus, der beim Asthma eine Rolle spielt.
c. Die Tonsillen bewirken nicht selten eine „Allergisierung“ der Sinus (S. maxillaris).
d. Beim Ekzem bzw. der Neurodermitis ist an erster Stelle der Darm (Dysbakterie, chronische Fäulnis bzw. Gärungsdyspepsie) zu nennen.
e. Alle anderen Fokusse halte ich für untergeordnet (Narben z. B.).

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